powered by Motorsport.com

Yamaha: 2017 auch ohne Werksengagement erfolgreich?

In der neuen Saison möchte Yamaha mit der R1 den Anschluss herstellen: Gelingt eine ähnliche Entwicklung wie Ducati mit der Panigale?

(Motorsport-Total.com) - Vor etwa einem Jahr kehrte Yamaha in die Superbike-WM zurück und wollte mit der neuen R1 die etablierten Hersteller ärgern. Die Yamaha-Fans mussten sich bis zum Saisonfinale gedulden, um einen Podestplatz zu feiern. Vor Saisonbeginn kündigte das Crescent-Team an, um Siege kämpfen zu wollen. Doch davon waren Alex Lowes und Sylvain Guintoli weit entfernt. Mit den Kawasakis und Ducatis konnten die Yamaha-Piloten nur selten mithalten.

Titel-Bild zur News: Alex Lowes

Alex Lowes gelang mit der Yamaha R1 noch kein Top-3-Ergebnis Zoom

"Das Jahr war in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung. Wir wurden durch Verletzungen zurückgeworfen. Das wirkte sich negativ auf unsere Entwicklung aus", bedauert Teamchef Paul Denning, der einige Enttäuschungen verkraften musste. "Etwa nach einem Drittel der Saison, als wir mit der Entwicklung des Motorrads gut vorankamen, verletzte sich Sylvain schwer und Alex brach sich das Schlüsselbein. Das störte unseren Rhythmus."

"Wir erhofften uns bessere Ergebnisse", gesteht Denning und betont, dass es nicht einfach ist, als werksunterstütztes Team gegen reine Werksteams wie die von Kawasaki und Ducati zu bestehen: "Das Level der Meisterschaft entspricht an der Spitze dem Niveau der MotoGP, wenn man sich anschaut, was unsere Mitbewerber machen", kommentiert der Crescent-Chef.

"Yamaha war zuletzt in der Saison 2011 mit einem reinen Werksteam vertreten. Das Motorrad wurde damals hauptsächlich in Japan entwickelt. Es war ein extrem gefestigtes Team, das zwei sehr gute Fahrer hatte", vergleicht Denning die Situation. Im Laufe der Saison machte das Team für Außenstehende kaum Fortschritte bei der Entwicklung der R1. Das Interesse von Yamaha-Japan galt hauptsächlich der MotoGP, für die Superbike-WM wurden kaum Ressourcen bereitgestellt.

Michael van der Mark

Hoffnungsträger: Michael van der Mark wechselte von Honda zu Yamaha Zoom

Laut Denning ist das Team nicht mit der Yamaha-Werksmannschaft von 2011 zu vergleichen, mit der Marco Melandri und Eugene Laverty bis zum Aus am Saisonende um Siege kämpften. "Fünf Jahre Abwesenheit sind eine lange Zeit", betont der Crescent-Teammanager. "Man muss sich vor Augen führen, wie sich Kawasaki und Ducati in dieser Meisterschaft entwickelt haben. Vor allem bei Ducati wurde viel bewegt. Niemand hätte vor drei Jahren das erwartet, was Chaz (Davies) mit dem Motorrad anstellt."

Denning ist überzeugt, dass Yamaha das auch schaffen kann. Laut dem Briten war die R1 in ihrer Debütsaison stärker als die Panigale vor knapp vier Jahren: "Wir sind nicht so weit entfernt. Deshalb müssen wir die Daumen drücken und hoffen, dass wir es etwas schneller hinbekommen können", bemerkt er optimistisch.


Fotos: Superbike-WM-Test in Aragon


Guintoli musste das Team nach nur einer Saison verlassen, obwohl er 2016 der stärkere Fahrer war. Yamaha setzt auf Jugend und holte Michael van der Mark ins Team. Alex Lowes behält seinen Platz. "Wir hoffen, dass Michael und Alex konstant in den Top 6 fahren und von Beginn der Saison an um Podestplätze kämpfen. Beide Fahrer sollen die Meisterschaft in den Top 6 beenden", erklärt Denning mit Blick auf 2017 und begründet: "Das ist kein besonders spannendes Ziel, doch wir müssen beachten, wo wir jetzt stehen. Das wäre ein deutlicher Schritt in Sachen Performance und Konstanz."