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  • 20.12.2016 14:26

Marcel Schrötter mischt beim "Superprestigio" vorne mit

Marcel Schrötter übertrifft beim "Superprestigio" in Barcelona alle Erwartungen - Der Deutsche fährt auf das Podest und ist auch im Superfinale dabei

(Motorsport-Total.com) - Das Superprestigio Dirttrack-Rennen in der Mehrzweckarena Palau Sant Jordi am Montjuich in Barcelona ist für Marcel Schrötter nichts Neues. Bereits zum vierten Mal in ebenso vielen Auflagen folgte er der Einladung der Organisatoren. Dieses Mal ging Schrötter allerdings bedeutend besser vorbereitet in diese hochkarätig besetzte Veranstaltung, bei der nicht weniger als zehn Weltmeister verschiedenster Disziplinen des Motorradrennsports am Start waren.

Titel-Bild zur News: Marcel Schrötter

Marcel Schrötter bereitete sich im Vorfeld auf den Dirttrack-Event vor Zoom

Anders als in den vergangenen Jahren, als Schrötter die Herausforderung Superprestigio mehr oder weniger immer auf eigene Faust in Angriff nahm, startete er dieses Mal in den Farben des Teams Motos Grau. In der vergangenen Woche wurden mehrere Trainingseinheiten auf verschiedenen Dirttrack-Pisten in der Umgebung von Lleida organisierte.

In den vier Finals sah Schrötter jeweils als Vierter, Fünfter, Zweiter und Dritter die Zielflagge und sicherte sich damit Gesamtrang drei hinter Sieger Marc Marquez und dem zweitplatzierten Toni Elias. Als Dritter schaffte er auch den Einzug ins Superfinale, das Marquez vor Elias und dem Amerikaner Brad Baker gewann. Schrötter wurde Sechster.

"Bei diesem hochkarätigen Rennen als Dritter auf dem Podium zu stehen, darüber freue ich mich gewaltig - es übertrifft alle Erwartungen", freut sich der Deutsche über seinen Erfolg und berichtet: "Ich muss allerdings dazu sagen, dass die vergangene Woche eine gute Vorbereitung war. Jeden Tag haben wir auf einer anderen Strecke trainiert und anders als in den vergangenen Jahren konnte ich dieses Mal auf die Erfahrungen eines professionellen Dirttrack-Teams bauen. Das war natürlich eine zusätzliche große Hilfe."

"Allerdings kann man vier Tage als Vorbereitung nicht unbedingt als großartig bezeichnen, wenn man bedenkt, dass einige Konkurrenten während des ganzen Jahres Dirttrack trainieren und einige davon sogar diverse Meisterschaften in dieser Disziplin bestreiten. So gesehen habe ich mich wirklich super geschlagen. Doch so einfach war die Sache allerdings nicht, in dieser tollen Art und Weise abzuschneiden. Im Dirttrack hat jede Piste seinen eigenen Charakter. Bei den Outdoor-Trainings in der vergangenen Woche konnte ich mich immer gut und schnell auf die jeweiligen Verhältnisse einstellen. Die Piste in Barcelona ist vom Belag her aber grundlegend anders, sowie sich auch die Verhältnisse über die Dauer der Veranstaltung ständig ändern."

Steigerung in den Heat-Rennen

"Deswegen habe ich mir schwergetan, einfach schnell sein, obwohl ich schon in den Trainings gut gefahren bin. Meine Rundenzeiten in den Freien Trainings und Qualifyings waren nicht schlecht, vor allem schneller als im Vorjahr, aber auf die Spitze fehlte immer etwas. Als es aber mit den Heat-Races ernst wurde, wo ich in einer starken Gruppe fuhr, lief es auf Anhieb ungleich besser. Mit einem ersten und einem zweiten Rang konnte ich mich direkt für die Finalläufe qualifizieren. Das war natürlich die Basis und gleichzeitig hatte ich auch meine persönliche Zielsetzung erreicht."

"In den ersten zwei Finalläufen musste ich aber schnell feststellen, dass Fahrer wie Marc Marquez oder Toni Elias das Level nochmals steigerten. Die Finalserie habe ich jedenfalls mit einem vierten und fünften Rang begonnen. Zur gleichen Zeit haben wir auch eine weichere Einstellung des Federbeins probiert. Mit jedem Finallauf sind wir eine Stufe weicher gegangen und diese Maßnahme ist schließlich voll aufgegangen, wie der zweite Rang im dritten Rennen zeigte. Nach der Zieldurchfahrt dieses Laufs habe ich auch gesehen, dass ich in der Punktewertung auf P4 liege. Von dem her habe ich mich sehr auf den vierten und letzten Finallauf konzentriert, sowie wir auch nochmals eine Änderung am Federbein vorgenommen haben."

Taktik bringt Podestplatz

"Dieser Lauf hätte der Hammer schlechthin werden können. Dank eines super Starts hatte ich nach der ersten Runde eigentlich schon einen komfortablen Vorsprung auf alle anderen. Ich hätte diesen Lauf wahrscheinlich locker vor Marquez, Elias, Alex Marquez zu Ende fahren können. Doch leider musste wegen mehrerer Stürze abgebrochen werden. Der Neustart ist mir erneut super gelungen und ich war als Zweiter wieder gut dabei, bis mich Elias überholte. Ich konnte ihm aber gut folgen, was mich selbst ein wenig überraschte, da er den ganzen Abend mit jedem Lauf stärker wurde."

"Schließlich bin ich diesen Lauf mit Hinblick auf die Punktewertung taktisch zu Ende gefahren. Mir war klar, dass ein dritter Rang reichen würde, um Xavier Simeon noch abzufangen, der bis dahin Gesamtdritter war. Es dauerte allerdings eine Weile, bis ich mich über das Podium in der Superprestigio-Wertung richtig freuen durfte. Gleichzeitig habe ich nämlich den Sprung ins Superfinale geschafft. In diesem Lauf standen die vier Besten unserer Kategorie, sowie die vier Schnellsten Open-Piloten, also die Profis dieser Disziplin, am Startgatter. Wow, damit hätte ich ehrlich gesagt nie gerechnet - das war ein grandioses Gefühl."

"Leider ist mir dieser Lauf weniger gut gelungen. Auf der einen Seite wollten wir wahrscheinlich zu viel erreichen, indem wir hinsichtlich der Abstimmung nochmals eine Stufe weicher gingen. Dieser Schritt ist letztendlich danebengegangen, da ich nicht mehr das gleiche Gefühl wie vorher hatte. Zudem sind mir zu viele Fehler passiert. Mit Rang sechs war ich natürlich keineswegs zufrieden, da ich denke, dass ich mit der Performance von vorher durchaus Vierter hätte können werden. Platz vier im Superfinale inmitten dieser starken Konkurrenz wäre wirklich ein sehr, sehr starkes Ergebnis gewesen."

"Natürlich wäre es auch ein noch schönerer Abschluss des Abends gewesen. Aber ich freue mich auch so riesig über das Podium in der Superprestigio-Wertung. Ich konnte den Abend vor dieser tollen Kulisse bis zum Schluss voll auskosten - zunächst bin ich vier Finalrennen gefahren, das sind vier Starts mehr als vor einem Jahr, und als Draufgabe sogar noch das Superfinale. Es war auf jedem Fall ein geiles Erlebnis und ich hoffe schon jetzt, dass ich 2017 bei diesem tollen Event wieder dabei sein kann."