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  • 02.10.2015 10:48

  • von Gerald Dirnbeck & David Emmett

Aleix Espargaro: Elektronik muss bei Suzuki besser werden

Das Elektroniksystem bei Suzuki ist laut Aleix Espargaro eine der Baustellen - Vor allem mit abbauendem Hinterreifen ist die Traktionskontrolle problematisch

(Motorsport-Total.com) - Das Suzuki-Werksteam setzte im MotorLand Aragon eine neue Motorspezifikation ein. Dazu passte auch Akrapovic den Auspuff an. Ein großer Schritt nach vorne war das nicht. Obwohl die Modifikationen auf dem Papier ein paar PS mehr brachten, spürten die Fahrer davon praktisch nichts, wie Aleix Espargaro nach dem Training zugab. Der Blick auf die Topspeeds im Qualifying untermauern diesen weiterhin bestehenden Nachteil.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro

Über die Renndistanz hat Suzuki mit nachlassendem Grip Probleme Zoom

Auf der langen Gegengeraden fuhr Maverick Vinales mit 329,3 km/h durch die Lichtschranke. Ducati-Werksfahrer Andrea Iannone kam auf 343,8 km/h. Und auch Honda-Ass Dani Pedrosa wurde mit 340,4 km/h gemessen. Valentino Rossi kam mit seiner Yamaha nur auf 332,5 km/h. Das erklärt auch, warum der Italiener im Rennen keinen Weg an Pedrosa vorbei gefunden hat. Die Höchstgeschwindigkeit liegt aber nicht nur bei der Motorleistung begründet.

Yamaha kann auf den meisten Strecken viel Speed aus der Kurve mitnehmen und so den Leistungsnachteil oft ausgleichen. Und auch das Suzuki-Chassis ist ähnlich ausgelegt. Suzuki fehlt aber auch noch das Seamless-Getriebe. Zudem war auffällig, dass die GSX-RR in Aragon am Ausgang von Kurve 15, also hinein in die lange Gegengerade, zu Wheelies neigte und die Traktionskontrolle einsetzte. Auch das wirkte sich am Ende der Geraden auf den Topspeed aus.

"Unser Problem ist nicht nur die Motorleistung, sondern wir müssen uns auch bei der Elektronik verbessern", spricht Espargaro eine weitere Baustelle an. "Wenn wir mit einem neuen Reifen fahren, funktioniert die Traktionskontrolle und die Anti-Wheelie-Kontrolle gut, weil wir weniger Power haben", verweist er auf schnelle Rundenzeiten im Qualifying.

Im Rennen hatte Espargaro im Ziel als Sechster 24 Sekunden Rückstand auf Sieger Jorge Lorenzo. Espargaro kam direkt hinter der Ducati von Andrea Dovizioso über die Linie. Das zeigt, dass Motorleistung alleine nicht der entscheidende Unterschied ist. "Wenn der Reifen abbaut, dann ist es mit der Traktionskontrolle nicht einfach", meint Espargaro zu den Schwierigkeiten im Rennen. "Natürlich sind wir noch neu dabei und die Ingenieure arbeiten hart. Die Elektronik ist ein Teil unserer Probleme."

Suzuki entwickelt aktuell noch die eigene Software und verwendet nicht die Einheitssoftware der Open-Teams. "Momentan denken wir nicht so viel an die Elektronik, aber wenn wir mehr Motorleistung bekommen, dann werden wir mit dieser Elektronik größere Probleme haben", schätzt Espargaro für die Zukunft. Ein größeres Motorupdate soll erst für die nächste Saison einsatzbereit sein.

Bald werden alle Teams mit der gleichen Basiselektronik ausgestattet sein. Theoretisch soll das nicht nur den Privatteams helfen, sondern auch neuen Herstellern wie Suzuki, Aprilia und KTM. Kann die Einheitselektronik Suzuki helfen? "Das ist die Millionenfrage", lacht Espargaro. "Viele Fahrer sagen, dass es einfacher wird und alles näher zusammenrückt. Für mich wird es aber mehr oder weniger gleich sein. Vielleicht ist es etwas besser für uns, weil wir dann mehr Erfahrung haben."