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  • 25.06.2016 21:23

  • von Maria Reyer & David Emmett

Pedrosa & Lorenzo: Fuhren "wie auf Eis oder rohen Eiern"

Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa egalisierten im Qualifying in Assen ihre schlechtesten Startplatzierungen - Unfälle durch Reifen verursacht

(Motorsport-Total.com) - Während ihre Teamkollegen um die Pole-Position für das MotoGP-Rennen in Assen kämpften, mussten sich Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa von Stürzen geplagt im Mittelfeld abmühen. Der Yamaha-Pilot wurde am Ende noch Elfter und startet morgen als Zehnter aus der vierten Reihe (aufgrund der Rückversetzung von Andrea Iannone), Marquez-Teamkollege Pedrosa schaffte es nicht in das Q2 und wird morgen von Startplatz 15 angreifen.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Daniel Pedrosa

Zwei Unglückliche am Samstag in Assen: Jorge Lorenzo und Dani Pedrosa Zoom

Lorenzo, der im dritten Training am Samstagvormittag in Kurve 7 verunfallte, musste sich eingestehen, dass er an diesem Wochenende nicht mit seinen WM-Konkurrenten mithalten konnte. Bei trockenen Bedingungen wäre dennoch mehr möglich gewesen, schildert der Mallorquiner in der Medienrunde am Abend: "Im Trockenen war ich vielleicht nicht ganz so konkurrenzfähig im Vergleich zu den anderen Piloten, aber die Top 5 wären sicherlich möglich gewesen. Im vierten Training war ich nicht schlecht. Mir hat in den Rechtskurven nur etwas Vertrauen ins Vorderrad gefehlt", so Lorenzo.

Daraufhin habe man das Setup an seiner M1 geändert, was allerdings eine Verschlechterung war: "Wir haben die Abstimmung dementsprechend geändert und haben mehr Last nach vorne verlegt. Wir haben das Problem dadurch jedoch nicht gelöst, sondern haben dadurch viel stärkeres Durchdrehen des Hinterrades erzeugt. Im Nassen war das Vertrauen nicht groß. Weder beim Bremsen oder in der Mitte der Kurven. Ich hatte nirgends Vertrauen", gibt er zu und holt zu einem Vergleich aus: "Das war wie Fahren auf Eis oder rohen Eiern."

Lorenzo: "Heute war ich weit weg von den Top-Jungs"

Zwar habe er sich im Qualifying verbessert, allerdings hätten das bei auftrocknender Strecke alle Piloten. Er zieht den Vergleich mit seinem Teamkollegen, Valentino Rossi wurde heute Zweiter: "Rossi war sehr clever, indem er einen neuen harten Hinterreifen genommen hat. Er hat sich um vier Sekunden verbessert. Auch auf den gleichen Reifen war er heute schneller. Wir hatten weder ein gutes Setup, noch war ich als Fahrer heute gut", gibt er zu.

Der Grund für seinen Crash? "Die Strecke war viel kälter als gestern, vielleicht war der Medium-Vorderreifen zu hart für die Bedingungen. Da ist es einfach, zu crashen. Daher hat fast jeder den Soft-Vorderreifen genommen." Es lag aber nicht nur an den Reifen, wie der aktuelle Weltmeister weiter ausführt: "Natürlich beunruhigt es mich, dass ich im Regen nicht konkurrenzfähig bin. Wenn ich den Reifen nicht vertrauen kann, ist es schwierig für mich, konkurrenzfähig zu sein. Bei diesen Bedingungen ist die Yamaha kein besonders einfaches Bike, außerdem bin ich selbst das Problem. Ich muss mich sicher fühlen, um schneller zu sein. Heute war ich weit weg von den Top-Jungs."

Dies sei einfach "keine ideale Situation" für Lorenzo gewesen: "Ich war nie der schnellste Fahrer im Regen. Aber wenn es regnerisch ist und es Grip gibt, wie zum Beispiel in Malaysia, kann ich eineinhalb Sekunden schneller sein als alle anderen", betont er. Der elfte Platz war seine schlechteste Qualifying-Platzierung seit Assen 2013, als er im zweiten Training schwer gestürzt war.


Fotos: MotoGP in Assen


Was erwartet der WM-Zweite (zehn Punkte hinter Marc Marquez) für Sonntag? "Wenn es ein Regenrennen wird, dann macht der Start aus dem Mittelfeld nicht so viel aus. Aber es kommt auf die Pace an. Wenn du eine gute Pace hast, kannst du dich verbessern. Wenn nicht, kommst du nicht nach vor und verlierst vielleicht sogar noch Positionen. Ich würde natürlich gerne in der ersten oder zweiten Reihe stehen. Ich starte normalerweise gut, vielleicht kann ich ein oder zwei Reihen schon am Start überholen", hofft er.

Pedrosa über seinen Crash: "Habe nichts falsch gemacht"

Für Dani Pedrosa lief der Samstag in den Niederlanden ebenfalls nicht nach Wunsch. Der Honda-Pilot konnte sich schon am Freitag nicht behaupten und musste am Samstag aufgrund des 13. Platzes im dritten Training im Q1 antreten. Er stürzte davor jedoch im vierten Training in Kurve 11, wodurch er mit seinem Ersatzbike die schnellste Zeit fahren musste. Am Ende konnte er nur Sechster werden mit 0,882 Sekunden Rückstand auf Pol Espargaro und damit den Aufstieg in Q2. Pedrosa startet am Sonntag vom 15. Startplatz - sein schlechtestes Ergebnis seit dem Zeittraining in der Türkei 2006.

"Ich bin nicht ins Q2 gekommen. Im Trockenen konnte ich keine gute Runde fahren. Am Vormittag war ich dran, aber ich habe den Einzug um eine Zehntel verpasst", schildert der Spanier. "Leider hatte ich einen Crash im Regen. Ich weiß nicht genau, ich habe nichts falsch gemacht. Ich habe meine Rundenzeiten verbessert und in dieser Kurve nicht einmal gepusht, bin aber gecrasht", gibt sich auch Pedrosa ratlos.


MotoGP in Assen

"Ich habe mein Bike zerstört. In Q1 hatte ich das andere Bike mit dem anderen Chassis. Ich habe langsam begonnen und bin langsam in den Rhythmus gekommen. Meine Rundenzeit war ähnlich wie in FP4, hat aber nicht gereicht. Als ich mehr gepusht habe, hatte ich den gleichen heiklen Moment wieder in jener Kurve. Dann konnte ich mich nicht mehr verbessern."

Auch Pedrosa glaubt, dass die vielen Unfälle am Samstag mit den Michelin-Reifen zu tun haben: "Es war komisch. Ich habe gesehen, dass viele Unfälle auf die gleiche Art und Weise passiert sind." Er schildert vor allem, dass es mit dem Vorderreifen schwierig sei, das Limit zu finden, man habe eben nicht viel Erfahrung mit den neuen Reifen bei diesen wechselhaften Bedingungen. "Heute haben sich viele Fahrer über die gleichen Dinge bei den Unfällen beschert, daher denke ich nicht, dass es etwas mit dem Fahren oder der Abstimmung zu tun hat."