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Tech 3: Die Gründe für Pol Espargaros Schwierigkeiten

Fehlersuche: Teamchef Herve Poncharal analysiert die Situation von Pol Espargaro und erklärt, warum der Spanier den Michelin-Reifen entgegenfiebert

(Motorsport-Total.com) - Nach einer starken Rookiesaison ging Tech-3-Pilot Pol Espargaro mit großen Erwartungen in seine zweite MotoGP-Saison. Doch bisher tat sich der ehemalige Moto2-Weltmeister schwer, die eigenen Ziele zu erreichen. Teamkollege Bradley Smith konnte sich zuletzt regelmäßig gegen Espargaro durchsetzen. Es scheint, als ob der Spanier nach wie vor Schwierigkeiten hat, sich auf die Yamaha M1 einzustellen, die einen runden Fahrstil verlang. Espargaros aggressiver Stil harmoniert offensichtlich nicht mit der MotoGP-Yamaha.

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Pol Espargaro steht momentan im Schatten von Teamkollege Bradley Smith Zoom

"Pol erzielt momentan nicht die Ergebnisse, die er sich erhofft hat", bestätigt Tech-3-Teamchef Herve Poncharal im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Im vergangenen Jahr war Pol in seiner Rookie-Saison schneller als Bradley. Jeder erwartete, dass er in seiner zweiten Saison stärker ist. Aus irgendeinem Grund ist er nicht so stark wie im vergangenen Jahr."

"Er ist ziemlich oft hinter seinem Teamkollegen. Bisher kam er nur bei zwei Rennen vor Bradley ins Ziel - in Jerez und in Assen. Das ist eine Überraschung - sowohl für ihn als auch für die Außenstehenden", berichtet Poncharal, der überzeugt ist, dass es nicht am Material liegt: "Pol sitzt auf dem Motorrad, mit dem Rossi und Lorenzo momentan die Meisterschaft anführen. Es entspricht nicht zu 100 Prozent der Werksmaschine, ist aber sehr nah dran."

"Bradley zeigt, wozu das Motorrad fähig ist. Liegt es am Motorrad? Nein. Liegt es am Fahrer? Nein, denn wir wissen, dass Pol sehr schnell ist. Wir zweifeln nicht an den Fähigkeiten des Fahrers. Liegt es an der Art und Weise, wie der Fahrer mit dem Motorrad fährt? Vermutlich schon. Jedes Motorrad verlangt einen bestimmten Fahrstil", betont der Tech-3-Teamchef.

Pol Espargaro

Auf Fehlersuche: Ist Pol Espargaros Fahrstil zu aggressiv für die Yamaha M1? Zoom

"Man muss die Yamaha anders fahren als die Ducati. Die Ducati muss man anders fahren als die Honda und so weiter", schildert Poncharal. "Ein Fahrer wie Andrea Dovizioso ist clever genug, um sich von der Werks-Honda, mit der er schnell war, auf unsere Maschine umzustellen, mit der er auch sehr schnell war. Und jetzt ist er auch mit der Ducati schnell. Wenn man mit ihm spricht, dann erklärt er, dass die sich die Fahrstile von Motorrad zu Motorrad stark unterscheiden."

"Man muss sich anpassen. Pol kann schauen, wie man die Yamaha fahren muss. Er hat Zugang zu den Datenaufzeichnungen von Jorge, Valentino und Bradley. Wir müssen daran arbeiten und ihn unterstützen, damit er mehr Vertrauen entwickelt. Das ist nicht einfach", bemerkt der Franzose, der spürt, dass Espargaro für die kommende Saison große Hoffnungen hat.

Herve Poncharal

Herve Poncharal: "Wir zweifeln nicht an Pol Espargaros Fähigkeiten" Zoom

"Pol fiebert den Michelin-Reifen sehr entgegen. Er mochte die Charakteristik der Reifen, als er sie das erste Mal testete", berichtet der Tech-3-Teamchef. "Sein Kopf sagt ihm, dass er mit den aktuellen Reifen Schwierigkeiten hat und es mit den neuen Reifen vielleicht besser sein könnte." Der Test der Michelin-Trockenreifen am Montag nach dem Tschechien-Grand-Prix in Brünn fiel ins Wasser. Lediglich die Regenreifen und die neuen Intermediates kamen zum Einsatz.