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  • 23.10.2016 05:26

  • von Roman Wittemeier

Moto3 Phillip Island 2016: Brad Binder besiegt das Chaos

Weltmeister Brad Binder (KTM) feiert im Moto3-Rennen auf Phillip Island seinen sechsten Saisonsieg: John McPhee die tragische Figur im Chaos der "jungen Wilden"

(Motorsport-Total.com) - Brad Binder (KTM) lässt auch nach dem vorzeitigen Gewinn der Moto3-Weltmeisterschaft 2016 nicht locker. In einem wilden Rennen auf Phillip Island mit zahlreichen Zwischenfällen setzte sich der Südafrikaner souverän durch. Im Ziel hatte Binder satte 5,937 Sekunden Vorsprung auf Andrea Locatelli (KTM). Auf Rang drei bejubelte Aron Canet (Honda) seinen ersten Podestbesuch in der Moto3.

Titel-Bild zur News: Brad Binder

Souveräne Darbietung auf Phillip Island: Brad Binder feiert einen weiteren Sieg Zoom

Binder startete von der Pole-Position in den drittletzten Lauf der Saison und gab sich dabei keine Blöße. Sofort sicherte der neue Champion die Spitze ab, während sich dahinter die ersten Topfahrer ins Aus verabschiedeten. Spielberg-Sieger Joan Mir war nach einem Crash in der ersten Runde ebenso aus dem Rennen wie einige weitere Kollegen. Die große Show legten andere auf die endlich sonnige Bahn.

Fabio Quartararo (12./KTM) war nach einer Strafe (nicht homologierte ECU) von ganz hinten gestartet und tauchte nach nur einer Runde sensationell auf Platz zwei auf. Peugeot-Pilot John McPhee geigte überraschend munter an der Spitze mit, wurde dann aber zum tragischen Helden. Der Brite geriet in Runde sechs mit einigen Gegnern aneinander, stürzte, riss zahlreiche Konkurrenten mit und wurde von einem Bike erwischt.

Die Rennleitung brach den Lauf sofort ab, um das medizinische Team an die Unfallstelle schicken zu können. Nach einigen Minuten gab es Entwarnung: PcPhee ist voll bei Bewusstsein, es gibt offenbar keine schweren Verletzungen. Derweil bereiteten sich die noch verbliebenen 24 Piloten auf den Neustart vor. Es gab einen munteren Sprint über zehn Runden, den Binder souverän für sich entscheiden konnte.

"Der Start war gut, ich konnte mich sofort absetzen. Mit zwei, drei schnellen Runden ging es weit nach vorn, sodass den Verfolgern dann der wichtige Windschatten fehlte", so der KTM-Pilot. In der zweiten Runde rückte ihm nur kurz der später zweitplatzierte Locatelli auf die Pelle, aber Binder konterte und zog dem anfangs bissigen Italiener schnell den Zahn.

"Mein Bruder ist Vierter geworden. Das zählt für mich heute mehr als mein weiterer Rennsieg", sagt der Moto3-Champion. Darryn Binder (Mahindra) lag bis zur letzten Kurve auf Podestkurs. Er hätte Geschichte schreiben können mit einem "Familientreffen" auf dem Moto3-Podest, doch es kam anders. Aus dem Windschatten heraus fing ihn Aron Canet noch ab. Am Ende fehlten 0,048 Sekunden.

"Ich bin super glücklich. Ich bin erstmals auf dem Podest, ein tolles Gefühl. Es ist unbeschreiblich", berichtet der junge Spanier nach einem unglaublichen Comeback am Sonntag in Australien. "In der Frühphase bin ich gestürzt, konnte dann aber so zurückschlagen. Ich war in der Gruppe im Kampf um Rang drei dabei und konnte mich am Ende hauchdünn durchsetzen. Ich bin überwältigt."

In der Gesamtwertung hat sich Brad Binder durch seinen sechsten Sieg in der Saison 2016 weiter absetzen können. Da die im Klassement auf den Plätzen zwei bis neun geführten Piloten allesamt leer ausgingen, hat der Südafrikaner nun 130 Zähler Vorsprung auf Enea Bastinini (Honda).