Open-Honda: Elektronikprobleme liegen an Magneti Marelli

Die Fahrer der Open-Honda beklagten sich bisher über die Elektronik von Magneti Marelli - Honda sind per Reglement die Hände gebunden

(Motorsport-Total.com) - Die Hoffnung der Honda-Kundenteams war mit der neuen Open-Maschine groß, doch nach den bisherigen Ergebnissen herrscht Ernüchterung. Rookie Jack Miller konnte in den ersten drei Rennen sechs WM-Punkte sammeln, Ex-Weltmeister Nicky Hayden kommt auf drei. Eugene Laverty und Karel Abraham schafften es bisher kein einziges Mal unter die ersten 15. Die Open-Honda RC213V-RS ist praktisch das Werksmotorrad, mit dem Marc Marquez im Vorjahr souverän Weltmeister wurde.

Titel-Bild zur News: Nicky Hayden

Ex-Weltmeister Nicky Hayden hat es erst einmal in die WM-Punkte geschafft Zoom

Chassis und Motor entsprechen diesem Motorrad. Es gibt aber nicht das Seamless-Getriebe und auch die Software ist anders und der entscheidende Knackpunkt. Als Open-Team fahren Aspar, LCR und Cardion mit der Software von Magneti Marelli. Das bereitete den Fahrern bisher die größten Probleme, alle vier beklagten sich über die Elektronik. Auch die Traktionskontrolle soll nicht richtig funktionieren und zu falschen Zeitpunkten eingreifen.

Hayden, Laverty und Co fordern seit den Wintertestfahrten nach Verbesserungen, Honda kann aber nichts machen. "Okay, dann müsste man aber die Regeln ändern", meint Honda-Teammanager Livio Suppo. "Die Regeln der Open-Klasse besagen, dass alle Teams - und wir sprechen von Teams, nicht von Herstellern - Magneti Marelli Änderungen vorschlagen können. Magneti Marelli erstellt dann eine Prioritätsliste und wird versuchen, die Sachen zu ändern."

"Letztendlich ist es so, dass etwas, das sie ändern, für alle verfügbar sein muss. Man kann also nichts nur für sich entwickeln. So sind die Regeln." Auch Forward-Yamaha hatte zu Saisonbeginn mit der Elektronik Mühe. Offenbar funktioniert die Magneti Marelli Software am besten mit den Ducati-Bikes von Avintia. In der kommenden Saison wird bei allen Teams eine einheitliche Software zum Einsatz kommen, die von Honda, Yamaha und Ducati geschrieben wird.

Laut Suppo ist Honda mit dem aktuellen Open-Bike zufrieden. Die Fahrer können mit der direkten Konkurrenz von Yamaha und Ducati kämpfen, der Power-Nachteil aus dem Vorjahr ist aus der Welt geräumt. "Ich denke, dass fast alle Open-Piloten mit der Maschine in diesem Jahr ziemlich zufrieden sind. Momentan fehlt uns noch etwas Performance, aber die Fahrer beschweren sich nicht zu sehr darüber", meint Suppo und fügt hinzu: "In Katar war ihr Top-Speed an dem der Werks-Yamaha dran. Der Motor funktioniert also."


MotoGP in Termas de Rio Hondo

Bemerkenswert ist die Entwicklung von Rookie Miller, der zuletzt in Argentinien der beste Open-Fahrer war. Honda hält große Stücke auf den Australier. Suppo kann sich eine Speerspitze in Richtung Hayden nicht verkneifen: "Nicky ist unserer erfahrenster Pilot auf diesem Motorrad. Wir haben Abraham, der ebenfalls Erfahrung besitzt, und dann haben wir zwei Rookies, von denen einer aus der Moto3 kommt - und heute war er der Schnellste von allen! Bevor man sich über die Elektronik des Bikes beschwert, sollten wir erst einmal verstehen, warum Jack Miller jetzt schon schneller als Nicky, Abraham und Laverty ist."