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Sonntag statt Samstag: Hat Assen an Magie eingebüßt?

In diesem Jahr wird in Assen erstmals am Sonntag gefahren: Valentino Rossi, Marc Marquez und Co. diskutieren den besonderen Charakter der Dutch TT

(Motorsport-Total.com) - Assen hat einen besonderen Stellenwert für die MotoGP. Seit der Debütsaison 1949 gastiert die Motorrad-WM jährlich auf dem Kurs in Holland. Bis zum Event im vergangenen Jahr wurde das Rennen stets am Samstag ausgetragen, um Ärger mit der ansässigen Kirche zu vermeiden. Ab 2016 wird in Assen am Sonntag gefahren. Die MotoGP-Piloten nehmen diese Änderung gelassen hin.

Titel-Bild zur News: Assen

Hat Assen durch den neuen Zeitplan den besonderen Charme verloren? Zoom

"Für mich war es von Beginn an ein normaler Grand Prix", betont WM-Leader Marc Marquez nüchtern. "Assen war in der Vergangenheit ein besonderes Rennen, als auf dem alten Kurs gefahren wurde. Jeder spricht immer davon, dass es die Kathedrale ist. Doch für mich ist es seit 2008 ein normaler Grand Prix. Der einzige Unterschied war, dass wir samstags fuhren."

Landsmann Jorge Lorenzo ist ebenfalls überzeugt, dass der besondere Charme durch den Wechsel zum aktuellen Layout verloren ging. "Die Fahrer, die auf dem alten Kurs fahren konnten, genossen das sicher sehr. Es war der längste Kurs im Kalender und eine besondere Strecke. Die Strecke war sehr schnell. Es gab viele schnelle Schikanen. Man musste sehr präzise fahren", bemerkt der Weltmeister.

"Nach der Verkürzung wurde der Kurs gewöhnlicher. Er ähnelt seitdem den anderen Strecken. Es war nicht allzu wichtig, ob wir am Samstag oder am Sonntag fahren. Es war eine Besonderheit, aber es spielte unterm Strich keine Rolle", erklärt Lorenzo nüchtern.

Yamaha-Teamkollege Valentino Rossi kennt das alte Layout, auf dem er bis zur Saison 2005 fuhr. Für den Altmeister hat Assen nach der Verkürzung etwas Charme verloren, doch der "Doktor" mag den Kurs trotzdem: "Der Kurs hatte bis zur Saison 2005 etwas Magisches. Der alte Kurs war sehr lang und war besonders. Er war sehr eng und schnell. Es war eine Oldschool-Strecke", schwärmt der MotoGP-Superstar.


Fotos: MotoGP in Assen, Pre-Events


"Ich mag aber auch das Layout, das seit 2006 gefahren wird. Es ist ein toller Kurs, der aber gewöhnlicher ist. Der Ort ist besonders, denn es ist der älteste Grand Prix im Kalender. Es wurde Jahr für Jahr in Assen gefahren. Alle Fahrer mögen das Rennen", berichtet der neunmalige Assen-Sieger. "Es war für mich etwas Besonderes, hier am Samstag zu fahren. Es war immer so, dass Assen am letzten Samstag im Juni stattfindet. Nun ist es etwas normaler."

Honda-Werkspilot Dani Pedrosa sieht die Änderung im Zeitplan sehr gelassen. "Ich glaube nicht, dass es beim Gefühl einen Unterschied macht. Früher war der Mittwoch wie ein Donnerstag, weil die Abläufe gleich waren. Früher war gut, dass man nach dem Rennen den Sonntag frei hatte. Nach dem Rennen konnte man noch Zeit mit der Familie verbringen", schildert der Routinier, der nicht befürchtet, dass er sich im Tag irrt: "Nein, weil ich immer an die einzelnen Trainings dachte."