Dutch TT in Assen: Pole-Position für Valentino Rossi

Valentino Rossi setzt sich im Qualifying-Thriller von Assen durch - Aleix Espargaro und Marc Marquez knapp geschlagen, WM-Verfolger Jorge Lorenzo nur in Reihe drei

(Motorsport-Total.com) - Hundertstelkrimi bei der Dutch TT: Valentino Rossi erobert in einem spannenden Qualifying die Pole-Position in Assen, während sein Yamaha-Teamkollege Jorge Lorenzo nur Achter wurde (zum Ergebnis). Die Vorzeichen sind für das achte MotoGP-Rennen der Saison 2015 umgekehrt. Bisher war in diesem Jahr das Qualifying die große Schwäche von Rossi. Auf der Traditionsstrecke kehrte der Superstar den Trend um. Zum ersten Mal seit dem Saisonfinale im Vorjahr steht der 36-Jährige wieder auf dem besten Startplatz.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

WM-Leader Valentino Rossi startet in Assen von der Pole-Position Zoom

In seiner langen Karriere war es klassenübergreifend die 61. Pole-Position. "Es war sehr wichtig, gut ins Wochenende zu starten. Das gelang mir am Donnerstag", sagt Rossi über seine bisher vielversprechende Leistung. "Ich fühlte mich auf dem Motorrad wohl und hatte ein gutes Basissetup. Das Qualifying war wichtig, weil ich weiter vorne starten muss. Zuletzt hatte ich schlechte Startplätze. Die Pole-Position ist immer etwas Besonderes und sehr wichtig für das morgige Rennen."

Es ging im Qualifying eng zu, denn die ersten elf Fahrer befanden sich innerhalb einer halben Sekunde. Auch Rossi war zeitweise nur auf dem neunten Platz zu finden, doch am Ende brannte der WM-Führende eine Runde in 1:32.627 Minuten in den Asphalt. Damit blieb er eine Sekunde unter dem bisherigen Pole-Rekord. Startplatz zwei sicherte sich Aleix Espargaro, der zunächst in Q1 antreten musste. Dem Suzuki-Werksfahrer fehlten 0,231 Sekunden auf die Rossi-Zeit.

"Meine letzte Runde war unglaublich", sagt Qualifying-Spezialist Espargaro. Zum richtigen Zeitpunkt konnte der Spanier wieder eine perfekte Runde abliefern. "Ich war in jeder Kurve am Limit und stürzte beinahe. Das Level ist sehr hoch. Beinahe hätte ich die Pole-Position geholt, doch ich musste vorher den Umweg übers Q1 gehen. Man darf sich hier keinen Fehler erlauben. Wir konnten das Motorrad verbessern. Startplatz zwei ist fantastisch."

Yamaha, Suzuki und Honda: Drei verschiedene Marken stehen in Assen in der ersten Startreihe. Marc Marquez wurde Dritter. Der Weltmeister fuhr wie immer am Limit und stand fast in jeder Kurve quer. "Ich bin zufrieden mit der ersten Reihe", sagt der Vorjahressieger. "Wir können froh sein, weil wir erwartet haben, dass die Yamahas hier stark sind. Sie sind minimal schneller als wir. Valentino ist sehr stark und auch Jorge war im vierten Freien Training schnell. Es wird schwierig, doch wir hoffen auf einen Podestplatz."

Rossi konnte sich leicht von seinen Verfolgern absetzen, denn der Zeitabstand zwischen Platz zwei und elf lag bei weniger als drei Zehntelsekunden! Reihe zwei wird von Dani Pedrosa (Honda) auf Position vier angeführt. Daneben folgen Pol Espargaro (Tech-3-Yamaha) und die schnellste Ducati mit Andrea Iannone (zur Startaufstellung). Die Startplätze in Reihe drei gingen an Cal Crutchlow (LCR-Honda), Lorenzo und Maverick Vinales (Suzuki). Andrea Dovizioso schaffte es mit der zweiten Werks-Ducati nur auf Startplatz zehn.

Die Yamaha-Fahrer verloren im letzten Sektor das entscheidende Zehntel. Rossi fand in seiner letzten Runde die Zeit, während Lorenzo es nicht schaffte. Dem Spanier, der in der WM einen Punkt Rückstand auf Rossi hat, war um 0,231 Sekunden langsamer als sein Teamkollege. Detail am Rande: Während in Q2 für gewöhnlich Lorenzo als Erster auf die Strecke geht, war es diesmal Rossi.

Q1: Stefan Bradl bester Open-Fahrer

In Q1 setzte sich Aleix Espargaro mit 1:33.380 Minuten knapp durch (zum Ergebnis von Q1). Der Suzuki-Werksfahrer fuhr nur einen Versuch. Am Ende kam ihm Danilo Petrucci (Pramac-Ducati) noch bis auf 0,123 Sekunden nahe. Dieses Duo zog damit ins Q2 ein. Erster Verfolger und bester Open-Fahrer war Stefan Bradl (Forward-Yamaha) als Dritter. Auf die Espargaro-Zeit verlor der Deutsche vier Zehntelsekunden. Somit wird er den Grand Prix von Startplatz 13 aufnehmen.

Seit Barcelona vor zwei Wochen geht es bei Bradl vorwärts: "Es war eine gute Runde, ich bin sehr zufrieden. Auf der einen Seite ist es schön, dass wir zum ersten Mal im Qualifying bester Open-Fahrer sind", meint er bei 'Eurosport'. "Trotzdem müssen wir den Ball flach halten und mit unserer Leistung zufrieden sein. Das ganze Wochenende läuft schon gut und es geht in die richtige Richtung."

In den Niederlanden sind nur 24 Fahrer dabei, da Karel Abraham nach seiner Fußoperation beim vergangenen Rennen fehlt. Im hinteren Teil des Feldes gibt es kleine technische Neuerungen. So hat Eugene Laverty eine neue Hinterradschwinge für seine Open-Honda bekommen. Auch Aprilia ist mit neuen Schwingen unterwegs. Die rote Laterne konnte Marco Melandri trotzdem nicht abgeben. Der Grand Prix über 26 Runden findet (zum letzten Mal) am Samstag um 14:00 Uhr statt.