Neue Startaufstellung: Das sagen Stefan Bradl und Co.

Die Änderung der Startaufstellung für Lauf zwei sorgt für viele Diskussionen - Stefan Bradl, Chaz Davies und Nicky Hayden sehen das neue Format gelassen

(Motorsport-Total.com) - Die Superbike-Kommission will die Rennen in der Saison 2017 spannender machen. Nachdem schon in diesem Jahr das Wochenend-Format geändert wurde und nicht mehr beide Rennen am Sonntag sondern eines am Samstag und eines am Sonntag stattfinden, änderte man nun die Startreihenfolge für Lauf zwei. Bisher wurden beide Rennen nach dem Superpole-Ergebnis gestartet. Dies wird 2017 anders sein.

Titel-Bild zur News: Start in Imola

Die Startaufstellung für das zweite Rennen ist in der Superbike-Saison 2017 anders Zoom

Am Samstag stellen sich die Fahrer wie gewohnt nach dem Ergebnis der Superpole auf, am Sonntag orientiert sich die Startaufstellung dann nach dem Ergebnis von Lauf eins. Die drei Erstplatzierten vom Samstag werden in der dritten Reihe stehen. Der Sieger des Samstags-Rennens muss am Sonntag von Position neun ins zweite Rennen starten. Der Zweit- und Drittplatzierte des Samstags-Rennens stehen neben dem Sieger in Reihe drei und gehen von den Positionen acht und sieben ins zweite Rennen.

Freie Sicht haben die Fahrer, die am Samstag die Positionen vier bis sechs belegt haben, denn der Viertplatzierte darf von der Pole-Position ins Rennen starten. Neben ihm stehen der Fünft- und Sechstplatzierte vom Samstag. In Reihe zwei starten jene Fahrer, die am Samstag die Positionen sieben bis neun belegt haben. Ab Platz zehn wird das Ergebnis der Superpole herangezogen. Diese Veränderung sorgte bei Fahrern, Teams und Fans für gemischte Reaktionen.

"Ich kann kein großes Urteil abgeben", meint Stefan Bradl diesbezüglich im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Für den Superbike-WM-Rookie aus Deutschland wird im nächsten Jahr ohnehin viel neu sein. Die Entscheidung der Kommission bezüglich der Startaufstellung überraschte aber auch ihn: "Es ist kompliziert und etwas schwierig zu verstehen. Ich musste mir das mehrmals durchlesen. Letztendlich geht es um das Sonntagsrennen, damit sich die Startaufstellung etwas mit dem Rennergebnis vom Samstag vermischt."

Stefan Bradl

Stefan Bradl ist gespannt auf seine neue Aufgabe in der Superbike-WM Zoom

Ähnlich wie im Formelsport, wie zum Beispiel der GP2-Serie, kann die durchmischte Startaufstellung eine Chance für vermeintliche Außenseiter werden. Althea-BMW-Fahrer Jordi Torres wäre nach diesem System in der abgelaufenen Saison dreimal auf der Pole-Position gestanden. Außerdem wären Jonathan Rea, Tom Sykes und Chaz Davies regelmäßig in der dritten Startreihe gewesen. Ihre Aufholjagd hätte wohl für Überholmanöver und Action gesorgt.

Chaz Davies rechnet mit mehr Action

Deswegen glaubt Bradl: "Es wird sicher spannend. Es wird Leute geben, die etwas bevorzugt werden und andere, die etwas benachteiligt werden. Aber es wird sicher auch spannend werden, es ist eine Challenge. Man muss sagen, dass Kawasaki und Ducati das Maß der Dinge waren. Vielleicht haben sie sich gedacht, dass sie damit die Marken auch in der Meisterschaft etwas zusammenbringen. Aber das ist alles noch Theorie. Man wird in der Praxis sehen, wie sich das dann entwickeln wird."

Einen den die geänderte Startreihenfolge betreffen wird, ist Ducati-Topmann Davies. Der Brite zählt im nächsten Jahr zu den Titelanwärtern und sieht die Regeländerung gelassen: "Es bestraft die schnellsten Fahrer, aber sie werden ohnehin an die Spitze kommen. Und die Fans daheim werden eine bessere Show sehen", schreibt Davies auf 'Twitter'. "Mich kümmert das neue Format nicht. Ich bin im Kartsport aufgewachsen, wo der Schnellste von hinten starten muss."

Chaz Davies, Davide Giugliano, Jonathan Rea, Tom Sykes

Die ersten Runden von Lauf zwei könnten theoretisch spektakulär werden Zoom

Im Pulverdampf der ersten Runden könnte es auch zu engen Situationen kommen, wenn die Schnellen die Langsameren überholen. Steigt dadurch das Verletzungsrisiko? "Ich habe darüber nachgedacht und es besteht das Risiko, aber das ist Sport", winkt Davies ab und betont: "Die 'Langsamen' sind Rennsieger und Weltmeister. Es ist kein Trackday!" Einer dieser ehemaligen (MotoGP-)Weltmeister ist Nicky Hayden, der auf das neue Format gespannt ist: "Ich freue mich darauf, es auszuprobieren. Definitiv wird es die Sache aufpeppen und den Fans ein anderes und unvorhersehbares zweites Rennen bieten."