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Folgers Schlussattacke: "Ich dachte, jetzt gehört er mir!"

In der letzten Kurve greift Jonas Folger auf dem Sachsenring nach dem Sieg und verliert knapp - Die Analyse des Deutschen zum spannenden Duell mit Johann Zarco

(Motorsport-Total.com) - "Ich bin überglücklich", strahlt Jonas Folger nach seinem zweiten Platz auf dem Sachsenring. "Beim Heimrennen auf dem Podium zu stehen, ist ein unbeschreiblich tolles Gefühl, auch wenn es zum Sieg nicht ganz gereicht hat." Der Deutsche fuhr am Sonntag beim Grand Prix von Deutschland bei extrem schwierigen Bedingungen ein sehr cleveres sowie auch kampfstarkes Rennen. Am Ende gelang es ihm mit Rang zwei den Sachsenring-Fluch zu besiegen.

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Zum ersten Mal fuhr Jonas Folger beim Heimrennen auf das Siegerpodest Zoom

Dank eines Blitzstarts von Platz 13 der Startaufstellung setzte sich der 22-jährige Moto2-Fahrer von Beginn an gut in Szene. "Im Rennen selbst bin ich super am Start weggekommen und konnte mich gleich in der Spitzengruppe positionieren. Doch zur Halbzeit des Rennens konnte ich die Pace der Jungs vorne nicht mitgehen, obwohl ich wirklich hart gepusht habe", schildert Folger. Reihenweise gingen die Fahrer zu Boden. Marquez, Morbidelli, Nakagami und Rins stürzten in der Spitzengruppe.

"Ich selbst hatte viele Rutscher und ich habe auch viele Stürze gesehen. Diese haben mich zur Vorsicht gemahnt, ich wollte es ihnen auf keinen Fall gleichtun. Von dem her habe ich etwas Speed rausgenommen und für die Schlussphase Reserven gespart, um dann wieder mehr zu riskieren", verrät Folger seine kluge Taktik. "Gegen Ende habe ich wieder einen besseren Rhythmus aufbauen können und alsbald wenige Runde vor Schluss Johann vor mir auftauchte, konnte ich auch sehr zügig zu ihm aufschließen.

Die letzten Meter vor der Zielflagge waren ein echter Krimi, als Folger in der letzten Kurve versuchte, dem regierenden Champion Johann Zarco den Sieg noch wegzuschnappen. "In der letzten Runde war ich an ihm dran. Ich dachte, jetzt gehört er mir. In der letzten Kurve vor der Ziellinie musste ich es einfach probieren, ich wollte mir diese Chance auch auf keinen Fall entgehen lassen."

Folger bremste sich daneben und witterte die Chance auf den Sieg. "Schließlich presste ich mich auf der Bremse vorbei und versuchte, eine ganz enge Linie zu fahren sowie im Kurvenausgang die Linie zu halten. Sobald ich auf der Geraden beschleunigen konnte, dachte ich, das war es. Doch Johann hat es irgendwie geschafft besser heraus zu beschleunigen und er hat mich wieder zurück überholt."


Fotos: Moto2 am Sachsenring


Schließlich fuhr Zarco um 0,059 Sekunden vor Folger über den Zielstrich. "Irgendwie ist es schade, denn ich dachte, das wäre mein Sieg. Auf anderen Seite tut es unglaublich gut, wieder einmal ein ganz starkes Ergebnis eingefahren zu haben. Noch dazu zu Hause vor all den begeisterten Fans. Außerdem denke ich, dass mit diesem Wochenende der Sachsenring-Fluch besiegt ist", sagt der nächstjährige MotoGP-Fahrer abschließend. In der WM geht Folger als Sechster in die Sommerpause. Sein Rückstand auf Zarco beträgt 68 Punkte.