• 09.06.2016 17:00

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Pol Espargaro: KTM-Rahmenkonzept bereitet Sorgen

KTM setzt im Gegensatz zur MotoGP-Konkurrenz auf einen Rohrrahmen: Pol Espargaro erwartet viel Entwicklungsarbeit und hinterfragt das Rahmenkonzept

(Motorsport-Total.com) - Yamaha, Honda, Ducati, Suzuki und Aprilia sind sich in der MotoGP einig, wenn es um das richtige Rahmenkonzept geht. Alle fünf Hersteller rüsten ihre Motorräder mit Aluminiumprofilrahmen aus, die durch ihre Steifigkeitseigenschaften überzeugen. Ducati verabschiedete sich Ende 2011 vom hauseigenen rahmenlosen Chassis-Konzept. In den ersten MotoGP-Jahren setzten die Italiener auf Gitterrohrrahmen, die auch in der Serie zum Einsatz kommen. Doch Ducati musste erkennen, dass ein Aluminiumrahmen den Anforderungen der MotoGP-Reifen besser gerecht wird. Nach dem Wechsel zu diesem Chassis-Konzept ging es für die "Roten" bergauf.

Titel-Bild zur News: Mika Kallio

KTM möchte in der MotoGP mit einem Rohrrahmen erfolgreich sein Zoom

KTM hat sich dennoch gegen einen konventionellen Aluminiumrahmen entschieden und bleibt traditionsbewusst beim Rohrrahmen. In der kommenden Saison werden Pol Espargaro und Bradley Smith viel Entwicklungsarbeit leisten müssen, um das Konzept zu etablieren. In der Moto3 ist KTM damit sehr erfolgreich. Und auch bei der hauseigenen Moto2-Maschine soll ein Rohrrahmen zum Einsatz kommen.

Pol Espargaro macht sich aber einige Sorgen für 2017: "Wir müssen sicherstellen, dass der Rohrrahmen funktioniert. Das ist die größte Aufgabe. Der Motor wird früher oder später besser. Das konnte man bereits bei Suzuki beobachten. Sie sind mittlerweile auf den Geraden schneller als wir. Der Motor ist kein großes Problem. Doch wenn der Rahmen nicht richtig funktioniert, dann werden wir große Schwierigkeiten bekommen", prognostiziert der Spanier.

"Ich fahre im Zweifel lieber mit einem langsamen Motorrad, das in den Kurven gut funktioniert. Das ist mir lieber als ein Motorrad, das auf den Geraden sehr schnell ist, in den Kurven aber nicht zu zähmen ist", betont Espargaro, der ein klassisches Alu-Chassis vorgezogen hätte: "Es wird schwieriger als bei der Yamaha, weil es ein komplett anderes Konzept ist. Es wird für uns beide noch schwieriger, weil wir ziemlich jung sind und noch nicht viele verschiedene Motorräder fahren konnten", warnt der ehemalige Moto2-Champion.


Fotos: KTM testet die RC16 in Misano


"Wir müssen abwarten, wie es läuft, doch offensichtlich ist es schwieriger, für ein Motorrad mit einem Rohrrahmen ein gutes Setup zu erarbeiten. Man hat viel mehr Verstellmöglichkeiten als bei einem konventionellen Chassis", vergleicht der Tech-3-Pilot, der nach der laufenden Saison zu KTM wechseln wird.

Pol Espargaro

Pol Espargaro hätte lieber mit einem Aluprofilrahmen weitergemacht Zoom

An KTMs Einsatz zweifelt Espargaro nicht: "Die Leute geben alles und möchten unbedingt Erfolge feiern. Sie lesen jeden Wunsch von den Lippen ab, um erfolgreich zu sein. Bei Tech 3 geben die Mitarbeiter auch ihr Maximum, doch manchmal reicht das nicht. Wir brauchen mehr. Ein Werk kann diese zusätzlichen Ressourcen bereitstellen. In der MotoGP machen kleine Details viel aus", weiß der Tech-3-Pilot.