• 15.11.2016 20:19

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Marc Marquez unschlüssig, ob neuer Honda-Motor besser ist

Das Honda-Team arbeitet beim Valencia-Test mit einem neuen Motor - Marc Marquez betont, dass noch viel Arbeit nötig ist - Elektronik noch nicht dafür optimiert

(Motorsport-Total.com) - Das Honda-Werksteam testet in Valencia das neue Motorrad für die MotoGP-Saison 2017. Die einzige wesentliche Änderung betrifft derzeit den Motor. Marc Marquez und Dani Pedrosa fuhren mit dem neuen Triebwerk im Herbst bereits in Misano und Aragon. Zwischen jedem Test gab es Upgrades. Am ersten Testtag in Valencia wurden Vergleiche zwischen der 2016er-Maschine und dem neuen Motor durchgeführt.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Die wesentliche Veränderung bei der neuen Honda RC213V betrifft den Motor Zoom

Die Zündreihenfolge ist anders, wodurch sich die Honda nun deutlich tiefer anhört und vom Sound her an die Ducati erinnert. "Wir haben damit schon in Aragon getestet, aber hier haben wir eine neue Version zur Verfügung", bestätigt Marquez. "Wir versuchen den Motor zu verstehen. Für mich war es ein langer Tag, weil ich oft an der Box war und die Ingenieure mit dem Setup gespielt haben. Morgen werden wir mehr an den Details arbeiten."

Viel dürfen die Honda-Fahrer nicht berichten, wie Dani Pedrosa bekräftigt: "Wir dürfen nicht viel darüber sprechen. Das Gefühl war okay und es gab keine Probleme. Wir müssen für die Ingenieure viele Daten sammeln." Mit der geänderten Zündreihenfolge will Honda einen besseren Drive am Kurvenausgang mitnehmen und damit auch die Endgeschwindigkeit am Ende der Geraden erhöhen. Diese Schwachstelle wurde beim Rennen in Valencia deutlich, als Marquez große Mühe hatte, die Ducati-Rakete zu überholen.

Ist der neue Honda-Motor der richtige Schritt? "Bei unserem größten Problem ist der Unterschied nicht groß", merkt Marquez an. "Wir müssen weiterarbeiten." Ein weiterer Umstand liegt an der Elektronik. Vor einigen Wochen bekamen alle Teams ein neues Software-Update von Magneti Marelli. Nun gilt es, alle Parameter richtig einzustellen. "Beim Fahren scheint der Motor etwas einfacher sein, aber wir müssen noch die Elektronik für diesen Motor einstellen. Alle Mappings sind für den 2016er-Motor optimiert", so Marquez.


Fotos: MotoGP-Test in Valencia, Dienstag


Marquez: Charakter des neuen Motors "recht gut"

Dennoch erkennt er positive Ansätze: "Man kann das Gas einfacher öffnen und es ist mit dem Gas einfacher zu kontrollieren. Aber das Drehmomentmapping und die Motorbremse sind für diesen Motor noch nicht optimiert. Manchmal fühlt es sich deshalb unvorhersehbar an. Der Charakter des neuen Motors ist recht gut, aber wichtiger ist, dass wir schneller werden. Das war heute noch nicht der Fall. Wir probierten heute verschiedene Konzepte beim Motorrad, damit wir verstehen, wie wir die Beschleunigung für die Zukunft verbessern müssen."

Diese Konzepte betrafen auch die mechanische Abstimmung, wie der Weltmeister verrät: "Es ging mehr um die Geometrie. Deshalb habe ich lange an der Box gewartet. Bei der Elektronik haben wir nur kleine Dinge verändert. Jetzt arbeiten sie daran, die Elektronik anzupassen." Mit der viertschnellsten Zeit war Marquez konkurrenzfähig. Allerdings kam diese Runde mit dem 2016er-Bike zustande. Er drehte 53 Runden, während Pedrosa mit 42 etwas weniger Kilometer zurücklegte.

Daniel Pedrosa

Auch Dani Pedrosa wechselte zwischen neuer und alter Honda hin und her Zoom

Pedrosa sammelte am Dienstag in erster Linie Daten: "Heute habe ich versucht, Kraft zu sparen und bin nur kürze Runs gefahren. Prinzipiell habe ich das Motorrad nur ausprobiert und bin noch nicht in Details gegangen. Generell war es ein guter Tag. Wenn ich okay bin, dann werden wir morgen etwas mehr probieren." Die Vergleichstests werden am Mittwoch fortgesetzt. Da nun auch Honda ein "Big-Bang"-Design fährt, ist KTM der einzige Hersteller mit einem Screamer.