Milwaukee-Aprilia: Die Details der neuen Partnerschaft

Aprilia engagiert sich 2017 wieder stärker in der Superbike-WM und unterstützt das Milwaukee-Team - Angriff auf Kawasaki und Ducati geplant

(Motorsport-Total.com) - Ende 2014 zog sich Aprilia werksseitig aus der Superbike-WM zurück und konzentriert sich hauptsächlich auf das MotoGP-Projekt. Große Erfolge konnte die italienische Marke in der Königsklasse bisher nicht feiern, doch zuletzt war ein Aufschwung erkennbar und Stefan Bradl sowie Alvaro Bautista klopften regelmäßig an die Top 10 an. Nun erfolgt die Kehrtwende und Aprilia wird sich 2017 wieder stärker in der Superbike-WM engagieren. Es wurde eine neue Partnerschaft mit dem Milwaukee-Team von Shaun Muir getroffen. Eugene Laverty und Lorenzo Savadori sind als Fahrer bestätigt.

Lorenzo Savadori wird auch 2017 auf der Aprilia RSV4 sitzen Zoom

Milwaukee-Aprilia wird ein werksunterstütztes Team sein und kein reines Werksteam. "Wir hatten eine Art Werksunterstützung von BMW, aber als wir die ersten Fahrer für 2017 kontaktierten, wollte keiner bei uns unterschreiben, wenn wir bei BMW bleiben würden", findet Muir bei 'Bikesportnews.com' deutliche Worte. "Mit dem Wechsel zu Aprilia standen wir bei den Leuten dann ganz oben auf der Liste. Aprilia weiß, wie man in der Superbike-WM gewinnt. Mit einem guten Team, Aprilia und Eugene haben wir ein Paket, das um die WM kämpfen kann."

Einige Aprilia-Techniker werden in Muirs-Team integriert werden. Ingenieure und Datentechniker werden an der Rennstrecke unterstützend eingreifen. Aprilia baut für die nächste Saison vier Motorräder auf und stellt die Elektronik und die Motoren zur Verfügung. "Wir managen das Tagesgeschäft", erklärt Muir. "Es ist kein Werksteam, das von Noale aus betrieben wird. Es ist ein werksunterstütztes Team. Das Aprilia-Personal wird in mein Team integriert."

Da vor allem Kawasaki und Ducati kontinuierlich weiterentwickeln und die Latte hoch legen, muss Aprilia etwas unternehmen, um wieder voll konkurrenzfähig zu sein. "Das Motorrad, das in diesem Jahr fährt, wurde seit 2015 nicht weiterentwickelt", wird Aprilia-Rennchef Romano Albesiano von 'WorldSBK.com' zitiert. "Im nächsten Jahr werden wir mehr tun und Entwicklung betreiben. Wir werden auch Know-how von der MotoGP einfließen lassen. Wir können natürlich nicht so viel machen wie in der MotoGP, aber einige Ideen können wir umsetzen."

Erfolgreiche Tage 2014: Romano Albesiano mit Sylvain Guintoli Zoom

Aprilia zählte in den vergangenen Jahren zu den besten Adresse in der Superbike-WM. 2010 und 2012 wurde Max Biaggi Weltmeister, 2014 Sylvain Guintoli. Anschließend wollte Aprilia Kundenteams beliefern. Zunächst gab es eine Zusammenarbeit mit der Red-Devils-Roma-Mannschaft, in diesem Jahr mit Ioda. 2015 konnten in Katar noch beide Rennen gewonnen werden, während aktuell der Rückstand auf Kawasaki und Ducati gewachsen ist. Vor allem Savadori machte mit guten Leistungen auf sich aufmerksam. Alex de Angelis fuhr zuletzt am verregneten Lausitzring auf Platz zwei.

"Wir sind nie wirklich aus der Superbike-WM ausgestiegen", hält Albesiano fest. "In den vergangenen beiden Jahren nahmen wir anders teil, aber das Motorrad hat gezeigt, dass es immer noch sehr konkurrenzfähig ist. Nun hat sich diese Möglichkeit der Zusammenarbeit mit dem Milwaukee-Team ergeben. Wir bieten ihnen die Unterstützung, die sie verdienen. Sie sind ein sehr professionelles Team mit Siegermentalität. Wir werden sie unterstützen und glauben, dass sehr gute Ergebnisse möglich sind."