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  • 28.06.2016 11:56

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Regenreifen: Michelin erntet Kritik und Lob

Michelin ist im Nassen noch nicht auf Bridgestone-Niveau: Die Fahrer schimpfen über die Vorderreifen, möchten den Franzosen aber noch Zeit geben

(Motorsport-Total.com) - Die Dutch TT in Assen war das erste Rennen der Saison 2016, das bei nassen Bedingungen ausgetragen wurde. Zeitweise stand in Assen das Wasser zentimeterhoch auf der Strecke. Als die Bedingungen zu gefährlich wurden, brach die Rennleitung den Grand Prix ab. Beim Neustart setzten alle Fahrer auf die weiche Mischung der Regenreifen. Es gab zahlreiche Stürze, unter anderem gingen Valentino Rossi und Dani Pedrosa zu Boden.

Titel-Bild zur News: Jack Miller

Michelins Regenreifen hinterließen in Assen einen soliden Eindruck Zoom

"Es war das erste Rennen, in dem die Regenreifen zum Einsatz kamen. Unglücklicherweise wurde das Rennen abgebrochen. Die Reifen funktionierten gut", hält Michelin-Technikdirektor Nicolas Goubert fest, der mit der Performance sehr zufrieden war. "Die Fahrer konnten bereits am Samstag mit den Reifen fahren und die Setups ihrer Maschinen anpassen. Deshalb gab es im Rennen keine Probleme, abgesehen vom vielen Wasser auf der Strecke."

"Nach dem Neustart pushten die Fahrer deutlich mehr, weil die Distanz kürzer war. Einige Fahrer machten Fehler, doch Miller fuhr ein großartiges Rennen. Ich war beeindruckt, wie sanft er fuhr. Er verdient den Sieg. Gratulation!", so der Michelin-Verantwortliche. Miller lobte die Pneus aus Frankreich nach seinem Debütsieg und denkt, dass Michelin in Zukunft noch besser wird.

Miller möchte Michelin mehr Zeit geben

"Samstag hätte ich gesagt, dass die Reifen nicht besonders gut im Regen funktionierten, denn ich stürzte zwei Mal. Am Sonntag verstanden wir besser, wie wir damit umgehen müssen. In der laufenden Saison war es nur selten nass. Man kann Michelin keinen Vorwurf machen", betont der Marc-VDS-Pilot und fügt hinzu: "Sie sind nach vielen Jahren Pause zurück. Die Regenreifen von Bridgestone waren wirklich gut. Ich denke, die Regenreifen von Michelin sind nicht schlecht."

Jack Miller

Zwischenzeitlich stand in Assen reichlich Wasser auf der Strecke Zoom

"Im ersten Teil des Rennens gab es nur wenige Stürze. Es ist beeindruckend, dass so viele Fahrer sitzen blieben, obwohl richtig viel Wasser auf der Strecke stand. Michelin sammelte viele Daten an diesem Wochenende. Der Hinterreifen ist schon ziemlich gut, denke ich. Am Vorderreifen müssen sie aber ein bisschen arbeiten", analysiert Miller.

Marquez: "Assen bot wenig Haftung"

WM-Leader Marc Marquez kann schwer einschätzen, wie gut die Michelin-Regenreifen tatsächlich sind. Die vielen Stürze führt der Spanier auf den Belag in Assen zurück, der vergleichsweise rutschig war. "Es ist schwierig, etwas Aussagekräftiges zu sagen, denn die Regenreifen hinterlassen von Strecke zu Strecke ein komplett anderes Gefühl", erklärt Marquez.

"In Argentinien hatten wir sehr viel Grip und konnten hart pushen. Es liegt eher an der Strecke als an den Reifen. In der Moto2 gab es viele Stürze. Der Kurs war sehr rutschig. Normalerweise sind die Michelin-Reifen im Regen ziemlich gut. Aus irgendeinem Grund bot der Kurs in Assen weniger Haftung als in den vergangenen Jahren. Besonders der Vorderreifen bot wenig Grip", schildert der HRC-Pilot.

Pramac-Ducati-Pilot Scott Redding sicherte sich in Assen sein zweites Podium in der Königsklasse, obwohl er mit den Michelin-Vorderreifen nicht gut zurechtkam: "Die Haftung der Hinterreifen war sehr gut, vielleicht sogar zu gut. Der Vorderreifen vermittelte kein gutes Gefühl. Im vierten Freien Training machte ich nicht viel anders und stürzte. Man spürt das Limit nicht", kritisiert der Brite.


Fotos: MotoGP in Assen, Rennen


Und auch Stefan Bradl ist mit der Performance der Michelin-Regenreifen nicht zufrieden: "Die Reifen sind zu hart. Sie müssen die Regenreifen verbessern", fordert der Deutsche, der in Assen Achter wurde. "Ich weiß nicht, ob das Layout der Strecke verantwortlich war. Uns fehlt die Erfahrung mit den Reifen. Die Hinterreifen sind nicht schlecht, aber die Vorderreifen sind ziemlich schlecht", so Bradl.

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