Trainingsauftakt in Imola: Kawasaki vor Ducati

WM-Leader Jonathan Rea sichert sich vor Teamkollege Tom Sykes die Freitagsbestzeit - Ducati präsentiert sich ebenfalls in starker Form

(Motorsport-Total.com) - Der Trainingsauftakt in Imola fand am Freitag bei guten Bedingungen statt. Bei etwa 25 Grad und Sonnenschein versuchten die 22 Piloten, sich auf den anspruchsvollen Kurs einzustellen und am Setup zu tüfteln. Lange Zeit führten die Ducati-Werkspiloten Davide Giugliano und Chaz Davies die Wertung an. Am Ende gelang es aber erneut WM-Spitzenreiter Jonathan Rea, die Bestzeit aufzustellen.

Titel-Bild zur News: Davide Giugliano

Gelungenes Comeback: Davide Giugliano war erster Verfolger der Kawasakis Zoom

Rea benötigte mit seiner Kawasaki ZX-10R bei seinem schnellsten Umlauf am Nachmittag 1:47.344 Minuten. Teamkollege Tom Sykes war 0,173 Sekunden langsamer. Die Strategien der Kawasaki-Piloten waren ziemlich unterschiedlich: Rea gab sich mit 26 Umläufen zufrieden, während Sykes mit 36 Runden am Freitag der fleißigste Fahrer auf der Strecke war.

Rückkehrer Davide Giugliano war von Beginn an schnell unterwegs. Obwohl der Ducati-Pilot nach dem Sturz in Australien noch nicht komplett fit ist, setzte er sich teamintern knapp gegen Chaz Davies durch. "Ich habe das Fahren genossen. Die Panigale lief sehr gut", berichtet Giugliano, der von der Performance seiner Ducati überrascht war: "Der Unterschied zu den Wintertests war ziemlich groß. Doch es ist eine positive Entwicklung. Heute ist aber erst Freitag und wir konnten nur wenige Runden fahren. Ich bin etwas geschafft und werde mich für den Rest des Wochenendes ausruhen."

Davies nicht komplett zufrieden

Teamkollege Davies konnte mit dem Auftakt ebenfalls zufrieden sein. Der Brite führte die Wertung zwischenzeitlich an und lag am Nachmittag 0,342 Sekunden zurück. Auf Teamkollege Giugliano fehlte etwa eine Zehntelsekunde. "Ehrlich gesagt fühlt es sich merkwürdig an. Auch wenn wir recht konstant unterwegs waren, fehlt mir etwas das Gefühl für das Motorrad. Es gibt kein grundlegendes Problem, doch ich wünschte mir, dass sich das Motorrad etwas sanfter verhalten und besser einlenken lassen würde", erklärt Davies.

Hinter den Kawasaki- und Ducati-Piloten klaffte eine große Lücke zu Platz fünf. Aprilia-Pilot Leon Haslam hatte mehr als sieben Zehntelsekunden Rückstand und muss sich am Samstag steigern, wenn er ums Podium kämpfen möchte. "Die Session am Morgen war gut. Wir sind viele Runden mit einem Reifensatz gefahren. Am Nachmittag fuhren wir weniger, konnten aber dennoch einige Lösungen erarbeiten", schildert der WM-Zweite.

Chaz Davies

Chaz Davies war minimal langsamer als Teamkollege Davide Giugliano Zoom

"Ich bin zuversichtlich, dass wir über Nacht anhand der Datenaufzeichnungen einen Weg für morgen festlegen können. Ich habe das Gefühl, dass wir nicht weit zurückliegen. Gleichzeitig sehe ich noch viel Raum für Verbesserungen", berichtet Haslam voller Optimismus. Nach hinten hatte Haslam am Freitag einen beruhigen Vorsprung. Crescent-Suzuki-Pilot Alex Lowes war mehr als sechs Zehntelsekunden langsamer.

De Puniet mit knapp fünf Sekunden Rückstand

"Wir konnten nicht so viele Runden absolvieren, wie ich mir wünschte. Hoffentlich können wir unsere Konstanz verbessern und näher an die Spitze herankommen", erklärt Lowes, der mit Platz sechs zufrieden sein konnte. Teamkollege Randy de Puniet erlebte einen weiteren enttäuschenden Tag. Der Franzose kam durch diverse Probleme nur auf 16 Runden.

"Am Morgen lief das Motorrad nicht besonders gut. Ich kam nach fünf Runden an die Box und erkannte, dass der Hinterreifen komplett zerstört war. Ich probierte einen neuen Hinterreifen, stürzte aber auf der Aufwärmrunde. Dadurch war die Session für mich gelaufen", so de Puniet. "Am Nachmittag probierten wir ein paar Änderungen, doch das Motorrad übernahm das Mapping nicht. Deswegen gelangen uns keine Fortschritte. Wir haben den Großteil der Session verloren."

Randy de Puniet

Randy de Puniet kann auch in Imola nicht mit Teamkollege Alex Lowes mithalten Zoom

Besser lief es für BMW-Pilot Ayrton Badovini, der mit seiner S1000RR die siebtschnellste Zeit fuhr. "Wir haben noch ein paar Elektronikprobleme, doch daran arbeiten wir bereits. Ich mag den Kurs sehr. Ohne Verkehr wäre ich in den finalen Minuten der zweiten Session noch schneller gewesen", berichtet der BMW-Italia-Pilot. "Ich habe noch nicht besonders hart gepusht und fuhr ziemlich ruhig. Wir wissen, woran wir für morgen noch arbeiten müssen."

Honda auch in Imola nur im Mittelfeld

Kawasaki-Pilot David Salom, Ducati-Pilot Leandro Mercado und Weltmeister Sylvain Guintoli komplettierten die Top 10. Guintoli hatte sich in Imola etwas mehr erhofft. Immerhin gewann Vorgänger Jonathan Rea im Vorjahr beide Läufe. "Um ehrlich zu sein bin ich ein bisschen enttäuscht. In Assen konnten wir Fortschritte erzielen, doch in Imola konnten wir sie nicht anwenden", bemerkt Guintoli.

"Ich habe kein gutes Gefühl. Das Motorrad lässt sich schlecht umlegen. Ich fühle, wie der Vorderreifen beim Bremsen zusammengestaucht wird, habe aber kein gutes Gefühl für das Vorderrad. Nach der Vormittagssession haben wir Änderungen vorgenommen, die gewisse Verbesserungen brachten, doch wir sind viel zu weit von der Spitze entfernt", ärgert sich der amtierende Weltmeister, der es mit der Honda noch nicht auf das Podium schaffte.

Sylvain Guintoli

Weltmeister Sylvain Guintoli ist auch in Imola weit vom Podium entfernt Zoom

Teamkollege Michael van der Mark hatte ebenfalls Schwierigkeiten. Nach den Podestplätzen beim Heimspiel in Assen folgte in Imola ein durchwachsener Trainingstag: "Es war ein schwieriger Tag, weil das Motorrad nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle. Ich mag den Kurs sehr und habe das Gefühl, schnell zu sein, doch in den Bremszonen habe ich Schwierigkeiten. Wir haben viel probiert, um das Problem zu beheben, doch nichts führte zu einer Lösung", schimpft der Supersport-Champion, der den Freitag nur auf Position 13 beendete.

Torres mit Schwierigkeiten

Die beiden Althea-Ducati-Piloten Matteo Baiocco und Michel Fabrizio schoben sich zwischen das Pata-Honda-Duo. Fabrizio zeigte bei seinem WM-Comeback mit Platz zwölf eine ordentliche Leistung. Der Italiener musste die Maschine von Althea-Stammpilot Nico Terol übernehmen, der sich beim Rennwochenende in Assen verletzte.

Aprilia-Pilot Jordi Torres sammelte am Freitag seine ersten Erfahrungen auf dem Kurs in Imola. Bisher tat sich der WM-Fünfte schwer. Mit mehr als 2,6 Sekunden Rückstand belegte Torres am Freitag nur Position 15. "Es ist ein neuer Kurs für mich. Er ist teilweise schwierig und auch etwas merkwürdig", bemerkt der Moto2-Laufsieger, der sich am Nachmittag deutlich steigern konnte.

Zufrieden ist Torres aber nicht: "Ich fühle mich wie in einer Röhre. Es geht hoch, runter, man muss für die Schikanen abbremsen. Ich hatte Schwierigkeiten, mir das alles einzuprägen. Zwischen dem ersten und dem zweiten Training habe ich mich um mehr als eine Sekunde gesteigert, doch es geht noch viel besser. Es gibt Sektionen, die mir zu schaffen machen", gesteht der Spanier.


Fotos: Superbike-WM in Imola


Einen soliden Start ins Wochenende erlebte Ex-EBR-Pilot Niccolo Canepa, der in Imola erstmals auf einem Vierzylinder-Superbike sitzt. Kurz vor dem Beginn des Rennwochenendes wurde bekannt, dass der Italiener zu Grillini-Kawasaki wechselt und die Nachfolge von Christophe Ponsson antritt. Canepa war als 17. der Freitagswertung immerhin drei Sekunden schneller als Teamkollege Santiago Barragan, der 22. und Letzter wurde.

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