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  • 31.01.2017 17:13

  • von Maria Reyer & David Emmett

KTM in Sepang : "Wir haben wirklich viel Arbeit vor uns"

Am zweiten Testtag in Sepang reihten sich Pol Espargaro und Bradley Smith auf den Plätzen 20 und 25 ein - "Uns wird das Testmaterial sicher nicht ausgehen"

(Motorsport-Total.com) - Nachdem man bei KTM nach dem ersten Testtag in Sepang am Montag recht zufrieden war, wurde am Dienstag mit Pol Espargaro und Bradley Smith weitergetestet. Bei schwierigen Wetterbedingungen konnte nur der Brite seine Zeit vom Vortag verbessern. Espargaro reihte sich auf Position 20 (2:01.525 Minuten; +2,073 Sekunden) ein, Smith fuhr eine Sekunde langsamer und wurde 25. (2:02.516; +3,064). "Heute haben wir uns hauptsächlich auf das Chassis fokussiert", verriet der jüngere Espargaro-Bruder am Abend in Malaysia.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Auch am zweiten Testtag ist Pol Espargaro in Sepang der schnellere KTM-Pilot Zoom

"Wir mussten ein neues Chassis testen. Es war nicht wirklich besser, aber auch nicht schlechter in mancher Hinsicht. Das ist schwierig zu erklären." Durch den Regen dachte er eigentlich nicht, dass der Test mit dem neuen Chassis machbar sei, doch er konnte bisher alle drei Chassis testen. "Wir wissen bereits, welches das beste ist und das werden wir nehmen. Wir werden außerdem die Vorteile des mittleren Chassis einfließen lassen." Vor allem die vielen gesammelten Daten mit den unterschiedlichen Verkleidungen seien wichtig, betont der Spanier.

Allerdings konnte er am Dienstag auch einige Teile nicht testen. Angesprochen auf die Hinterradschwingen winkt er ab: "Nein, wir müssen die aber testen." Nach einer kurzen Pause meint er mit einem Schmunzeln: "Scheiße, wir haben wirklich viel Arbeit vor uns. Auch sechs Testtagen hier werden nicht ausreichen. Jedes Mal bei einem Meeting am Abend, wo wir uns anschauen, was wir verbessern können, machen wir eine lange Liste für den nächsten Tag. Aber wir haben keine Zeit, um wirklich alles zu testen", gibt Espargaro offen zu.

Espargaro: "Es kann nie genügend Teile geben!"

Wobei er auch anfügt: "Das ist eigentlich gut, weil es bedeutet, dass wir viele Dinge zum Testen und viele Möglichkeiten zur Verbesserung haben. Es ist aber auch wichtig, dass wir es langsam angehen. Ansonsten werden wir verrückt und verlieren unsere Richtung. Aber ich bin wirklich glücklich", betont der Moto2-Weltmeister. Vielleicht hat man auch einfach zu viele Teile mit nach Sepang genommen? "Es gibt nie genügend Teile! Ich bin sehr froh, dass das Team so viel Anstrengung aufbringt und so viele Teile und Ideen produziert", lacht der 25-Jährige.

Man versuche einiges und Espargaro erwartet, dass man mit dieser Einstellung die gesamte Debütsaison absolvieren werde. "Wir können einfach nur viel versuchen und probieren - und Fehler machen. Das ist ganz normal. Ich weiß, dass wir noch am Anfang stehen, weil ich das Potenzial von KTM sehe. Sie sind niemals müde und arbeiten ununterbrochen", lobt er das Werksteam. "Sie bringen dauernd neue Teile. Sie träumen, sie denken nicht. Daher sehe ich das Licht am Ende des Tunnels nicht. Da stehen wir erst, wenn wir Rennen gewinnen. Bis dahin werden sie nicht aufhören zu kämpfen. Dieser Spirit ist beeindruckend und toll."

Er betont auch: "Obwohl wir zwei Sekunden hinten sind, ist das in Malaysia nicht schlecht. Wir sind eine Sekunde von den Top 7 entfernt." KTM-Technikdirektor Sebastian Risse fügt hinzu: "Je mehr wir auf der Strecke sind, desto besser ist es. Wir haben viel zu tun und müssen jede Minute nützen." Zwar gibt es noch andere Dinge, die man testen wolle, "aber ich denke, wir werden uns auf die Hauptpunkte konzentrieren."

Bremstests besser in Sepang, Gripniveau stärker in Phillip Island

Während Espargaro das dritte Chassis fahren konnte, hat es Smith nicht mehr geschafft. "Nein, weil wir am Vormittag viel Zeit verloren haben und unsere Prioritäten anders gelagert waren. Es ging um viel mehr. Es ging darum, in welche Richtung Pol und ich weiterentwickeln wollen. Wir haben uns gefragt, was wir brauchen. Wir sind beide bei der Abstimmung in die gleiche Richtung gegangen", schildert der Brite. Risse betont, dass die unterschiedliche Entwicklung von den Piloten abhängt: "Wir wollen den Aussagen und den Bedürfnissen der Fahrer folgen. Auch das Testprogramm kann etwas unterschiedlich sein. Bei den großen Testprogrammen versuchen wir von beiden die Meinung einzuholen."

Smith spricht einen weiteren Punkt an, der noch verbessert werden muss: "Wir glauben, dass wir mit dem Bike noch tiefer in die Kurve bremsen müssen." Grundsätzlich haben die beiden Teamkollegen, die sich schon von Tech 3 kennen, aber in eine ähnliche Richtung gearbeitet. "Es ging dabei mehr um die Geometrie, die Abstimmung und die Balance." Auch Smith konnte die neuen Schwingen nicht testen.

Er bedankt sich beim malaysischen Wettergott: "Wir haben am Vormittag fünf Stunden verloren. Das killt unser Programm einfach. All die Dinge, die wir ausprobieren wollten, konnten wir nicht ausprobieren. Manches werden wir morgen probieren. Das Worst-Case-Szenario wäre, alles in Phillip Island zu testen. Ich glaube aber dennoch, dass man auch dort viel über Schwingen lernen kann." Der Kurs, auf dem von 15. bis 17. Februar getestet wird, eignet sich weniger gut für Tests der Bremsstabilität. "Deshalb haben wir das hier versucht. Es ging darum, wie spät wir bremsen können, ob wir den Hinterreifen genügend benützen und den Vorderreifen nicht zu sehr belasten und wie weit man in die Kurve reinstechen kann. Das kann man in Phillip Island nicht machen."


MotoGP-Test in Sepang

"Uns wird das Testmaterial sicher nicht ausgehen"

In Australien könne man mehr über den Grip erfahren. "Das Fahren in schnellen Kurven, das kann man dort lernen. Deswegen machen wir uns jetzt noch keine großen Gedanken über die Schwingen, weil wir darüber in Australien mehr Informationen bekommen werden. Wir hätten die Teile natürlich alle auch gerne hier schon probiert, aber aufgrund der limitierten Zeit versuchen wir, smart zu sein." Risse betont: "Uns wird das Testmaterial sicher nicht ausgehen."

Smith bekräftigt außerdem, welche Vorteile ein Werksteam hat: "Wir können bestehende Chassis modifizieren und müssen nicht immer ein komplett neues einsetzen. Das ist eine unserer Stärken. Wenn wir uns darauf verständigt haben, was wir brauchen, dann können wir innerhalb von ein paar Wochen, bereits innerhalb von zwei Rennwochenenden, darauf reagieren. Das ist ziemlich aufregend", freut er sich.

Bradley Smith

Bradley Smith fehlten am Dienstag rund drei Sekunden auf die Spitze Zoom

Er weiß allerdings auch, welch großer Druck auf ihm lastet: "Das Verrückte ist, dass die Erwartungshaltung von allen extrem hoch ist. Es gibt einfach keine Fehler oder jemanden, der nicht sein Bestes gibt. Das trifft auf die Mechaniker genauso wie auf den Reifen-Ingenieur zu. Der Michelin-Kerl hat es in unserer Garage wirklich nicht leicht", schmunzelt Smith. "Ich dachte schon, dass ich ihn im Vorjahr schlecht behandelt habe. Aber dann gibt es Mike Leitner (Teammanager bei KTM; Anm. d. Red.), der allen Druck gibt. Aber das ist gut, weil es sicherstellt, dass auch alles getan wird."