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Melandri gewinnt zweiten Lauf in Magny-Cours

Marco Melandri ignoriert die Teamorder und gewinnt in Magny-Cours vor Sylvain Guintoli - Tom Sykes Vierter - Max Neukirchner erobert Rang sechs

(Motorsport-Total.com) - Teamorder beherrschte das erste Rennen der Superbike-WM in Magny-Cours (Frankreich). Im zweiten Rennen verzichtete Marco Melandri dagegen nicht auf den Sieg zu Gunsten seines Aprilia-Teamkollegen Sylvain Guintoli. Melandri drehte trotz Anweisung von der Box das Gas nicht zu und sicherte sich den Sieg. Dennoch hat Guintoli bei seinem Heimrennen seine WM-Ambitionen mit dem Sieg und dem zweiten Platz vergrößert. Weltmeister Tom Sykes (Kawasaki) musste sich seinem Landsmann Leon Haslam (Honda) geschlagen geben und kam als Vierter ins Ziel. Dadurch schrumpfte Sykes' Vorsprung auf Guintoli auf zwölf WM-Punkte.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri, Sylvain Guintoli, Leon Haslam

Marco Melandri überließ im zweiten Rennen Guintoli nicht den Sieg Zoom

Zu Beginn des zweiten Rennens, das ebenfalls verregnet war, setzte sich zunächst Davide Giugliano (Ducati) an die Spitze und führte die erste Runde vor Jonathan Rea (Honda) an. Dahinter kämpften Melandri, Guintoli und Sykes um den dritten Platz. Giugliano und Rea duellierten sich in den ersten Runden um die Führung, während sich das Aprilia-Duo auf den Platzen drei und vier von Sykes lösen konnte. Der Weltmeister hielt das Tempo nicht mit. Allerdings endete die gute Vorstellung von Giugliano wie so oft früh im Kiesbett. In der dritten Runde stürzte der Italiener in Kurve sieben.

Im Gegensatz zum ersten Rennen konnte Rea diesmal die Spitze länger behaupten, während das Aprilia-Duo nur langsam näher kam. Sykes drehte einsam und alleine als Vierter seine Runden. Das Blatt drehte sich in der elften Runde. Rea rutschte aus und flog per Highsider ab. Der Brite stieg zwar wieder auf seine Honda, doch der Traum vom Sieg war vorbei. Damit übernahm das Aprilia-Duo das Kommando.

Allerdings schnappte sich Melandri Platz eins. Dahinter übte Haslam Druck auf Sykes aus. Sein dritter Platz und wichtige WM-Punkte waren in Gefahr. In den letzten Runden stellten sich zwei Fragen: Wird Melandri seinem Teamkollegen Guintoli erneut den Sieg überlassen, und kann Sykes den dritten Platz gegen Haslam verteidigen? Melandri ging trotz bösem Smilie auf seiner Boxentafel nicht vom Gas und fuhr als Erster über die Ziellinie.


Fotos: Superbike-WM in Magny-Cours, Sonntag


Guintoli wurde Zweiter, während sich Haslam den dritten Platz von Sykes schnappte. Dadurch ist der WM-Vorsprung von Sykes auf Guintoli auf zwölf Punkte geschrumpft. "Es war ein sehr gutes Rennen für mich, das Motorrad war unglaublich. Sylvain kann in Katar aus eigener Kraft Weltmeister werden. Ich wollte ihm nicht den Doppelerfolg überlassen, denn der Sieg ist auch für meine persönlichen Sponsoren wichtig", sagt Melandri über seine Entscheidung. "Ich war an diesem Wochenende sehr stark und ein Sieg ist ein gutes Ergebnis. Wir werden sehen, was in Katar passieren wird."

Sylvain Guintoli

Sylvain Guintoli hat nur noch zwölf Punkte Rückstand auf Tom Sykes Zoom

Da Rea nicht ins Ziel kam, verbesserte sich Melandri in der WM-Wertung: "Dass ich nach meinem schwierigen Saisonstart jetzt WM-Dritter bin, ist sehr gut", so der Italiener. "Mit meinem Speed könnte ich um den WM-Titel kämpfen, was etwas frustrierend ist." Mit Platz zwei hat Guintoli nun alle Titelchancen beim Finale. "Für mich ist es ein großartiges Wochenende", freut sich der Franzose. "Ich bin jetzt wieder im Titelrennen. Jetzt muss ich mich ein Monat lang auf Doha fokussieren. Gratulation auch an Marco, denn er ist sehr gut gefahren. Wir haben heute beide unsere Stärke im Regen gezeigt."

Das 3C-Ducati-Team, das in diesem Jahr die IDM dominiert hat, zeigte beim Wildcard-Start, dass man auch in der WM gut mitmischen kann. Lorenzo Lanzi fuhr als Fünfter ins Ziel, gefolgt von Max Neukirchner. Allerdings fehlte dem Deutschen schon knapp eine Minute auf Sieger Melandri. Blass blieb Loris Baz (Kawasaki) als Siebter. Claudio Corti eroberte mit der MV Agusta Rang acht. Auch Chaz Davies (Ducati) konnte sich mit dem neunten Platz nicht in Szene setzen.

Tom Sykes

Tom Sykes verpasste auch im zweiten Rennend den Sprung aufs Podest Zoom

Bester Evo-Fahrer war Niccolo Canepa (Ducati) als Zehnter. Sylvain Barrier stürzte gleich zweimal von seiner BMW und schied aus. Fabien Foret (Kawasaki), Gabor Rizmayer (BMW) und Imre Toth (BMW) belegten die Plätze elf bis 13. Mehr als 13 Fahrer kamen nicht ins Ziel. Unter anderem war es für das Crescent-Suzuki-Team ein schwarzer Tag, denn Alex Lowes musste erneut aufgeben. Leon Camier schied durch Sturz aus. Nun ist alles angerichtet für das große WM-Finale in Katar, das am 2. November stattfindet.