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  • 27.05.2016 14:34

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Welche Crewmitglieder folgen Jorge Lorenzo zu Ducati?

Hinter den Kulissen beginnt das Tauziehen um die Crewmitglieder - Wen wird Jorge Lorenzo von Yamaha zu Ducati mitbringen können?

(Motorsport-Total.com) - Die ersten großen Fahrerwechsel für die MotoGP-Jahre 2017 und 2018 sind über die Bühne gegangen. Nun werden hinter den Kulissen die weiteren Weichen gestellt, denn ein MotoGP-Team besteht bekanntlich nicht nur aus dem Fahrer. Viele Fragen drehen sich um die Crews. Wird Jorge Lorenzo seine Yamaha-Mannschaft zu Ducati mitnehmen? Das hat in der Folge auch Auswirkungen auf die zukünftige Crew seines Nachfolgers Maverick Vinales.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo mit seinem erfolgreichen Crew-Chief Ramon Forcada Zoom

In der Vergangenheit war es Usus, dass Fahrer bei einem Teamwechsel fast ihre komplette Crew mitnahmen. So stammen heute einige Mechaniker von Valentino Rossi noch aus seiner Zeit bei Honda, die auch den Wechsel zu Ducati mitgemacht haben. In den vergangenen Jahren blieben viele Mechaniker aber dem Hersteller treu. So fungierte zum Beispiel Daniele Romagnoli bei Tech 3 als Crewchief von Cal Crutchlow und wechselte mit dem Briten zu Ducati. Romagnoli blieb bei Ducati und ist nun bei Pramac der Crew-Chief von Danilo Petrucci.

In der Regel haben die Crewmitglieder individuelle Verträge mit einem Team, die nicht direkt an die Verträge mit den Fahrern gekoppelt sind. Fest steht, dass Wilco Zeelenberg bei Yamaha bleiben und nicht mit Lorenzo zu Ducati gehen wird. Ein Fragezeichen besteht hinter Crew-Chief Ramon Forcada, der wesentlichen Anteil an Lorenzos Erfolgen hat. Im Fahrerlager kam das Gerücht auf, dass Forcada Yamaha verlassen wollen würde, wenn sie einen älteren Fahrer engagieren würden. Mit Vinales kommt ein junges Talent, Forcada könnte demnach bleiben.

"Wir kennen die Gerüchte", sagt Yamaha-Teamchef Lin Jarvis zu Forcada und will nicht viel verraten: "Trotzdem behalten wir Verträge mit unseren Mitarbeitern für uns. Wenn jemand gehen möchte, dann steht es ihm frei. Unsere Verträge beinhalten keine Klauseln, die das untersagen würden." Ein Wissenstransfer von einem zum anderen Hersteller könnte man somit nicht ausschließen. "Wir sind uns aber sicher, dass wir für Maverick ein starkes Team zusammenstellen werden", so Jarvis.


Fotos: Jorge Lorenzo, MotoGP in Mugello, Rennen


Lorenzo würde gerne seine Crew beisammen halten, doch er weiß, dass das nicht komplett der Fall sein wird: "Wir sprechen mit den Teammitgliedern, es gibt aber keine Hektik. Bei Yamaha ist die Atmosphäre sehr gut. Sie haben hier bei Yamaha auch Sicherheit und ein gutes Umfeld. Deswegen ist es für sie sicher eine schwierige Entscheidung", versetzt sich der Weltmeister in die Lage seiner engsten Mitarbeiter.

Paolo Ciabatti

Ducati-Manager Paolo Ciabatti stellt im Hintergrund die Weichen Zoom

"Als Fahrer ist es für mich zu diesem Zeitpunkt meiner Karriere vielleicht einfacher, diese Herausforderung anzunehmen und zu Ducati zu gehen. Ich verstehe, dass für einige Teammitglieder dieses Risiko groß sein würde. Trotzdem würde ich gerne einige Mitglieder mitnehmen. Ich glaube auch nicht, dass Ducati mir erlauben würde, meine gesamte Mannschaft mitzunehmen, denn sie wollen sicher einige ihrer Mitarbeiter behalten und im nächsten Jahr in mein Team integrieren."

Gleichzeitig wird auch bei Ducati daran gearbeitet, das perfekte Team für Lorenzo zusammenzustellen. Es ist noch offen, ob Andrea Iannone Teile seiner Crew zu Suzuki mitnehmen wird. Fest steht, dass sich Lorenzo wieder auf die Zusammenarbeit mit Luigi Dall'Igna freut. Die beiden kennen sich aus der Vergangenheit: "Ich hatte mit ihm immer ein gutes Verhältnis. Von meiner Zeit bei Derbi 2004 bis zu meinem zweiten Titel 2007", erinnert Lorenzo an seine erfolgreiche Zeit in der 250er-Klasse.

Dall'Igna war auch ein Mitgrund für Lorenzos Entscheidung: "Gigi war schon immer ein Genie, er war auch immer erfolgreich. Die Ducati wurde mit jedem Jahr besser. Das hat sicherlich meine Entscheidung beeinflusst. Es ist eine riskante Entscheidung, aber ein kalkuliertes Risiko." Nach dem Saisonfinale in Valencia wird Lorenzo aller Voraussicht nach zum ersten Mal die Ducati Desmosedici GP testen.