Bridgestone: Extraharter Hinterreifen besteht Härtetest

(Motorsport-Total.com) - Reifenhersteller Bridgestone hat auf die schwierigen Bedingungen beim MotoGP-Rennen in Argentinien reagiert und für das Wochenende einen neuen extraharten Hinterreifen mit im Gepäck gehabt, der auch Valentino Rossi am Sonntag zum Sieg führte. Bridgestones Chefingenieur Masao Azuma reflektiert das Debüt des neuen Hinterreifens und erklärt, warum am Freitag Graining zum Hauptthema wurde.

Frage: "In Argentinien gab es das Debüt des neuen extraharten Hinterreifens von Bridgestone. Hat diese Option wie erwartet funktioniert?"
Masao Azuma: "Der extraharte Slick wurde speziell für die enorme Beanspruchung der Strecke von Rio Hondo auf die Hinterreifen entwickelt und hat sehr gut performt. Auf diesem Kurs gibt es zwei Herausforderungen: extrem hohe Temperaturen auf der linken Flanke des Hinterreifens und einen hohen Verschleiß auf der rechten Flanke. Mit diesem Wissen und den Daten aus dem letztjährigen Rennen haben wir unsere Hinterreifen-Auswahl komplett überarbeitet - die Medium- und harten Hinterreifen waren ebenfalls anders als 2014 - und auch einen neuen extraharten Hinterreifen entwickelt."

"Im Blick auf die Performance des extraharten Reifens hat Valentino Rossi das Potenzial dieses Pneus gezeigt, indem er über das gesamte Rennen schnelle Runden fahren konnte. Seine zweite Rennhälfte war besonders stark, da er in der 20. Runde des Rennens einen neuen Streckenrekord aufgestellt und die letztjährige Siegerzeit um vier Sekunden unterboten hat."

Frage: "Betrachtet man die starke Performance der extraharten Reifen: War es für die Werkshonda und die Yamaha der beste Rennreifen?"
Azuma: "Basierend auf unserer Analyse über das Rennwochenende haben wir den Piloten der Werkshondas und der Yamaha empfohlen, im Rennen den extraharten Hinterreifen zu benutzen, aber am Ende muss jeder Fahrer aufgrund seiner Rennstrategie und den Einstellungen des Motorrads seine eigene Entscheidung treffen. Eine endgültige Entscheidung für das Rennen zu finden war für einige Fahrer schwierig, da die Bedingungen beim Rennen kühler als bei den Rennsimulationen am Samstag waren."

"Rossis schnelle und konstante Pace auf dem Extrahart war beeindruckend, aber auch Marquez ist auf dem harten Hinterreifen eine sehr schnelle Pace gegangen und hat um den Sieg gekämpft. Zudem war Crutchlow auf dem harten Reifen Dritter und hat seine schnellste Runde im letzten Umlauf gesetzt. Es ist also augenscheinlich, dass auch diese Option gut performt hat. Das Reifenmanagement war in diesem Rennen der Schlüssel, da jede Wahl bei Honda und Yamaha eine siegreiche Performance bringen konnte."

Frage: "Im ersten Training am Freitagmorgen haben viele Piloten Graining auf dem Hinterreifen gehabt. Kannst du erklären, was das heißt?"
Azuma: "Graining ist eine spezielle Art von Verschleiß, der bei Strecken mit sehr wenig Grip auftaucht, die dennoch ziemlich rau sind. Das sorgt für erhöhten Reifenverschleiß und ein raues Auftreten auf der Lauffläche des Reifens. Dieses Phänomen tritt häufig auf, wenn viel Schmutz auf der Strecke ist, der exzessives Durchdrehen und Rutschen des Hinterreifens verursacht."

"Wir haben erwartet, dass Graining während der ersten Session auftaucht, und wussten, dass das Problem mit mehr Gummi auf der Rennlinie verschwinden würde. Im zweiten Training am Freitag Nachmittag war das Graining deutlich zurückgegangen, und Samstag war es komplett verschwunden, und die Reifenperformance ist wieder auf Normalniveau zurückgegangen."

"Die schmutzigen Streckenbedingungen, die Graining verursachen, treten meist auf Rennstrecken auf, die nicht regelmäßig genutzt werden und daher keine saubere Ideallinie haben. Das beste Beispiel dafür ist neben dem Kurs von Rio Hondo der Losail Circuit in Katar."