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  • 22.10.2016 11:58

  • von Roman Wittemeier

Yamaha im Niemandsland: "Seltsamer Tag" für Rossi und Co.

Jorge Lorenzo mit riesigem Rückstand, Valentino Rossi bereits in Q1 raus: Die Yamaha-Werkspiloten erwischen im Regen auf Phillip Island einen schwarzen Tag

(Motorsport-Total.com) - Bis zum Rennen in Motegi noch mit theoretischen Titelchancen, nun auf Phillip Island im Niemandsland. Jorge Lorenzo (12.) und Valentino Rossi (15.) waren bei wechselhaften Streckenbedingungen im Qualifying zum Grand Prix von Australien chancenlos. "Ein sehr seltsamer Tag", berichtet der "Doktor" nach seinem erfolglosen Kampf in Q1. Der Italiener hatte sich ebenso wie sein Teamkollege im ersten Abschnitt der Konkurrenz stellen müssen. Ein ungewohntes Bild: beide Werks-Yamahas in Q1.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi auf Startplatz 15: So weit zurück wie seit 2011 nicht mehr Zoom

Während sich Lorenzo als Zweiter gerade so für Q2 qualifizieren konnte, war für Rossi auf Rang fünf schnell Schluss. Der Yamaha-Superstar hatte sich verzockt. Bei abtrocknender Strecke hatte er zu früh auf einen Intermediate am Hinterrad gesetzt. "Leider war ich seit dem Morgen nie besonders stark. Es ist für alle schwierig, aber wir machen uns Sorgen, weil ich im Trockenen und im Nassen nicht das richtige Gefühl habe. Gestern Vormittag begann es gut, aber heute hatte ich Probleme und starte von weit hinten."

"Wir hoffen auf besseres Wetter, denn es sieht danach aus, dass wir mit unserem Bike Mühe haben. Morgen hängt es sehr stark von der Pace ab. Wenn es sehr kalt ist, haben wir Schwierigkeiten, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Dann wird das Motorrad sehr schwierig zu fahren", blickt Rossi auf den Renntag. "Startplatz 15 ist sicherlich ein Problem. Wenn man gewinnen will, dann ist es so gut wie unmöglich. Aber wenn man schnell ist, dann ist ein gutes Rennen möglich. Das müssen wir versuchen."

Lorenzo hadert: Vorderreifen kommt nicht auf Temperatur

"Mit Glück haben wir den zweiten Qualifying-Abschnitt erreicht, weil einige Fahrer mit unterschiedlichen Reifen fuhren, als die Strecke dafür noch nicht bereit war. Deshalb wurde ich Zweiter und kam weiter ins Q2", sagt Lorenzo. "Aber diese Session war mit Slicks wahrscheinlich das schwierigste Szenario für mich, um einen Schritt zu machen, den ich bei diesen schwierigen und gefährlichen Bedingungen brauche. Mit dem Wetter haben wir kein Glück. Zu viel Regen, kein Regen, Wind und Kälte. Wenn ich alle diese negativen Umstände bedenke, dann war es mir nicht möglich, schnell zu sein."

Wie dramatisch die Probleme des Spaniers bei abtrocknender Piste sind, wird beim Blick auf die Rundenzeiten in Q2 mehr als deutlich. Im Vergleich zu Polemann Marc Marquez (Honda) büßte Lorenzo satte 6,651 Sekunden ein. Der Abstand zum Vorletzten in Q2 (Scott Redding/Pramac-Ducati) betrug immerhin zwei Sekunden. Lorenzo wir nirgends - zumindest am Samstag. Die Konkurrenz geht fest davon aus, dass sich die beiden Stars auf den M1 im Rennen zurückmelden werden.

Jorge Lorenzo

Nur Rang zwölf: Jorge Lorenzo ist aktuell eher ein "Schönwetter-Pilot" Zoom

"Es sieht so aus, als hätte Jorge bei solchen Bedingungen seine Probleme. In Q1 hat er auf den Regenreifen eine gute Runde hinbekommen, in Q1 bei veränderten Verhältnissen ging dann nur noch wenig", meint Marc Marquez. "Valentino hat zum falschen Zeitpunkt in Q1 die Reifen gewechselt. Da passte die Strategie mal nicht. Wenn es morgen ein normales Rennen gibt, dann werden sie bestimmt wieder schnell sein. Man weiß es bei diesen Jungs nie. Vielleicht sind sie morgen im Rennen die Schnellsten."

Konkurrenz erwartet Yamaha im Rennen gewohnt stark

"Es überrascht natürlich schon, die beiden so weit hinten zu sehen. Auf der anderen Seite kann das jedem mal passieren. Marc, Dani, Jorge oder jeder andere kann mal daneben liegen", erklärt Cal Crutchlow (LCR-Honda). "Die Bedingungen waren hier bisher sehr schwierig. Und wir wissen, dass Jorge derzeit bei solchen Verhältnissen nicht viel riskieren mag. Bei Vale war es im seltsamen Q1 einfach das falsche Timing. Schade für die beiden."

"Es gibt hier im Getümmel der ersten Runde nicht viele gute Überholchancen. Wenn sich das mal beruhigt hat, dann können sie sich nach vorn arbeiten. Ich wäre nicht überrascht, wenn im Verlauf des Rennen einer der beiden an mir vorbeizieht", meint der Brite, der von Startplatz zwei in den drittletzten Lauf des Jahres starten wird. "Im Rennen werden die beiden schnell sein. Ich hoffe, dass sie mich erst spät überholen, fürchte aber, dass ich recht früh dran sein werde", schmunzelt Pol Espargaro.


Fotos: MotoGP in Phillip Island


"Jeder kann mal einen solchen Tag erwischen. Das trifft wirklich jeden mal", meint der Spanier, der am Samstag mit Rang drei im Qualifying überzeugte. "Ich hatte schon unheimlich oft solche Erlebnisse. Bei solchen Bedingungen ist es für mich überhaupt das erste Mal, dass etwas geht - das erste Mal in drei Jahren MotoGP! Das zeigt: Irgendwann kann immer alles passieren", so Espargaro, dem nur rund eine Zehntelsekunde auf Startplatz zwei fehlte.