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MotoGP Silverstone: Valentino Rossi siegt im Regenchaos!

Valentino Rossi kann sich im Regen von Silverstone durchsetzen - Jorge Lorenzo wird Vierter und verliert die WM-Führung - Danilo Petrucci erstmals auf dem Podium

(Motorsport-Total.com) - Valentino Rossi schlägt zurück! Der Italiener hat sich die WM-Führung in Silverstone eindrucksvoll zurückgeholt. Der Yamaha-Werkspilot setzte sich in einem Regenrennen durch und sicherte sich damit seinen vierten Saisonsieg (zum Ergebnis). Große Überraschung: Der zweite Platz ging in einem chaotischen Rennen an Danilo Petrucci (Pramac-Ducati), der damit zum ersten Mal in seiner Karriere an einer Siegerehrung in der MotoGP teilnehmen durfte. Rang drei sicherte sich Ducati-Werkspilot Andrea Dovizioso.

Die ersten chaotischen Szenen gab es bereits vor dem Start: Die Rennleitung erklärte den zwölften WM-Lauf zunächst zum Trockenrennen. Weil allerdings noch in der Startaufstellung Regen einsetzte, bogen alle Piloten nach der Aufwärmrunde zum Motorradwechsel in die Box ab. Die Rennleitung brach ab und mit 25-minütiger Verspätung wurde das Rennen neugestartet - dieses Mal als "Wet Race".

Lorenzo fällt zurück, Marquez crasht

Auf der nassen Piste kristallisierten sich zunächst Rossi, Teamkollege Jorge Lorenzo und Marc Marquez als Spitzentrio heraus. Lorenzo musste den Kontakt zu seinen beiden Rivalen allerdings schnell abreißen lassen. Er hatte durch ein beschlagenes Visier offenbar große Sichtprobleme. Am Ende sah er die Zielflagge nur als Vierter und liegt in der WM nun wieder zwölf Zähler hinter seinem Teamkollegen Rossi.

An der Spitze hielt Marquez bis zur 13. Runde mit Rossi mit, dann verabschiedete er sich per Highsider aus dem Rennen. "Ich ging ein Risiko ein, denn bei diesen Bedingungen war das meine einzige Chance", berichtet der Spanier anschließend."Jetzt können wir wohl sagen, dass die Weltmeisterschaft gelaufen ist", erklärt der amtierende Champion, der nun 77 Punkte hinter Spitzenreiter Rossi liegt (zum WM-Stand).

"Als ich sah, dass Marc gestürzt war, da fuhr ich etwas langsamer", berichtet Rossi. Der Italiener hatte die Rechnung allerdings ohne seinen Landsmann Danilo Petrucci gemacht, der in der Schlussphase noch einmal bis auf weniger als 1,5 Sekunden herankam. "Ich dachte, dass mein Vorsprung größer wäre. Aber das ist die MotoGP: Du kannst dich nie ausruhen, jeder will dich schlagen", erklärt der Rekordchampion mit einem Lachen.

Petrucci sorgt für Sensation

"Am Ende war es sehr schwierig, weil mehr Wasser auf der Strecke war. Ich wollte keinen Fehler machen und fuhr sehr sanft", so Rossi, der die Zielflagge nach 20 Runden als Erster sah. Dahinter brachte Petrucci den zweiten Platz sensationell ins Ziel. "Ich verstand gar nicht, warum ich Valentino plötzlich Runde für Runde näher kam", wundert sich der Podiumsdebütant nach dem Rennen.

"Der Regen wurde allerdings heftiger und die Front machte mir Sorgen. In den letzten zwei Runden konnte ich eine Lücke zu 'Dovi' rausfahren und in der letzten Kurve freute ich mich einfach nur noch. Ich kann immer noch gar nicht glauben, dass ich hier bin", jubelt Petrucci nach dem Rennen und auch Dovizioso lobt seinen Markenkollegen und erklärt mit einem Lachen: "Er ist wie ein Hund!"

"Hinter ihm hatte ich Angst um ihn, denn bei jedem Bremspunkt dachte ich, dass er stürzen würde. Aber er ist sehr gut gefahren, Glückwunsch an meinen Freund", so "Dovi". Dani Pedrosa (Honda) wurde Fünfter, die weiteren Top-10-Ränge gingen an Scott Redding (Marc-VDS-Honda), Bradley Smith (Tech-3-Yamaha), Andrea Iannone (Ducati), Aleix Espargaro (Suzuki) und Alvaro Bautista (Aprilia).

Bradl stürzt, Miller räumt Crutchlow ab

Bautistas Teamkollege Stefan Bradl stürzte derweil und ging leer aus. "Mir ist blitzartig das Vorderrad eingeklappt", berichtet der Deutsche nach dem Rennen bei 'Eurosport' und ergänzt: "Am Anfang verlor ich sehr viel Zeit, weil mein Reifen keinen Grip hatte. Es war ein ganz anderes Verhalten als im Warmup. Der Reifen war stark abgekühlt und erst nach vier oder fünf Runden konnte ich meinen Rhythmus fahren."

"Dann bin ich auch schneller geworden. Ich habe auf Hayden und Bautista aufgeholt und war dicht dran. Dann ist es mir schlagartig weggerutscht", so Bradl. Für den größten Aufreger des Tages sorgte Rookie Jack Miller. Der Australier kämpfte gemeinsam mit seinem LCR-Teamkollegen Cal Crutchlow in der Spitzengruppe, räumte den Briten in Runde drei allerdings ab. Somit muss sein Team die Heimreise ohne etwas Zählbares antreten.

Punkte gab es dagegen für Maverick Vinales (Suzuki), Nicky Hayden (Aspar-Honda), der als Zwölfter bester Open-Pilot war, Hector Barbera, Mike di Meglio (beide Avintia-Ducati) und Alex de Angelis (Forward-Yamaha). Pol Espargaro (Tech-3-Yamaha) und Yonny Hernandez (Pramac-Ducati) sahen die Zielflagge nach Stürzen nicht. Der nächste WM-Lauf der MotoGP findet am 13. September in Misano statt (zum Kalender).