Dutch TT 2015: Miguel Oliveira feiert zweiten Saisonsieg

Miguel Oliveira triumphiert in Assen hauchdünn vor Fabio Quartararo und Danny Kent - Philipp Öttl holt als 15. einen Punkt - Niklas Ajo mit verrückter Rettungsaktion

(Motorsport-Total.com) - Miguel Oliveira hat sich in einem spektakulären Finish seinen zweiten Saisonsieg geschnappt. Der KTM-Pilot triumphierte in Assen in einem unglaublich engen Rennen, in dem bis zur letzten Runde noch gleich sieben Piloten um den Sieg kämpften. Im Ziel trennten Sieger Oliveira lediglich 0,540 Sekunden von seinem Teamkollegen Brad Binder, der sich mit dem siebten Rang zufriedengeben musste. Der befürchtete Regen bleib aus, das Rennen war über die gesamten 22 Runden trocken.

Titel-Bild zur News: Miguel Oliveira

Miguel Oliveira durfte sich in Assen über seinen zweiten Moto3-Sieg freuen Zoom

Oliveira ging als Führender in die letzte Runde, fiel jedoch zwischenzeitlich hinter Rookie Fabio Quartararo auf Rang zwei zurück. Erst im letzten Sektor konnte Oliveira die Stärken seiner KTM ausspielen und sich die Führung zurückholen. Auf der Zielgeraden kam der Franzose anschließend nicht mehr an seinem Gegner vorbei und musste sich mit einem Rückstand von nur 0,066 Sekunden mit Rang zwei begnügen.

"Ich habe mehrere Runden geführt, wurde am Ende aber immer überholt", berichtet der Sieger nach dem Rennen. "Schließlich war ich in einer guten Position, um ihn zu überholen. Ich freue mich sehr über diesen Sieg." Quartararo beschreibt die letzte Runde derweil als "sehr schwierig": "Das Rennen war generell sehr langsam. Ich wollte natürlich gewinnen, aber ich freue mich über den Podestplatz."

Pech hatte derweil Quartararos Teamkollege Jorge Navarro. Der Spanier führte das Rennen in der Schlussphase immer wieder an, musste sich am Ende allerdings mit Rang vier begnügen und verpasste damit sein erstes Podium in der Motorrad-Weltmeisterschaft. WM-Spitzenreiter Danny Kent schnappte Navarro Platz drei in den letzten Kurven noch weg. "Es war ein hartes Rennen. Ich hatte auch im Windschatten Mühe. Wichtig ist, dass ich wieder auf dem Podium stehe und meine WM-Führung ausgebaut habe. Dafür bin ich hier", so Kent.

Insgesamt fuhr der WM-Leader ein eher zurückhaltendes Rennen. Er war zwar immer in der siebenköpfigen Spitzengruppe dabei, die Führungsarbeit überließ er allerdings den anderen. Unter anderem zeigte sich auch Romano Fenati (KTM) immer wieder an der Spitze, am Ende musste er sich allerdings mit Platz fünf vor Pole-Setter Enea Bastianini (Honda) begnügen, der weiterhin auf seinen ersten Sieg warten muss.

Für die verrückteste Szene des Tages sorgte Niklas Ajo. Der Finne ging als Achter und damit Führender der Verfolgergruppe in die letzte Kurve, wo er die Kontrolle über seine KTM verlor und vom Sitz rutschte. Dann wurde es kurios: Ajo behielt die Hände am Lenker und rutschte auf den Knien zunächst durch die Wiese und schaffte es in dieser Position (kniend neben dem Motorrad) anschließend sogar noch über die Ziellinie.

Belohnt wurde der Finne für dieses Spektakel allerdings nicht: Er fuhr beziehungsweise rutschte lediglich als 17. über die Linie und ging damit leer aus. Stattdessen profitierte unter anderem Philipp Öttl von der unfreiwilligen Einlage. Er kam dadurch noch bis auf Rang 15 nach vorne und nahm so noch einen WM-Punkt mit. Der Deutsche war von Startplatz zwölf ins Rennen gegangen, verlor allerdings zwischenzeitlich viele Plätze.

"In Kurve 15 hatte ich eine Kollision, musste kurz in die Wiese und habe dadurch einige Plätze verloren. Dann konnte ich mich wieder nach vorne kämpfen. Mit Rang 15 habe ich wieder einen Punkt geholt. Das Motorrad hat gut funktioniert, aber die Umsetzung hätte im Rennen etwas besser sein können", berichtet der Deutsche nach dem Rennen bei 'Eurosport'.

"Es waren in der Gruppe an die zehn Fahrer und es war sehr schwierig, einen Weg vorbei zu finden. Es war nur in wenigen Bremsphasen sicher möglich. Generell war ziemlich viel Verkehr. Wir haben uns aber gut geschlagen", so Öttl, der nun am Sachsenring wieder angreifen möchte. "Ein Platz in den Top 10 wäre sehr gut. Es ist aber wie jedes andere Rennen. Ich freue mich, dass immer viele Zuschauer kommen", sagt der Deutsche.

Großes Pech hatte derweil Maria Herrara (Husqvarna). Die Spanierin fuhr in Runde 13 auf einem starken achten Platz, ihr Rennen wurde dann allerdings nach einer leichten Berührung mit Niccolo Antonelli abrupt beendet. Insgesamt gab es in Assen acht Ausfälle zu beklagen. Unter anderem sahen auch Kent-Teamkollege Efren Vazquez und Alexis Masbou (beide Honda) vom Racing-Team-Germany die Zielflagge nicht.

In der Weltmeisterschaft konnte Kent seinen Vorsprung weiter ausbauen. Mit 165 Punkten liegt er nun bereits 57 Zähler vor Bastianini und 63 Punkte vor Oliveira. Das nächste Rennen der Moto3-Weltmeisterschaft findet am 12. Juli auf dem Sachsenring statt. Startzeit ist wie gewohnt 11:00 Uhr MESZ.