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Bradley Smith: "Stehe mit dem Rücken zur Wand"

Yamaha-Pilot Bradley Smith kämpft 2015 um seine Zukunft in der MotoGP und erklärt, welchen Einfluss sein innerer Dämon auf die Leistungen hat

(Motorsport-Total.com) - Tech-3-Pilot Bradley Smith fährt 2015 seine dritte Saison in der MotoGP. Nach zwei durchwachsenen Jahren gelang dem Briten bei den bisherigen drei Rennen ein guter Start in die neue Saison. Nach zwei sechsten Plätzen in Folge ist Smith Siebter der Fahrerwertung und somit zweitbester Nicht-Werksfahrer. Wenn Smith auch in der kommenden Saison in der MotoGP an den Start gehen möchte, muss er sein Leistungsniveau konservieren.

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Bradley Smith konnte sich bisher bei allen Rennen teamintern durchsetzen Zoom

"Ich hatte immer einen Zweijahres-Vertrag. Das fühlte sich wie eine Art zusätzliche Sicherheit an. Doch jetzt gibt es viele Fahrer, die auf einen Platz im Tech-3-Team scharf sind. Ich stehe also mit dem Rücken zur Wand und muss gute Leistungen zeigen", ist sich der Yamaha-Pilot im Gespräch mit 'MCN' bewusst. Teamchef Herve Poncharal gab Smith trotz vieler Kritiker im Sommer 2014 die Chance, ein weiteres Jahr im Yamaha-Satellitenteam zu fahren.

Damals leistete sich Smith beim Deutschland-Grand-Prix am Sachsenring viele Fehler. Fünf Stürze übers Rennwochenende verschlechterten die Ausgangssituation für die Vertragsverhandlungen. Schuld an der Misere war laut Smith der innere Dämon, der immer wieder verlangte, dass der Yamaha-Pilot ans Limit geht.

"Mein innerer Dämon ist manchmal nützlich und manchmal schädlich. Der Vorteil ist, dass ich dadurch nie aufgebe. Es war gut für mein Training und meine Karriere, weil ich nie aufgab, egal in welcher Situation ich mich befand, ob ich an einem Wochenende Stürze verdauen musste oder ein mechanisches Problem hatte. Ich versuchte immer, weiterzumachen und die Ziellinie zu sehen", schildert Smith.

"Ich denke, die Leute schätzen das", bemerkt er. "Ein Nachteil ist, dass ich nie aufgebe, obwohl es vielleicht besser wäre. Beim Wochenende am Sachsenring war das der Fall, als ich fünf Mal stürzte. Ich hätte mir selbst einreden müssen, dass ich es ruhiger angehen sollte. Doch auch nach den Stürzen dachte ich, dass ich im Rennen um ein Podium kämpfen kann. Mein innerer Dämon kann manchmal einen ziemlich negativen Einfluss haben."


Fotos: Bradley Smith, MotoGP in Termas de Rio Hondo


In der laufenden Saison wirkt Smith ausgeglichener. Auch die Zusammenarbeit mit der Crew und den Ingenieuren von Yamaha läuft besser ab. Auf der Strecke konnte Smith einige starke Szenen zeigen. In Austin hatte er lange Zeit Werkspilot Jorge Lorenzo im Griff. "Es gibt keinen Fahrer, den ich fürchte. Ich studiere und analysiere jeden Fahrer. Es gibt keinen, der etwas Magisches macht. Sie sind nur extrem schnell. Dummerweise sind sie manchmal schneller als ich", so Smith.