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  • 07.06.2016 12:16

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Cal Crutchlow: Was ist die Testbestzeit wert?

In den finalen Minuten des Barcelona-Tests schiebt sich Honda-Pilot an die Spitze: Einige Kollegen vermuten, der Brite habe die Schikane ausgelassen

(Motorsport-Total.com) - LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow überraschte beim Test in Barcelona mit der Bestzeit. Der Brite schon sich drei Minuten vor Testende mit einer hohen 1:43er-Zeit an die Spitze und wurde nicht mehr verdrängt. Die Bestzeit kam unerwartet, da Crutchlow bis dahin deutlich langsamer war. Einige Gegner vermuteten, der LCR-Pilot habe die Schikane ausgelassen, um auf diese Zeit zu kommen.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Honda-Pilot Cal Crutchlow betont, dass er beim Test nicht abgekürzt hat Zoom

"Es gibt Leute, die behauptet haben, ich hätte die Schikane ausgelassen. Sie können sich gern die Datenaufzeichnungen anschauen", kontert Crutchlow, der auf seine Zeit stolz war, auch wenn sie keinerlei Bedeutung hat: "Natürlich freuen wir uns über die Bestzeit. Es ist schön, die Zeitenliste anzuführen, auch wenn es nur ein Montag ist und nicht viel bedeutet. Wir haben positive Aspekte erkannt und nehmen diese mit. Wir haben als Team gut zusammengearbeitet und werden deshalb optimistisch nach Assen reisen."

"Wir fuhren die meiste Zeit mit dem harten Reifen, weil das der Reifen ist, den wir hier im Rennen verwenden müssen. Wir änderten die Abstimmung und probierten ein paar Dinge. Zum Beispiel machten wir die Front weicher, was beim Bremsen hilfreich war. Zudem testeten wir ein paar Dinge bei der Elektronik, weil das sehr zeitaufwendig ist. Man braucht jedes Mals 20 bis 30 Minuten, um die Elektronikabstimmung zu wechseln", berichtet der LCR-Pilot.

"Wir fuhren auch mit den Winglets, die von den Werkspiloten bei den vergangenen Rennen nicht mehr verwendet wurden und sammelten für Honda Daten. Ich denke, sie sind ein bisschen besser", grübelt Crutchlow. "Wir probierten den neuen Michelin-Vorderreifen am Morgen, als es frischer war. Er war in bestimmten Bereichen besser und in anderen Bereichen schlechter. Wir sammelten die Daten, die Michelin benötigt. Die Rundenzeiten waren gut."

"Ich hätte nie geglaubt, dass meine schnellste Runde so gut war. Ich hatte extreme Vibrationen, doch das ist normal, wenn man viel Haftung hat. Uns fehlte die Leistung für soviel Haftung. Ich hatte überhaupt keine Traktionsverluste, weil uns das Drehmoment fehlte", erklärt der Honda-Pilot. "Wir holten das Maximum aus dem heraus, was uns zur Verfügung stand. Unser Motorrad war ziemlich langsam, weil wir einen alten Motor verwendeten. Wir bekamen von Honda mit Ausnahme der Winglets keine neuen Teile."


Fotos: MotoGP in Barcelona


"Normalerweise kann man mit den Michelin-Reifen nicht in der ersten Runde volles Risiko gehen. Es ist sehr kritisch, vor allem in Kurve zwei. Die Reifen kommen auf der linken Flanke nur schwer auf Temperatur, weil in den Linkskurven kaum beschleunigt wird", wundert sich Crutchlow über die Bestzeit. "Ich probierte zudem bei der Bremse einige Änderungen, wie einen neuen Bremshebel und eine neue Bremspumpe. Ich mochte diese Änderung", so der ehemalige Supersport-Weltmeister.