powered by Motorsport.com

Teurer Spaß: RTG-Teamchef Heidolf über die Überseerennen

Viele Teams der Motorrad-Weltmeisterschaft hadern mit den Überseerennen im Kalender - Sie sind vor allem für kleinere Rennställe ein erheblicher Kostenfaktor

(Motorsport-Total.com) - Prinzipiell ist Motorsport nie billig und auf höchstem Niveau sowieso nicht. Das ist auch in der Motorrad-Weltmeisterschaft nicht anders. Dirk Heidolf, Teamchef des Racing-Team-Germany, erklärt, dass dabei allerdings nicht nur die Motorräder und das Personal kostspielige Faktoren sind, sondern dass man auch die Logistik nicht unterschätzen sollte. Vor allem die Überseerennen kommen die Teams teuer zu stehen.

Titel-Bild zur News: Dirk Heidolf

Gelungene Reise: In Indianapolis durfte sich Dirk Heidolf 2014 über den Sieg freuen Zoom

"Die Logistik ist ein großer Posten", verrät Heidolf im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' und rechnet vor: "Pro Europarennen bewegen sich die Kosten für den Transport bei etwa 3.000 Euro. Pro Saison gibt es zwölf Rennen in Europa. Zudem finden drei Tests statt. Bei 15 Events summieren sich die Kosten auf 45.000 Euro. Dazu kommen die Kosten für den LKW. Unterm Strich kommt man auf etwa 70.000 bis 85.000 Euro für die Europa-Events."

"Die Kosten für die Flüge und die Hotels sind bei den sechs Überseerennen die größten Posten. Man zahlt bereits für die Flüge etwa 10.000 Euro und 5.000 Euro für die Hotelzimmer. Pro Event kommt man auf etwa 16.000 bis 21.000 Euro, je nach Aufwand", so Heidolf. Das bedeutet, dass ein Überseerennen für ein Team rund fünfmal so teuer sein kann, wie ein Grand Prix in Europa.

"Je nach Platzierung in der Meisterschaft erhalten die Teams von der Dorna Zuschüsse. Es gibt zwischen 1.400 und 1.700 Kilogramm freie Fracht. Wir haben immer um die 1.800 Kilogramm dabei. Es bewegt sich immer zwischen 1.650 und 1.800 Kilogramm", erklärt Heidolf. Teuer bleibt es aber trotzdem: "Selbst wenn man sparsam kalkuliert - ab und an Material in Spanien oder Südfrankreich deponiert, um Treibstoff und Maut zu sparen - bewegt man sich trotzdem pro Saison bei 120.000 bis 160.000 Euro."

"Wir haben immer das gleiche Aufgebot und reisen mit elf Personen zu den Rennen", so der Teamchef weiter. Er fordert daher, dass sich die Meisterschaft nicht zu sehr von Europa wegbewegt: "Für uns ist wichtig, dass der Kalender Sinn ergibt. Es wäre ungünstig, von einer Ecke der Welt in eine andere zu reisen, wie es schon geplant war, dann aber wieder berichtigt wurde."


Fotostrecke: Rabats Triumphzug zum Moto2-Titel

"Wir müssen abwarten, wohin die Reise geht. Es ist wichtig, dass es eine gute Planung gibt. Jedes Team aus den kleinen Klassen ist interessiert, den Sport in der Welt bekanntzumachen, doch nicht auf Kosten der Teams. Die Kostenspirale dreht sich unaufhaltsam. Es wäre schön, wenn wir diesbezüglich einen Schritt zurück machen könnten", so der 38-Jährige. Aktuell sind unter anderem Thailand und Chile daran interessiert, in Zukunft Rennen der Motorrad-Weltmeisterschaft auszurichten.