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Es geht los: Piloten vor MotoGP-Saisonstart hochmotiviert

Marc Marquez, Valentino Rossi, Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso schildern ihre Erwartungen vor dem ersten Rennen der neuen MotoGP-Saison

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Grand Prix von Katar auf dem Losail International Circuit vor den Toren von Doha wird am Sonntag die MotoGP-Saison 2015 eingeläutet. Das Finalrennen der Saison 2014 in Valencia liegt inzwischen fast fünf Monate zurück, entsprechend unruhig geben sich die Protagonisten vor dem neuerlichen Start des Rennbetriebs.

Titel-Bild zur News: Start zum MotoGP-Rennen in Doha, Katar 2014

Unter dem Flutlicht von Doha beginnt am Sonntag die neue MotoGP-Saison Zoom

Bei insgesamt drei Testwochen im malaysischen Sepang und zuletzt in Doha haben sich die Piloten einen Eindruck von ihren 2015er-Arbeitsgeräten verschafft. Beginnend mit dem ersten Freien Training am Donnerstag werden die Karten endgültig auf den Tisch gelegt.

"Ein neues Jahr beginnt und ich muss sagen, ich fühle mich besser als im vergangenen Jahr", spricht Weltmeister Marc Marquez auf seinen Beinbruch an, den er sich kurz vor dem Saisonauftakt 2014 beim Dirt-Track-Fahren in Spanien zugezogen hatte. "Diesmal habe ich keinerlei Verletzungen zu beklagen und freue mich auf einen guten Saisonstart. Beim Test vor einer Woche hatte ich ein gutes Gefühl. Ich glaube, wir haben im Winter einen guten Job gemacht, aber es geht in diesem Jahr sehr eng zu. Es wird mit Sicherheit eine interessante Saison", so Marquez, der auch in diesem Jahr für das Honda-Werksteam antritt.

Erneutes Katar-Duell Marquez vs. Rossi?

"Die Motivation ist vor dem ersten Rennen natürlich riesig. Jeder will die Saison mit einem guten Ergebnis beginnen", sagt der Titelverteidiger und erinnert sich an seine Duelle mit Yamaha-Pilot Valentino Rossi bei den Grands Prix von Katar 2013 und 2014: "In den vergangenen beiden Jahren hatte ich hier jeweils tolle Duelle mit Valentino."

Marc Marquez, Valentino Rossi

2013 und 2014 lieferten sich Marquez und Rossi in Doha enge Duelle Zoom

"Wir werden sehen, ob wir uns auch diesmal wieder finden werden. Normalerweise sind die Rennen auf dieser Strecke sehr gut. Ich rechne mit einer tollen Show", so Marquez. Rossi führt an, dass ihm das Duell mit Marquez vor zwei Jahren Spaß gemacht hat, erinnert aber, dass es damals "nur" um Platz zwei ging: "Jorge (Lorenzo; Anm. d. Red.) lag ja noch vor uns. So ging es zwischen Marc und mir um Platz zwei. Ich habe ihn damals geschlagen."

"Im vergangenen Jahr, als es zwischen uns beiden um den Sieg ging, hat er mich dann leider geschlagen. Es war aber ein sehr unterhaltsames Rennen, das ich sehr genossen habe", blickt Rossi auf den sehenswerten Zweikampf beim Saisonauftakt 2014 zurück, um den Bogen zur aktuellen Stimmungslage zu spannen: "Das erste Rennen ist immer etwas Besonderes. Es ist ein bisschen so wie am ersten Schultag. Man spürt den Druck und das Adrenalin. Bei den Testfahrten konnte man schon einen ersten Eindruck gewinnen, was uns in dieser Saison erwartet. Wir müssen aber die Rennwochenenden abwarten, um es richtig einschätzen zu können. Die Fahrer scheinen alle hochmotiviert und das Feld liegt eng beisammen."

Ducati will vorn mitmischen, Lorenzo auf Wiedergutmachung aus

Vor allem Ducati wusste bei den Wintertestfahrten zu überzeugen. Andrea Dovizioso und der neue Werksfahrer Andrea Iannone fuhren beim Katar-Test jeweils eine Tagesbestzeit. Die neue Desmosedici GP15 scheint ein gelungener Wurf zu sein. Dovizioso bestätigt dies, indem er sagt: "Im vergangenen Jahr waren wir speziell in der zweiten Saisonhälfte sehr schnell, insbesondere auf frischen Reifen. In den Rennen konnten wir dieses Tempo aber nicht halten. Inzwischen kennen wir den Grund. Ich glaube, wir sind jetzt in einer besseren Situation. Ich gehe davon aus, dass wir mit unserem neuen Motorrad um Podestplätze mitkämpfen können."

Andrea Iannone, Andrea Dovizioso

Können Dovizioso und Iannone der Konkurrenz das Hinterrad zeigen? Zoom

Und was ist mit Ex-Weltmeister Jorge Lorenzo? Nach seinem desaströsen Auftakt in die Saison 2014 ist der Spanier in Diensten des Yamaha-Werksteams fest entschlossen, es an diesem Wochenende besser zu machen: "Im vergangenen Jahr bin ich hier gestürzt. Das war seltsam, denn das ist mir in meinen mehr als zehn Jahren in der Weltmeisterschaft noch nie beim ersten Rennen einer neuen Saison passiert."

Seine Hoffnung, dass es für am Sonntag besser laufen wird, schöpft der Weltmeister der Jahre 2010 und 2012 nicht zuletzt aus den Bridgestone-Reifen. "Im vergangenen Jahr habe ich einfach einen Fehler gemacht, habe nicht alles bedacht und mir ist einfach das Vorderrad weggerutscht. Daraus muss ich lernen. Glücklicherweise ist der Vorderreifen, den wir an diesem Wochenende fahren, weicher. Das wird sicherlich helfen, aber ich muss auch im Training zulegen, um im Rennen besser aussortiert zu sein", sagt Lorenzo.

Hohe Leistungsdichte lässt spannende Saison erwarten

Anhand der Rundenzeiten der beiden Sepang-Tests und des Doha-Tests ist mit einer äußerst abwechslungsreichen Saison zu rechnen. Weltmeister Marquez ist dies nur recht. Er freut sich über neue Herausforderungen in Form von mehr Konkurrenz. "Schon beim Test in Malaysia lagen viele Fahrer eng beieinander. Auch beim Test hier lagen viele Fahrer innerhalb von nur drei Zehntelsekunden. Das macht es interessant, denn wenn man im Freien Training nicht alles gibt, kann es passieren, dass man in Q1 ran muss", so der Honda-Werksfahrer.

Marquez' Katar-Duellant der Jahre 2013 und 2014 bestätigt. "Wenn man es im Training nicht in die Top 10 schafft, wird es umso schwieriger", sagt Rossi in Anspielung auf die hohe Leistungsdichte im MotoGP-Feld 2015. Yamaha-Teamkollege Lorenzo will hingegen noch abwarten. "Beim Katar-Test lagen viele Fahrer dicht beisammen, aber man weiß nie, was passiert", meint der Spanier.

So kommt Titelverteidiger Marquez zum Schluss: "Wann sich die Favoriten auf den WM-Titel herauskristallisieren werden, ist im Moment noch schwer zu sagen. Ich denke, das Rennen an diesem Wochenende wird uns einen ersten Eindruck vermitteln. Wenn etwas später die Europa-Saison beginnt, sollten wir die Kräfteverhältnisse aber besser einschätzen können."