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Crutchlow in Silverstone beste Honda: "Bin in Topform!"

Er hatte die Top 6 im Visier, doch in Silverstone wurde es sogar Rang zwei: Cal Crutchlow hat nach schwachem Saisonbeginn seine Form gefunden - Die Gründe

(Motorsport-Total.com) - Cal Crutchlow hat einen Lauf: Auf Rang zwei am Sachsenring folgte sein erster MotoGP-Sieg in Brünn, dann die Pole-Position vor heimischem Publikum in Silverstone und schließlich erneut Rang zwei gepaart mit unbändiger Freude auf dem Podium. "Ich hätte nicht erwartet, dass ich auf dem Podest stehe. Ich dachte, dass ich es nur in die Top 6 schaffe", gibt der Brite zu, der sich beim Großen Preis von Großbritannien 2016 einzig Suzuki-Pilot Maverick Vinales geschlagen geben musste.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlow strahlt auch in Silverstone und holt Platz 2 vor heimischem Publikum Zoom

"Am Start habe ich etwas Zeit verloren, insbesondere auf Maverick. In dem Moment habe ich mich nicht so wohl gefühlt", erklärt Crutchlow, der sich in Runde eins zunächst an der Spitze einsortierte, dann aber schnell von Vinales und auch Marc Marquez (Honda) eingeholt wurde. Dem Markenkollegen begegnete er in Silverstone gleich mehrfach - mit dem glücklicheren Ausgang für Crutchlow. "Am Ende habe ich es dann kontrolliert, weil ich einen kleinen Vorsprung hatte", sagt er.

In der Pressekonferenz zollte er, wie es sich für einen fairen Sportsmann gehört, erst einmal dem Sieger Respekt: "Er hat das Rennen kontrolliert und einen Superjob gemacht. Es ist schön, vier verschiedene Sieger in den letzten vier Rennen zu haben. Das ist besonders und speziell. Hier zu Hause auf dem Podium zu stehen, ist ein großartiges Gefühl", schwärmt er bei seinem Heim-Grand-Prix. Er ist sein dritter Podestplatz in der aktuellen MotoGP-Saison, zu deren Beginn der LCR-Honda-Pilot zu kämpfen hatte.

Cal Crutchlow freut sich: 66 Punkte in vier Rennen

"Der Saisonbeginn war schwierig, wir hatten einige Stürze. Ich hatte ein schlechtes Gefühl mit dem Motorrad und dem Vorderreifen. Aber die harte Arbeit hat sich bezahlt gemacht", lobt Crutchlow die Forschritte an seiner Honda. Allein in den ersten fünf Rennen musste er drei Ausfälle einstecken und kassierte magere fünf WM-Punkte. Doch das Blatt hat sich gewendet: "In den letzten vier Rennen haben wir 66 Punkte geholt", verdeutlicht der Brite den Aufwärtstrend in Zahlen.

Über den Grund dafür rätselt er selbst: "Ich habe keine Ahnung warum. Ehrlich gesagt fühle ich mich gut auf dem Bike. Ich bin in der Lage, zu pushen. Ich kenne mein Limit und weiß, dass dieses Limit immer besser war, als es zu Beginn des Jahres aussah", betont Crutchlow. In Silverstone fuhr er mit einem neuen Chassis, holte damit unter anderem auch die Pole-Position, "aber ich glaube nicht, dass das zwangsläufig der Grund ist. Einfach weil ich mit dem alten Rahmen eine Zehntelsekunde schneller war".


MotoGP in Silverstone

Lag es dann vielleicht an der Reifenwahl in Silverstone, die ihm zum Podium verhalf? Immerhin fuhr Crutchlow - wie auch Sieger Vinales und Valentino Rossi auf drei - vorn den Mediumreifen und hinten die harte Mischung. Marc Marquez direkt dahinter setzte demgegenüber auf den weichen Vorderreifen. "Ja, er hat heute einen anderen Vorderreifen gewählt als ich. Ich glaube aber, dass er auch mit einen anderen Reifen nicht hätte wegfahren können", mutmaßt Crutchlow.

Honda-Duell mit Marc Marquez - Setup-Vorteile?

Er selbst sei mit seinem härteren Vorderreifen gut zurechtgekommen, betont aber zugleich: "Es liegt nicht unbedingt am Vorderreifen. Wir hatten diesen Vorderreifen schon lange. Er war nicht viel anders als zum Beispiel der in Texas, und dort bin ich gestürzt." Dennoch weiß der Brite um das Momentum für sich und LCR-Honda und will es nutzen, um weiter an sich zu arbeiten, etwa an der Qualifying-Performance. "Da haben wir immer noch ein wenig zu kämpfen", gesteht der 30-Jährige.

"Hier habe ich zwar die Pole geholt, aber im Trockenen haben wir Probleme, die schnellen Runden auf den Punkt zu bringen. Manchmal schaffen wir es an einem Freitag oder Samstagmorgen nicht unter die ersten Zehn, um in Q2 einzuziehen", so Crutchlow. Doch der Brite bleibt optimistisch und will das Erfolgerlebnis daheim als Motivation nutzen: "Ich fühle mich gut, bin in Topform und sehr stolz, bei meinen Heim-Grand-Prix auf dem Podium zu stehen. Hoffentlich gelingt uns in Misano ein ähnlich gutes Rennen."

Ob es dann auch wieder zu einem Zweikampf mit Werkspilot Marquez kommen wird? "Mit der Honda ist es vielleicht das erste Mal, dass wir wirklich auf Augenhöhe mit ihm kämpfen konnten", sagt Crutchlow und grübelt: "Was das Material angeht, unterscheiden sich die Bikes in einigen Komponenten. Dort haben sie einen Vorteil. Aber vielleicht haben wir beim Setup anders gearbeitet und uns dort einen Vorteil verschafft. Es war jedenfalls toll, mit Marc kämpfen zu können."

Er sei noch immer der Überzeugung, dass der junge Spanier "auf einem anderen Level" fährt, auch wenn es für ihn in Silverstone nicht zum Podium reichte. Dabei hebt Crutchlow besonders Marquez' Fahrstil hervor: "Normalerweise kann er eine Situation sehr gut meistern, insbesondere mit diesem Motorrad. Es ist sehr schwer zu fahren. Er kann den Unterschied machen, während ich, Dani [Pedrosa], Jack [Miller] und Tito [Rabat, Anm. d. R.] das nicht können. In Misano wird er sicher wieder angreifen."

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