• 10.09.2016 19:25

  • von Benjamin Horbelt

Track-Limits-Debatte: "Das kann im Rennen mal passieren"

"Wie beim Fußball muss es immer einen Schiedsrichter geben", fordert Jorge Lorenzo in der Debatte um aberkannte Track-Limits-Rundenzeiten

(Motorsport-Total.com) - Nachdem es die Fahrer im Training mit den Streckenbegrenzungen in Italien nicht ganz so genau nehmen, schaut die Rennleitung während der Qualifikation zum Großen Preis von San Marino noch genauer hin. Valentino Rossi wird in Q2 dabei erwischt, wie sein Motorrad zu weit über den Randstein in der letzten Kurve kommt. Damit wird die Rundenzeit aberkannt, was Rossi nach seinem zweiten Platz aber gelassen sieht. "Für die Sicherheit ist das ein Schritt nach vorne. Denn wenn du dort zu weit über den Randstein kommst, kann das sehr gefährlich werden. Du bist da sehr schnell unterwegs."

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Immer am Limit - oder über die Track Limits hinaus? Zoom

Bereits in Q1 mussten einige Rundenzeiten im Feld gestrichen werden, weil die Track Limits nicht eingehalten wurden. Dabei traf es unter anderem die Bestzeiten von Hector Barbera und Michele Pirros. "Das kann im Rennen mal passieren", verteidigt Rossi sich und die in der Qualifikation ebenfalls betroffenen Fahrerkollegen schon einmal im Voraus. "Es darf nur nicht sein, dass du das Runde für Runde machst und damit einen Vorteil hast. Ich glaube nicht, dass das im Rennen so ablaufen wird. Wenn du da mal einen Fehler machst, ist das in Ordnung", findet der 37-Jährige. Bereits in Großbritannien kam es zu einer Debatte um die nicht eingehaltenen Track Limits, was sich in den Augen von Rossi nicht wiederholen dürfe.

Renndirektor Mike Webb hat in der 16. Kurve beim umstrittenen Randstein extra eine Kamera aufstellen lassen, die parallel zur Linie der Streckenbegrenzung positioniert ist. Nach Auswertung der Kamerabilder war Lorenzo nur innerhalb der gültigen Strecke unterwegs - Rossi nicht.

"Wir müssen jetzt analysieren, ob es ein besseres System für die Zukunft gibt, um die Regeln zu kontrollieren. Das gilt insbesondere hier für die letzte Kurve. Vielleicht müssen da Umbauarbeiten durchgeführt werden", fragt sich Jorge Lorenzo und sieht die Verantwortung bei der Rennleitung: "Wie beim Fußball muss es immer einen Schiedsrichter geben. Es macht einen Unterschied, ob du mit der Mitte deines Reifens über den Randstein kommst oder einen halben Meter daneben fährst. Es ist auch etwas Anderes, wenn du ständig über die Randsteine kommst oder nur einmal. Da muss jedes Mal ein Schiedsrichter darüber entscheiden", so der 29-Jährige.

Für Maverick Vinales sind die Grenzen dieser Tolerierung fließend, wie der 21-Jährige mit Blick auf das Rennen verrät: "Wenn dir das im Rennen drei oder vier Mal passiert, kann das passieren. Es gab da jetzt immer Strafen. Aber bei einigen Runden hat dieses Überfahren der Randsteine sowieso keinen Unterschied gemacht. Während des Rennen ist es mit den ganzen Duellen nicht immer einfach, konzentriert zu bleiben. Da ist es sehr schwierig, nie über diesen Randstein zu kommen", fordert der Spanier etwas mehr Verständnis bei der Rennleitung.


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