Lorenzo: Beziehung zu Valentino Rossi "besser als je zuvor"

Obwohl Jorge Lorenzo und Valentino Rossi in diesem Jahr um den Titel kämpfen, erwartet der Spanier keine Probleme und berichtet von gegenseitigen Respekt

(Motorsport-Total.com) - Valentino Rossi und Jorge Lorenzo gelten nicht gerade als die besten Freunden im Fahrerfeld der MotoGP. Legendär sind bis heute die Szenen der Saison 2008, als der Italiener eine Wand in der gemeinsamen Yamaha-Box aufstellen ließ. Sieben Jahre später existiert diese optische Trennung zwischen den beiden nicht mehr und auch zwischenmenschlich scheint es keine metaphorische Mauer mehr zu geben. "Momentan ist unsere Beziehung besser als je zuvor", berichtet zumindest Lorenzo.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo, Valentino Rossi

Jorge Lorenzo und Valentino Rossi gehen deutlich entspannter miteinander um Zoom

Dabei sollte man eigentlich annehmen, dass es gerade in dieser Saison extrem hitzig zwischen Rossi und Lorenzo zugehen müsste. Mit je 211 Punkten stehen die beiden gemeinsam an der Spitze der Weltmeisterschaft. Den Titel werden sie 2015 wohl unter sich ausmachen. Trotzdem herrscht in der Yamaha-Box lediglich eine gesunde Rivalität - und keine Feindschaft.

"Nach so einer langen Zeit haben sich viele Umstände im Laufe der Jahre geändert. Jetzt gibt es mehr Respekt zwischen uns", erklärt Lorenzo und verrät: "Wir wissen beide, dass der andere sehr gut und sehr stark ist. Unser Level ist sehr ähnlich und ich denke daher, dass die Meisterschaft in den letzten sieben Rennen sehr interessant sein wird."

Respekt auf und neben der Strecke

"Als ich in die MotoGP kam, das war ich 20 Jahre alt und sehr ambitioniert. Er war in der besten Phase seiner Karriere und versuchte, seinen Platz und seine Position im Team zu verteidigen. Ich wollte nah an ihn herankommen und ihn so schnell wie möglich schlagen. Darum gab es leichte Spannungen zwischen uns", erinnert sich Lorenzo an seine Anfangsjahre in der Königsklasse zurück.

Der Spanier kam 2008 als amtierender 250er-Weltmeister in die MotoGP. Rossi war zu diesem Zeitpunkt bereits siebenmaliger Champion. In den ersten beiden Jahren setzte sich Rossi jeweils gegen Lorenzo durch und gewann seine Titel acht und neun. 2010 fuhr der Spanier dann allerdings seinen ersten Titel ein - und Rossi flüchtete für zwei Jahre zu Ducati. Möglicherweise war es genau diese "Auszeit", die der Beziehung der beiden geholfen hat.


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"Momentan respektieren wir uns auf und neben der Strecke", freut sich Lorenzo, der seit 2013 wieder gemeinsam mit Rossi für Yamaha antritt - allerdings zunächst unter umgekehrten Vorzeichen. Während der Spanier dieses Mal die etablierte Nummer eins im Team war, musste sich der Rekordchampion seinen Status mühsam neu erarbeiten. Während Lorenzo 2013 um den Titel kämpfte und insgesamt acht Rennen gewann, brachte es Rossi lediglich auf einen Triumph in Assen.

"Als ich in die MotoGP kam, das war ich 20 Jahre alt und sehr ambitioniert." Jorge Lorenzo

Nur ein Frieden auf Zeit?

Erst seit dem vergangenen Jahr fahren die beiden wieder auf Augenhöhe. Doch während sie 2014 im Schatten von Marc Marquez nur um die Vize-Weltmeisterschaft kämpfen konnten, - ein Kampf, den Rossi letztlich gewann - geht es in diesem Jahr um den Titel. "Natürlich kann sich unsere Beziehung ändern, wenn es in Zukunft zu einigen Situationen kommt, die Spannungen zwischen uns bewirken", weiß auch Lorenzo.

"Bis jetzt hatten wir noch keinen großen Kampf auf der Strecke oder eine Situation, in der einer von uns das Gefühl hatte, dass der andere in einer Kurve ein unfaires Manöver gefahren ist", erinnert der Spanier. Tatsächlich begegneten sich die beiden auf der Strecke in dieser Saison bisher nur selten. Mal war Rossi schneller, mal Lorenzo. So hat der Spanier aktuell fünf Siege auf dem Konto, Rossi drei.


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Doch um keinen der insgesamt acht Siege duellierten sich die beiden direkt. Daher bleibt abzuwarten, ob das aktuell gute Verhältnis der beiden auch dann weiterhin Bestand haben wird, wenn es auf der Strecke in den kommenden Rennen einmal zu einem harten Zweikampf kommen wird. "Ich denke nicht, dass es so schlimm werden wird, wie in der Vergangenheit", erklärt Lorenzo allerdings optimistisch. Ein Comeback der Trennwand wird es wohl nicht geben.