• 29.06.2015 16:32

  • von Ruben Zimmermann & David Emmett

Stabiles Reglement: Das ändert sich ab 2017 in der MotoGP

Dorna, FIM und IRTA haben sich auf ein stabiles Reglement für die Jahre zwischen 2017 und 2021 geeignet - Vor allem die Privatteams sollen davon profitieren

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen der Dutch TT gab es am Wochenende eine gemeinsame Pressekonferenz von MotoGP-Promoter Dorna, Motorradweltverband FIM und der Teamvereinigung IRTA. Verkündet wurde dabei eine Vereinbarung, die zwischen allen drei Parteien getroffen wurde. Im Mittelpunkt des Abkommens, das ab 2017 in Kraft tritt und bis Ende 2021 Gültigkeit besitzt, steht vor allem die Stabilität in der Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Für die Jahre zwischen 2017 und 2021 wird ein volles Teilnehmerfeld garantiert Zoom

"Wir wollen Stabilität in Sachen Wirtschaft, Technik und Regeln", erklärt FIM-Präsident Vito Ippolito und Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta ergänzt: "Dieser Prozess hat mit der CRT- und dann der Open-Klasse begonnen, dann gab es die Vereinbarung, dass alle die gleiche Elektronik verwenden müssen. Er endet nun mit der Stabilität der Meisterschaft. Alle technischen Regeln werden bis 2021 gleich bleiben, außer alle stimmen einer Änderung zu oder sie muss aus Sicherheitsgründen erfolgen."

Doch was genau ändert sich ab 2017 für die Hersteller und vor allem für die Privatteams, die besonders von dieser Vereinbarung profitieren sollen? Wir geben eine Übersicht über die verkündeten Punkte, die dabei helfen sollen, die Meisterschaft und die teilnehmenden Teams nachhaltig zu stärken.

Größe des Teilnehmerfeldes

2015 sind mit Honda, Yamaha, Ducati, Suzuki und Aprilia fünf Hersteller in der MotoGP aktiv. Ab 2017 wird mit KTM ein sechster Hersteller dazukommen. All diese sechs Hersteller dürfen mit zwei offiziellen Werksfahrern an der Meisterschaft teilnehmen. Darüber hinaus sind sie dazu verpflichtet, den unabhängigen Teams mindestens zwei weitere Motorräder zu Verfügung zu stellen. Maximal darf jeder Hersteller vier Satellitenbikes anbieten.

Zum Vergleich: Aktuell tritt Honda in der WM mit acht Motorrädern an. Zwei Werksbikes, zwei Satellitenbikes und vier Open-Bikes. So eine Szenario wäre ab 2017 nicht mehr möglich, da ab dann nur noch maximal sechs Motorräder (zwei Werksbikes plus vier Satellitenbikes) pro Hersteller erlaubt sind. Außerdem wird das Starterfeld auf 24 Piloten begrenzt - aktuell sind noch 25 Fahrer am Start. Die Minimalgröße liegt bei 22 Startern.


Fotostrecke: Das MotoGP-Fahrerfeld 2015

Neueinschreibungen

Solange mindestens die vereinbarten 22 Piloten am Start sind, werden keine neuen Teams in der MotoGP zugelassen werden. Daher gilt für neue Hersteller, dass sie nur dann in die WM einsteigen können, wenn sie eine Vereinbarung mit einem bereits existierenden Team treffen, wie es zum Beispiel 2015 mit Aprilia und dem Gresini-Team passierte. Suzuki hingegen tritt in diesem Jahr mit einem komplett neuen Team an - Das wäre ab 2017 nicht mehr möglich.

Interessant: Die Dorna besitzt nach jeder Saison das Recht, die Startplätze der beiden letztplatzierten Teams in der Meisterschaft zu kaufen. Damit möchte man verhindern, dass Teams, die beispielsweise nur aus finanziellen Gründen an der Meisterschaft teilnehmen, die Startplätze von interessierten und ambitionierten Neueinsteigern blockieren. "Hoffentlich werden wir von diesem Recht nicht Gebrauch machen müssen", betont Ezpeleta allerdings.


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Kosten für die Privatteams

Die Hersteller dürfen ihre Satellitenbikes ab 2017 nur noch zu einem Maximalpreis von 2,2 Millionen Euro pro Jahr anbieten. Diese Summe umfasst bereits alle zugehörigen Ausgaben, abgesehen von zusätzlichen Kosten, die durch Unfälle verursacht werden. Außerdem wird es ab 2017 eine höhere finanzielle Unterstützung von der Dorna geben. Hersteller und Privatteams sollen dann mehr als 30 Prozent mehr Geld vom Promoter erhalten als noch 2016.

Anzahl der Rennen

Aktuell umfasst die Motorrad-Weltmeisterschaft 18 Rennen. Allerdings stehen bereits weitere Interessenten Schlange. 2016 wird die MotoGP nach Österreich zurückkehren, darüber hinaus sind unter anderem Thailand und Indonesien an einem Grand Prix interessiert. Wer eine Mammutsaison befürchtet, den beruhigt Ippolito allerdings: "In Zukunft werden es vielleicht 20 (Rennen; Anm. d. Red.) sein, aber das wäre das Maximum für den Zeitraum zwischen 2017 und 2021."

Open-Klasse

Momentan gibt es mit der Open-Klasse eine eigene Wertung für die kleinen Teams. So darf der Sieger der Open-Kategorie beispielsweise nach jedem Rennen sein Bike im Parc Ferme neben den Top-3-Maschinen abstellen. Ab 2016 verschwindet diese Kategorie. Noch steht nicht fest, ob es eine Nachfolgewertung geben wird. Ezpeleta: "Das ist etwas, das wir mit den Privatteams besprechen müssen. Der Unterschied wird ab 2017 vielleicht sein, dass es dann (eine Wertung für) Werksteams und unabhängige Team gibt."

Moto2 und Moto3

Die kleineren Klassen sind von den getroffenen Vereinbarungen nicht betroffen. "Die Moto2- und Moto3-Klassen haben ihre eigenen Regeln und da wird sich nichts ändern. In der Moto2 werden wir den Herstellern die Möglichkeit bieten, die Motoren zu liefern, sobald der Vertrag mit Honda ausläuft. In der Moto3 haben wir eine Arbeitsgruppe, die neue Regeln vorschlagen kann", erklärt Ezpeleta.