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Baz über Sykes: "Merkte schnell, dass wir nie Freunde werden"

Loris Baz spricht über seine Beziehung zu Tom Sykes und verrät, dass er weiter voll zu seiner Entscheidung steht, seinem Teamkollegen in Katar nicht geholfen zu haben

(Motorsport-Total.com) - Das Saisonfinale in Katar dürfte Loris Baz und Ex-Weltmeister Tom Sykes noch immer in den Knochen stecken. Der Franzose hatte im ersten Rennen eine Stallregie ignoriert und sich damit den Zorn seines Kawasaki-Teamkollegen zugezogen, der den Titel am Ende des Tages um nur sechs Punkte an Sylvain Guintoli verlor. Nun verrät Baz, dass das Verhältnis zwischen ihm und Sykes bereits seit mehreren Monaten gestört war.

Titel-Bild zur News: Loris Baz

Loris Baz kam laut eigener Aussage schon länger nicht gut mit Tom Sykes aus Zoom

"Am Anfang war es okay, aber mir wurde mit der Zeit klar, dass wir niemals Freunde werden würden", berichtet der 21-Jährige gegenüber 'Crash.Net' und ergänzt: "Es war kein echtes Problem, denn wir fuhren immer getrennt voneinander und mussten dem anderen nie einen Gefallen tun. Ehrlich gesagt gab es deshalb keine Probleme, weil er schneller war als ich."

Ein Knackpunkt in der Beziehung der beiden war das erste Rennen in Sepang Anfang Juni, als Baz seinen Teamkollegen durch einen Fehler mit ins Aus riss und ihm so erstmals wichtige WM-Punkte kostete. "Meine Beziehung zu Tom war bereits zu Saisonbeginn nicht so gut, aber es wurde noch schlimmer, nachdem ich einen Fehler in Sepang gemacht hatte - aber das war nur ein Fehler", wehrt sich der Franzose.

Sykes verhinderte Datenaustausch

"Danach war er in der Box ziemlich repressiv und wollte mir nicht mehr helfen. Wenn er zum Beispiel bemerkte, dass ich ihm in einer Session folgte, dann ließ er das nicht zu", berichtet Baz weiter und ergänzt: "Bis zu dieser Saison haben wir noch Daten ausgetauscht, aber im vergangenen Winter hat er dann darum gebeten, dass wir damit aufhören. Ihm war es lieber, dass wir sie (Sykes' Daten; Anm. d. Red.) nicht mehr verwenden."

"Tom wollte, dass die Daten nicht mehr ausgetauscht werden. Als Weltmeister war das seine Entscheidung, das ist normal", erklärt der nächstjährige MotoGP-Pilot und fügt hinzu: "Zu Beginn waren seine Daten nützlich und es war interessant, sie mit meinen zu vergleichen. Aber wir konnten sie nicht direkt verwenden, denn sein Stil ist ganz speziell und anders als meiner."


Superbike-WM in Doha

Auf die Frage, ob er dem Ex-Champion in Katar doch geholfen hätte, wenn die beiden ein besseres Verhältnis gehabt hätten, antwortet Baz: "Ja, natürlich. Ich denke nicht, dass ich ein schlechter Mensch bin. Ich bin niemand, der dumm handelt oder ein großes Ego hat. Ich bin einfach nur ein Mensch. Ich bin ein Fahrer, der das Racing liebt. Ich will so weit wie möglich nach vorne und wie jeder andere auch habe ich Freunde und Leute, die ich nicht so gerne mag."

Kein Problem mit Kawasaki

"Wenn man eine gute Beziehung zu seinem Teamkollegen hat, dann ist es normal, dass du ihm so hilfst, wie du auch einem Freund außerhalb des Rennsports helfen würdest. Gleichzeitig denke ich auch, dass es normal ist, einer Person nicht zu helfen, die dir auch nicht hilft. Wenn wir eine gute Beziehung gehabt hätten, dann hätte ich gewollt, dass er Weltmeister wird, und ich hätte ihm geholfen."

Bez erklärt weiter: "Vielleicht wird er mich in seiner Karriere nie wieder brauchen, aber da hat er mich gebraucht und die Beziehung war einfach nicht da. Gleichzeitig ging es allerdings auch darum, Kawasaki zu helfen, denn ich mag sie wirklich. Aber ich musste mich schnell zwischen den beiden entscheiden und vielleicht haben dann die negativen Gefühle zwischen Tom und mir überwogen."


Fotos: Superbike-WM in Doha, Girls


Von Kawasaki fühlte sich Baz nie unfair behandelt: "Ich habe mich nie wie ein Nummer-zwei-Fahrer gefühlt. Ich denke, Tom wollte, dass Kawasaki mich zu einem Nummer-zwei-Fahrer macht, aber Kawasaki war immer absolut fair. Sie haben mir während der Saison alle Chancen gegeben, aber am Ende des Jahres hatten wir einfach etwas Pech. Wir wurden nie unten gehalten und kämpften bis zum Schluss fair mit Tom."

Baz will nach vorne blicken

Mit seinem Team habe er daher anschließend "kurz darüber gesprochen, aber zwischen den Rennen war es sehr hektisch. Ich habe mir die Zeit genommen, ihnen meine Entscheidung zu erklären, denn ich wollte ihnen klarmachen, dass es keinesfalls gegen sie ging. Viele Leute vergessen, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch um den dritten Platz in der Meisterschaft gekämpft habe, und das war mir wirklich wichtig."

"Dieser dritte Platz kam mir in den Sinn, als ich auf der Boxentafel die Anweisung gelesen habe, dass ich einen Platz verlieren sollte. Zusammen mit den anderen Gefühlen, die ich bereits beschrieben habe, war das ein weiterer Grund für meine Entscheidung", verrät Baz, der nach dem zweiten Rennen ein Foto mit dem neuen Weltmeister Guintoli bei Twitter veröffentlicht und dafür auch einige negative Kommentare erhalten hatte.

Trotzdem erklärt der Franzose: "Ich stehe zu dieser Entscheidung und viele Leute haben mir anschließend geschrieben, dass sie das auch so sehen. Ich habe das Gefühl, dass es die richtige Entscheidung war, und ich bin auf persönlicher und professioneller Ebene glücklich damit. Darum will ich das jetzt hinter mir lassen und auf meine Zukunft in der MotoGP blicken."

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