• 10.09.2016 13:56

  • von Heiko Stritzke & David Emmett

Verwirrung um Iannone: Startverbot, Freigabe, Startverbot

Andrea Iannone ist wegen des Startverbots in Misano schwer enttäuscht: Verwirrspiel der Ärzte um seinen Zustand - Wann wird der Ducati-Pilot wieder fit?

(Motorsport-Total.com) - Das war kein Heimspiel, wie es sich Noch-Ducati-Werksfahrer Andrea Iannone vorgestellt hatte. Der Italiener stürzte bereits im ersten Freien Training beim Großen Preis von San Marino schwer und verletzte sich im Bereich der Brustwirbel. Seinem grenzenlosen Willen, trotzdem zu starten, schoben die Ärzte einen Riegel vor. Dem ging jedoch ein Chaos voraus, in dem Iannone erst für nicht fahrtüchtig, dann wieder für fit und letztlich doch wieder für nicht starttauglich erklärt wurde. Wie konnte das sein?

Titel-Bild zur News: Andrea Iannone

Andrea Iannone versteht das Verwirrspiel der Ärzte ganz und gar nicht Zoom

"Ich weiß nicht, warum sie ihre Meinung so oft ändern. Das ist schwer für mich nachzuvollziehen", klagt der 27-Jährige. Die chaotische Situation nahm ihren Lauf, als Iannone zunächst in Abwesenheit für nicht fit erklärt wurde, bevor er überhaupt das Krankenhaus in Cesena erreicht hatte. "Als ich in Cesena ankam, war ich total überrascht, weil überall die Nachrichten durch die Medien gingen, dass ich nicht am Rennen teilnehmen würde", erläutert Iannone sein zweites Aha-Erlebnis des Freitags.

Nach der Untersuchung im Krankenhaus änderte der zuständige Arzt an der Strecke plötzlich seine Meinung, wie sich Iannone erinnert: "Man sagte mir, dass ich fit sei, aber noch einmal untersucht werden müsse." Das sollte am Samstagmorgen geschehen. Iannone traf sich mit Angel Charte, dem medizinischen Direktor der MotoGP, der tags zuvor bereits den Flug ins Krankhaus arrangiert hatte, und ging mit ihm ins Medical Center. "Guten Morgen, ich bin bereit zu fahren", sagte Iannone. Die Antwort fiel kurz und knapp aus: "Nein, du bist nicht fit. Vielen Dank."

Klappt der Start in Aragon?

Der Ducati-Pilot ist fassungslos: "Ich verstehe nicht, warum sich alles wieder geändert hat. Es ist schwer, das nachzuvollziehen." Andrea Iannone bleibt nichts anderes übrig, als die bittere Pille zu schlucken. "Ich verstehe, dass es sehr schwierig ist, das zu entscheiden", hadert er. "Aber sie sollten auch ein bisschen den Fahrer verstehen. Wenn er vom Motorrad fällt, will er so schnell wie möglich wieder auf die Strecke. Das ist von außen manchmal schwierig nachzuvollziehen."

Ein großes Lob spricht er seinem Landsmann Dr. Charte aus: "Er ist ein großartiger Mann. Er hat mich von Beginn an unterstützt und eine sehr gute Sicht auf die Dinge. Er hat auch den Hubschrauber organisiert, mit dem ich nach Cesena gebracht wurde." Doch es bleiben offene Fragen: Warum wurde Iannone am Samstagmorgen nicht mehr untersucht? Sein tatsächlicher Gesundheitszustand wird jedenfalls kaum der Grund gewesen sein, warum er für nicht rennfähig erklärt wurde. Untersucht wurde er jedenfalls nicht mehr.

Wie es mit Andrea Iannone weitergeht, steht noch nicht fest. Der Ducati-Pilot will in jedem Fall in Aragon fahren: "Der Arzt hier hat nur für das Rennwochenende in Misano entschieden. Er sagte, ich solle mich 25 Tage entspannen. Für mich ist Entspannung wichtig, aber ich werde mein Bestes geben, in Aragon zu fahren. Ich werde sicherlich nicht zu 100 Prozent erholt sein, aber ich werde versuchen, das Rennen zu bestreiten."

"Es ist sehr enttäuschend für mich, mein Heimrennen zu verpassen", fährt der Unglücksrabe fort. "Es wäre das letzte Rennen auf italienischem Boden für ein italienisches Team gewesen. Das wäre ein sehr wichtiges Wochenende gewesen und ich habe mir viel ausgerechnet." Iannone wechselt bekanntlich 2017 zu Suzuki. Ducati hatte in Misano vor dem Großen Preis von Großbritannien in Misano getestet. "Ich hatte ein gutes Gefühl für das Motorrad und für die Strecke", ist er sich sicher. Bis zum Großen Preis von Aragon hat Iannone jetzt zwei Wochen Zeit, sich zu erholen.