• 30.09.2016 13:16

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Pramac-Duell: Wer bekommt 2017 die Werks-Ducati?

Scott Redding und Danilo Petrucci kämpfen um das Ducati-Werksmotorrad 2017 - Der Druck und die Anspannung wachsen, in Aragon kam es zur Stallkollision

(Motorsport-Total.com) - Ducati stellt im Hintergrund die Weichen für die Ankunft von Jorge Lorenzo. In diesem größeren Plan spielt auch das Partnerteam Pramac eine Rolle. Neben Lorenzo und Andrea Dovizioso wird auch das Pramac-Team eine GP17 erhalten. Dieser dritte Fahrer außerhalb des Werksteams soll für Lorenzo und Dovizioso Abstimmungen testen und Vergleiche durchführen. "Ich denke, wer auch immer von uns das Werksmotorrad bekommt, wird mehr für Ducati arbeiten", glaubt Scott Redding. "Sie wollen ein weiteres Bike auf der Strecke haben, weil ich schätze, dass sie das Motorrad für Lorenzos Stil verändern werden."

Titel-Bild zur News: Danilo Petrucci, Scott Redding

Nur einer der beiden Pramac-Fahrer wird im nächsten Jahr die GP17 erhalten Zoom

"Es macht für Ducati Sinn, ein weiteres Motorrad auf der Strecke zu haben. Man muss vielleicht etwas mehr arbeiten und für sie Dinge ausprobieren. Aber unter dem Strich hast du ein Werksmotorrad zur Verfügung und damit eine größere Chance, in den Top 5 zu kämpfen", meint Redding. Offen ist allerdings, ob der Brite oder Danilo Petrucci diese GP17 erhalten wird. Schließlich einigte sich das Pramac-Team auf eine interne Meisterschaft. Wer zwischen Brünn und dem Saisonfinale die meisten Punkte sammelt, erhält das Werksmotorrad.

"Es gab Gespräche mit dem Team und Ducati", sagt Redding. "Es ist natürlich schwierig, denn es gibt zwei Fahrer und nur ein Motorrad. Was soll man also tun? Wir meinten, dass es zwischen uns zu einer schlechten Atmosphäre kommen wird, weil einer verärgert sein wird. Was sollte man also sonst machen? Sie können kein viertes Motorrad bauen und mussten eine faire Lösung finden." In die interne Wertung fließen somit die Ergebnisse von acht Rennen, wobei jeder Fahrer sein schlechtestes Resultat streichen kann.

Ohne Streichergebnis führt Petrucci diese interne Wertung 16 Punkte vor Redding an. "Ich will nicht zu viel darüber nachdenken. Wenn ich die GP17 nicht bekomme, dann bekomme ich sie nicht", will Redding nicht den Kopf in den Sand stecken. "Wir müssen gut arbeiten und in den verbleibenden Rennen konstante Leistungen zeigen." Der unterlegen Fahrer bekommt die Werks-Ducati von diesem Jahr.

Scott Redding

Erste Runde in Aragon: Petrucci rammt Redding von der Strecke Zoom

Die Entscheidung für dieses interne Rennen um die GP17 wurde beim Grand Prix von Österreich getroffen. "Wir hatten dort ein Meeting mit dem Ducati-Management, den beiden Fahrern und ihren Managern", wird Pramac-Teammanager Francesco Guidotti von 'GPOne.com' zitiert. "Wir einigten uns auf diese Lösung, weil sie fair ist. Zu Saisonbeginn hatten beide Probleme. Danilo verpasste vier Rennen wegen seiner Verletzung und Scott hatte dreimal technische Defekte."

Aragon-Crash wird Konsequenzen haben

"Wir wollen es so transparent wie möglich machen, auch wenn sie zunächst nicht zugestimmt haben. Beide sind der Meinung, dass sie das neue Motorrad verdienen. Wir denken das auch, aber wir können nicht beide glücklich machen", sagt Guidotti zu dieser heiklen Situation. "Wer auch immer von den beiden Zweiter wird, wird trotzdem nicht verlieren, weil er immer noch das Material bekommt, das in seinem Vertrag festgehalten ist."

Der Druck auf die beiden Pramac-Fahrer ist deutlich gestiegen. Petrucci meinte in Aragon: "Man hat mehr Druck, weil wir Punkte sammeln müssen. Wir können an einem verrückten Sonntag gewinnen, aber man muss Punkte machen. Selbst vier oder fünf Punkte sind besser als keine. Bei riskanten Rennen, wie bei einer Flag-to-Flag-Situation, ist es jetzt schwieriger, etwas zu riskieren. Wenn man auf den Punktestand achten muss, dann hat man immer Angst, bei Regenrennen mehr Risiko einzugehen."

Danilo Petrucci

Für seine aggressive Fahrweise beim Start musste Petrucci Kritik einstecken Zoom

Auch auf der Strecke werden die Bandagen härter. In Aragon fuhr Petrucci in der ersten Runde Redding von der Strecke, der dann auf dem Randstein stürzte. Durch diese Stallkollision sammelten am Ende beide keine Punkte. Die Anspannung in der Pramac-Box wuchs. "Von unserer Seite denken wir darüber nach, Scott die internen Punkte zu geben, weil er bis zu diesem Zwischenfall Neunter war und Petrucci Zehnter", so Guidotti bei 'Bikesportnews'. "Ich denke, dieser Zwischenfall in Aragon wird Konsequenzen haben, das ist unausweichlich. Es war auch für das Team schlecht, denn wir hätten mit beiden Fahrern ein gutes Rennen haben können."