• 22.12.2016 15:40

  • von Ruben Zimmermann & David Emmett

Moto3-Qualifying: "Schon 100-mal besser als vor zwei Jahren"

Noch immer sorgen zahlreiche "Hinterradlutscher" in den Qualifyings der Moto3 für Ärger - Laut Weltmeister Brad Binder hat sich die Situation aber bereits gebessert

(Motorsport-Total.com) - Auch in der abgelaufenen Moto3-Saison war das Qualifying regelmäßig ein Spektakel - allerdings teilweise im negativen Sinne. Noch immer gibt es viele Piloten, die ihr Tempo bewusst verlangsamen, um sich an einen schnell Konkurrenten hängen und von dessen Windschatten profitieren zu können. Weltmeister Brad Binder wurde 2016 häufig "Opfer" dieser nicht gern gesehenen Taktik. "Das ist halt die Moto3, damit muss man leben", erklärt der 21-Jährige.

Titel-Bild zur News: Brad Binder, Enea Bastianini

Qualifying oder Rennen? In der Moto3 ist das häufig nicht leicht zu unterscheiden... Zoom

Seit 2014 greift die Rennleitung bereits härter durch. Wenn ein Fahrer das Tempo auf der Ideallinie verlangsamt, oder einen anderen Piloten anderweitig behindert, gibt es sofort eine Strafe. "Die neuen Regeln haben schon geholfen. Jetzt ist es schon 100-mal besser als vor zwei Jahren", berichtet Binder. Wirklich optimal ist die Situation aber trotzdem noch lange nicht.

"Das Problem ist, dass es eine Gruppe von Fahrer gibt, die immer nach einem Hinterrad sucht. Der andere Teil will aber lieber alleine fahren. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, denn die einen Jungs wollen niemanden ziehen, aber die anderen wollen sich dranhängen", so Binder. Letztendlich verlangsamen dadurch beide Gruppen und es entsteht ein "ziemliches Chaos."

Der Champion schildert eine kuriose Szene aus dem Qualifying in Misano: "Ich kam von der Strecke ab und fuhr durch das Kiesbett. Ich habe keine Ahnung, wie viele mir da gefolgt sind... Dann haben sie gesehen, dass ich wieder aus dem Kiesbett kam, und sie haben direkt verlangsamt und sind an die Seite gefahren, damit sie sich wieder an mich dranhängen können."


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Sollte die Rennleitung bei solchen Aktionen in Zukunft noch härter durchgreifen? "Ich denke, wenn man es zwei- oder dreimal macht, dann könnte es etwas härter sein", grübelt Binder, der sich in der abgelaufenen Saison sechsmal die Pole-Position sichern konnte. Damit stand der Weltmeister - trotz der zahlreichen "Hinterradlutscher" - öfter auf dem ersten Startplatz als jeder andere Moto3-Pilot.