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Kawasaki: Nicht gut genug für die MotoGP?

Honda steckt alle Ressourcen in die MotoGP, Kawasaki konzentriert sich auf die Superbike-WM: Ronald ten Kate wundert sich über Kawasakis Strategie

(Motorsport-Total.com) - Die MotoGP scheint für Kawasaki auch nach den jüngsten Regeländerungen nicht besonders attraktiv zu sein. Ende 2015 schlossen die Verantwortlichen der Kawasaki-Rennabteilung ein MotoGP-Comeback aus. Damals argumentierten die Japaner, dass die Königsklasse zu wenig Bezug zur Serie hat. Für Honda, Yamaha, Ducati, Suzuki, Aprilia und KTM scheint das aber kein K.O.-Argument zu sein. In der Saison 2016 gehen sechs Hersteller an den Start.

Titel-Bild zur News: Anthony West

Nach der Saison 2008 verabschiedete sich Kawasaki offiziell aus der MotoGP Zoom

"Die Ressourcen sind immer begrenzt, wenn es um das Thema Rennsport geht. Kawasaki ist in der Superbike-WM stark, doch man muss sich nur mal an deren MotoGP-Zeit erinnern. Sie konnten damals nicht mithalten", erinnert Ronald ten Kate, der in der Superbike-WM ein privates Honda-Team an den Start schickt. Von der Honda-Rennabteilung erhält Ten Kate seit vielen Jahren keine Unterstützung. "Honda steckt beinahe alle Anstrengungen in das MotoGP-Projekt", begründet der Holländer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Dass Kawasaki dem Grand-Prix-Sport eine Absage erteilt, ist nach dem Scheitern mit der ZX-RR keine Überraschung. Damals erreichten die Japaner die gesteckten Ziele nicht und zogen sich Ende 2008 zurück. 2009 war Kawasaki durch das Hayate-Projekt vertreten. Später kehrte man dank der Claiming-Rule-Regel zurück in die Königsklasse. Das Werk hatte aber nie ein besonders großes Interesse daran, sich in der MotoGP zu präsentieren.

Seit einigen Jahren gibt Kawasaki in der Superbike-WM den Ton an. "Es ist eine clevere Lösung, finde ich. Wenn man nicht gut genug ist, um in der MotoGP Spitzenleistungen zu erzielen, dann sollte man seine Produkte in der Superbike-WM promoten", kommentiert ten Kate die Haltung von Kawasaki und wundert sich: "Es ist die Entscheidung von Kawasaki. Ich bin ein bisschen überrascht, weil Aprilia teilnimmt, Suzuki gute Leistungen erzielt und im kommenden Jahr auch KTM dazu kommt."

Aktuell sind Kawasaki und Ducati in der Superbike-WM dank ihrer Werks-Engagements führend. Wäre es für die übrigen Teams fairer, Werksteams aus der Superbike-WM zu verbannen? "Das würde nicht funktionieren", ist ten Kate überzeugt. "Wie definiert man ein Werksteam? Manchmal haben die Leute schon ihre Probleme, zu beurteilen, ob wir ein Werksteam sind oder nicht."


Fotostrecke: MotoGP: Alle Motorräder der Saison 2016

"Wenn wir gewinnen, dann sind wir das HRC-Werksteam und wenn nicht, dann sind wir das private Honda-Team aus Holland", bemerkt das Superbike-WM-Urgestein. "Es würde nicht funktionieren, selbst mit einem Gentlemen's Agreement kann ich es mir nicht vorstellen. Es ist wirklich schwierig, eine klare Definition zu finden. Man könnte diese Regel ziemlich einfach umgehen."