Rossi ganz abgezockt: "Haben uns nur auf uns konzentriert"

Argentinien-Sieger Valentino Rossi hat sich während des gesamten Wochenendes nur auf seine eigene Pace konzentriert und sieht darin den Grund für seinen Erfolg

(Motorsport-Total.com) - Valentino Rossi ist mit seinen 36 Jahren und neun WM-Titeln der erfahrenste Pilot im MotoGP-Feld. Der Italiener hat in der Königsklasse so ziemlich alles erlebt und triumphierte in Argentinien auch dank seiner Erfahrung. Denn während Weltmeister Marc Marquez sich bei der Reifenwahl lange Zeit schwer tat - und letztendlich wohl die falsche Entscheidung traf - stand für den Rekordchampion bereits früh am Wochenende fest, dass er den extra-harten Hinterreifen verwenden wird.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi hatte auch dank der besseren Strategie die Nase vorne Zoom

"Es war die richtige Wahl. Wir haben die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr genutzt, als ich ein sehr gutes Rennen machte, ganz besonders in der zweiten Hälfte. Also haben wir uns auf den extra-harten konzentriert", freut sich Rossi bei der Pressekonferenz nach dem Rennen und ergänzt: "Ich denke, dass der Schlüssel darin lag, dass Marquez uns ziemlich egal war. Wir haben uns nur auf uns konzentriert."

Erst im Rennen selbst warf der Italiener einen Blick auf seinen Konkurrenten: "In der Aufwärmrunde sah ich, dass Marc den roten Reifen (harte Mischung; Anm. d. Red.) hatte. Also wusste ich, dass ich gut starten musste. Ich hatte einen großartigen Start, aber in der ersten Kurve drückte mich Iannone raus. Aber ich hatte eine gute Pace und kam wieder zurück. Ich konzentrierte mich auf den zweiten Platz und überholte die anderen Jungs."

"Anschließend war Marc mehr als vier Sekunden vorne, aber ich musste es versuchen, denn ich fühlte mich gut. Es sieht so aus, dass unser Motorrad auf dieser Strecke mit jeder Runde besser wird", berichtet Rossi und fügt hinzu: "Es war großartig. Marc war erst ganz klein und wurde dann immer größer und größer und ich dachte: 'Vielleicht bekomme ich ihn genau in der letzten Runde.' Das war toll."


Fotos: Valentino Rossi, MotoGP in Termas de Rio Hondo


Tatsächlich holte Rossi Marquez bereits in der vorletzten Runde ein. "Ich habe immer daran geglaubt. Ich wusste, dass ich ihn schlagen oder ihm zumindest Angst machen kann. Ich hatte die Pace, das wusste ich aus dem Training. Wenn du siehst, dass der Kerl vor dir Schwierigkeiten hat, dann ist das immer eine zusätzliche Motivation", so der Italiener, der am Ende allerdings etwas Glück hatte, dass Marquez ihn bei seinem Sturz nicht mit zu Boden riss.

"Ich denke, dass der Schlüssel darin lag, dass Marquez uns ziemlich egal war." Valentino Rossi

Auf dem Podium hatte Rossi dann noch eine ganz besondere Überraschung für seine Fans: Er präsentierte sich in einem Trikot von Fußballlegende Diego Maradona. "Im vergangenen Jahr hatte ich das schon für das Podium eingepackt. Aber leider wurde ich Vierter. Bevor ich nach Austin reiste, habe ich es in meine Tasche gesteckt und gedacht: 'Vielleicht kann ich es in diesem Jahr tragen'", berichtet Rossi mit einem Lächeln.

Auf die Frage, welcher seiner zwei Saisonsiege ihm mehr Freude bereitet hat, antwortet der Italiener abschließend: "Katar war aufregender, denn die letzten zwei Runden mit Andrea (Dovizioso) waren unglaublich. Aber auch dieses Rennen war nicht so schlecht. Es ist schwierig. Meistens ist der letzte Sieg immer der beste, also wähle ich diesen hier." Vermutlich wird es nicht Rossis letzter Triumph 2015 gewesen sein.