Starke Aufholjagd: Iannone trauert Siegchance in Mugello nach

Andrea Iannone fuhr in Mugello nach verpatztem Start die gleiche Pace wie die Spitze und schnappt Dani Pedrosa noch Platz drei weg - Armpump bei Andrea Dovizioso

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur das Duell um den Sieg war spannend, sondern auch der Dreikampf um den dritten Platz. Am Ende winkte Ducati-Werksfahrer Andrea Iannone als Dritter beim Heimrennen in Mugello in die Menschenmenge. Es war aber knapp, denn im letzten Renndrittel gab es eine Neuauflage des Ducati-Duells zwischen Andrea Dovizioso und Iannone. Dazu mischte sich auch Honda-Pilot Dani Pedrosa ein, der in Italien seinen 250. Grand Prix fuhr.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso, Andrea Iannone, Daniel Pedrosa

Am Ende sicherte sich Andrea Iannone (29) den letzten Podestplatz Zoom

Vor allem Dovizioso kam von Startplatz 13 perfekt weg und beendete die erste Runde als Fünfter: "Ich hatte einen sehr guten Start und fand sofort den Anschluss an die Führungsgruppe", sagt der Routinier über den Grundstein für sein Rennen. Dagegen klappte der Start bei Iannone überhaupt nicht. Von der ersten Startreihe verlor der Italiener sofort einige Positionen und war nach der ersten Runde nur Achter.

"In diesem Jahr sind in allen Rennen meine Starts sehr schlecht. Ich habe kein Gefühl für die Kupplung", ärgert sich Iannone nach dem Rennen. "Wir versuchen, die Einstellungen zu verändern. Ducati arbeitet hart, aber für mich ist es schwierig. An diesem Wochenende habe ich viele Starts geübt und sie waren auch gut, aber beim Rennen leider nicht." Damit zerschlugen sich alle Sieghoffnungen von Iannone.

Schritt für Schritt kam er wieder nach vorne, doch an der Spitze war der Lorenzo/Marquez-Zug abgefahren. "Es war sehr schwierig, zu Dovi und Dani aufzuholen", sagt Iannone. "Nach drei, vier Runden wurde meine Pace besser. Damit bin ich zufrieden, denn ich war konstant und schnell." Der nächstjährige Suzuki-Pilot fuhr ein starkes Rennen. Der Blick auf die Rundentabelle zeigt, dass er die gleiche Pace wie Lorenzo/Marquez fuhr.

Andrea Iannone

Trotz Platz drei trauert Andrea Iannone einer möglichen Siegchance nach Zoom

Mit einem guten Start hätte Iannone um den Sieg kämpfen können. "Ich hatte heute eine gute Pace, um mit Marc und Jorge zu kämpfen. Ich hätte heute gewinnen können", weiß er um die verpasste Gelegenheit. "Meine Pace war stark, aber im Zweikampf weiß man natürlich nie. Es hätte die Chance gegeben. Wir werden es in den nächsten Rennen versuchen. Der Start war das Problem, weshalb ich sehr enttäuscht bin."

Armpump wirft Dovizioso zurück

Somit brauchte Iannone neun Runden, um zu Pedrosa aufzuschließen und zu überholen. In Runde 16 hatte er schließlich Dovizioso eingeholt und es entbrannte ein enges Duell um den dritten Platz. Da die beiden im Zweikampf etwas langsamer wurden, schloss Pedrosa wieder auf. Aus dem Dreikampf wurde schließlich ein Duell, denn Dovizioso verbremste sich zu Beginn der 19. Runde in San Donato und fiel einige Sekunden zurück.

"Ab Rennhalbzeit bekam ich Schwierigkeiten mit Armpump im rechten Arm", nennt Dovizioso eine Erklärung für seinen Rückfall am Ende. "Dadurch machte ich Fehler, inklusive einem in San Donato. Deshalb konnte ich am Ende nicht mehr um das Podium kämpfen. Das Wochenende ist mit einem fünften Platz zu Ende gegangen. Das ist positiv, weil ich schon länger nicht die karierte Flagge gesehen habe", zieht der große Pechvogel der bisherigen Saison ein gutes Fazit.

Iannone fährt schnellste Rennrunde

Somit wurde der letzte Podestplatz nur noch zwischen Iannone und Pedrosa entschieden. Dem Spanier fehlten am Ende nur zwei Zehntelsekunden. "Obwohl er etwas schneller war, konnte ich mit ihm um den dritten Platz kämpfen", sagt Pedrosa zur Schlussphase. "Ich folgte ihm, aber er war schwierig zu überholen, weil er auf der Geraden so schnell war. Es war ein besseres Rennen als zuletzt. Der Start war mit vollem Tank aufreibend, denn ich habe einigen Boden verloren. Meine Pace war trotzdem nicht schlecht", bilanziert er seinen vierten Platz.

An Iannones Aufholjagd waren noch zwei weitere Umstände bemerkenswert. Auf der einen Seite stellte er im Windschatten mit 354,9 km/h einen neuen Topspeed-Rekord auf. Das ist ihm aber herzlich egal: "Es wäre besser gewesen, wenn ich heute das Rennen gewonnen hätte. Für den Ducati-Motor ist das natürlich ein guter Wert." Auf der anderen Seite fuhr Iannone in der letzten Runde die schnellste Rennrunde. Das ist ein Indiz, dass Ducati in die richtige Richtung arbeitet, denn bisher nutzte die Desmosedici GP den Hinterreifen mehr ab als die Konkurrenz von Yamaha und Honda. Iannone sprach von einem "sehr guten Gefühl" mit dem gebrauchten Reifen: "Das ist für die Zukunft sehr wichtig."