Vergleich: Warum Honda die Hinterradbremse braucht

Die Hinterradbremse wird von den Honda-Piloten vergleichsweise oft benutzt - Ducati und Yamaha sind weniger stark auf dieses Hilfsmittel angewiesen

(Motorsport-Total.com) - Während an den MotoGP-Maschinen am Vorderrad zwei mächtige Carbon-Bremsscheiben im XXL-Format mit massiven Bremssätteln zum Einsatz kommen, werkeln am Hinterrad kleine und leichte Bremsanlagen, die auf Grund der Fahrphysik beim Bremsen eine untergeordnete Bedeutung haben. Bremst ein Fahrer, dann schwebt das Hinterrad meist in der Luft oder hat nur wenig Anpressdruck. Doch völlig nutzlos ist die Hinterradbremse nicht.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Honda-Pilot Marc Marquez ist auf seine Hinterradbremse angewiesen Zoom

Im Gegenteil: In Brünn kursierte das Gerücht, Honda-Werkspilot Marc Marquez würde seine Hinterradbremse 80 Prozent der Runde verwenden. "Es hängt von der Strecke ab und von den Problemen, die man hat. Ich denke, dass wir die Hinterradbremse am Kurveneingang ähnlich nutzen, wie unsere Gegner. Der große Unterschied ist, dass ich die Hinterradbremse auf den Geraden verwende, um die Wheelieneigung zu reduzieren", kommentiert Marquez.

"Yamaha und Ducati müssen das nicht so stark machen, denn sie können das Vorderrad besser mit der Elektronik und dem Motor auf dem Boden halten. Unterm Strich verwende ich die Hinterradbremse intensiver, weil ich sie auf den Geraden verwende", erklärt Marquez, der die Problemzonen seiner Honda RC213V geschickt umfährt. "Am Kurveneingang hängt es von der Art der Kurve und dem Fahrzustand ab. Ohne die Hinterradbremse kann man aber auch fahren", bemerkt er.

Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo verwendet seine Hinterradbremse deutlich weniger. "Ich stimme Marc zu. Es sind die Geraden, die den Unterschied ausmachen", hält der Weltmeister fest. Ducati-Werkspilot Andrea Iannone kann auf den Geraden ebenfalls auf die Hinterradbremse verzichten, denn die Elektronik seiner Desmosedici und das Flügelwerk kontrollieren die Wheelies auch ohne Bremseingriffe.

Andrea Iannone

Kaum Wheelieneigung dank riesiger Flügel und besserer Elektronikabstimmung Zoom

"Ich verwende die Hinterradbremse sehr oft, aber nicht auf den Geraden. Die Ducati hat eine sehr gute Wheeliekontrolle. Zudem helfen die Winglets sehr. Im Kurvenscheitel verwende ich die Hinterradbremse sehr oft, um das Motorrad aufzurichten. Bevor ich das Motorrad aufrichte, bremse ich stark, was eine Hilfe ist für die Beschleunigung. Es klingt merkwürdig, ist aber so", erklärt Iannone seinen Fahrstil.