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Melandri feiert Doppelsieg in Jerez

Marco Melandri gewinnt auch das zweite Rennen in Jerez vor seinem Aprilia-Teamkollegen Sylvain Guintoli - Tom Sykes verteidigt als Dritter die WM-Führung

(Motorsport-Total.com) - Totale Aprilia-Dominanz im spanischen Jerez de la Frontera: Nach dem Doppelsieg im ersten Rennen gewann Marco Melandri auch den zweiten Lauf vor seinem Teamkollegen Sylvain Guintoli. Zum zweiten Mal nach Sepang (Malaysia) entschied Melandri in dieser Saison beide Rennen an einem Tag für sich. Guintoli führte das Rennen in der ersten Hälfte an, doch Melandri holte auf, war schneller und eroberte souverän den Sieg. Kawasaki-Werksfahrer Tom Sykes betrieb Schadensbegrenzung und verteidigte mit dem dritten Platz seine WM-Führung.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Marco Melandri holte sich den zweiten Doppelsieg der Saison Zoom

Obwohl sich das Rennen in der Anfangsphase eng gestaltete, konnte Aprilia ab Rennhalbzeit erneut dominieren. Pole-Setter Loris Baz (Kawasaki) behauptet beim Start die Führung vor Melandri. Dahinter fuhr Davide Giugliano (Ducati) eine aggressive erste Runde und schob sich auf Platz zwei. Dahinter folgten nach dem ersten Umlauf Guintoli, Sykes, Melandri und Eugene Laverty (Crescent-Suzuki). In der Anfangsphase gab es in der Spitzengruppe viele Überholmanöver. In Runde drei schnappte sich Guintoli erstmals die Führung von Baz. Auch Sykes überholte seinen Teamkollegen und machte sich an die Verfolgung der Aprilia.

Dagegen setzte sich für Giugliano die schwarze Serie fort. Im ersten Rennen war der Italiener beim Kampf ums Podest gestürzt, in Lauf zwei fuhr er in der Zielkurve ins Kiesbett und stellte seine Ducati fassungslos ab. Nach dem ersten Rennviertel führte weiterhin Guintoli. Dahinter versuchte Sykes den Anschluss zu halten. Auf Platz drei drehte Melandri seine Runden. Die Spitzengruppe hatte sich nach fünf Runden etwas auseinander gezogen.

Bei Rennhalbzeit führte Guintoli mit einer Sekunde Vorsprung vor Sykes. Melandri war knapp hinter dem Weltmeister Dritter. Hinter den Top 3 war bereits eine Lücke zu den weiteren Verfolgern aufgegangen. In der elften Runde schnappte sich Melandri schließlich Sykes. Sein Rückstand auf Guintoli betrug zu diesem Zeitpunkt 1,4 Sekunden. Schritt für Schritt holte der Italiener zu seinem Teamkollegen auf. Fünf Runden vor dem Ende hatte Melandri den Anschluss geschafft.


Fotos: Superbike-WM in Jerez, Sonntag


Nach einer Runde an Guintolis Hinterreifen setzte Melandri in Kurve eins sein Manöver und führte das Rennen an. Melandri war schneller und konnte sich sofort von Guintoli lösen. In den letzten Runden fuhr der Italiener souverän zu seinem zweiten Sieg des Tages. "Nach dem zweiten Rennen in Laguna war ich sehr enttäuscht. Ich wollte hier mein Bestes geben", sagt Melandri.

Sylvain Guintoli

Sylvain Guintoli konnte insgesamt 13 WM-Punkte auf Tom Sykes aufholen Zoom

"Wenn mein Gefühl für das Motorrad gut ist, dann kann ich gute Ergebnisse holen. Im zweiten Rennen war es etwas schwieriger, weil es heißer war. Ich wollte konstant fahren. Am Anfang war ich nicht so schnell, aber ich konnte meinen Rhythmus bis zum Ende halten. Es ist ein unglaublicher Doppelsieg. Darüber bin ich sehr glücklich." In der WM verbesserte sich Melandri auf Platz zwei. Sein Rückstand auf Sykes beträgt 85 Zähler. 100 Punkte sind in dieser Saison noch zu vergeben.

Guintoli zieht gemischtes Fazit

Für Guintoli war der zweite Platz aus zwei Gründen eine Niederlage: Zum zweiten Mal musste er sich Melandri geschlagen geben. Da außerdem Sykes Dritter wurde, konnte Guintoli kaum Boden in der WM gutmachen. Vor den letzten beiden Rennwochenenden beträgt sein Rückstand auf den Kawasaki-Piloten 31 Punkte.

"Mein Job war es, Punkte auf Tom aufzuholen", sagt der Franzose. "Im Vorjahr war es hier keine gute Strecke für mich, denn Tom hat mich beide Male geschlagen. Ich habe meinen Job erledigt, aber es ist nicht perfekt, denn ich hätte auch zehn Punkte mehr haben können. Ich habe alles gegeben und gezeigt, dass ich es wollte. Ich habe Risiken genommen, um an die Spitze zu kommen. Darüber bin ich glücklich. Wir müssen das Positive mitnehmen. Beim nächsten Rennen in Frankreich will ich wieder Punkte aufholen."

Tom Sykes

Kawasaki-Pilot Tom Sykes hatte gegen das Aprilia-Duo keine Chance Zoom

Spannend geht es in der Hersteller-WM zu. Kawasaki hat nur noch einen Punkt Vorsprung auf Aprilia. Nach Platz fünf in Lauf eins kletterte Sykes nun als Dritter auf das Podest. "Wir nahmen einige Veränderungen für das zweite Rennen vor. Wir wussten aber, dass es gegen Aprilia schwer sein würde", so Sykes. "Ich bin zufrieden, aber natürlich nicht begeistert. Wir haben hart gearbeitet und nicht zu viel Boden verloren. Wir können von hier an weitermachen."

Davies & Rea verpassen Podium

Die weiteren Fahrer hatten keine Chance, mit den Top 3 mitzuhalten. Chaz Davies (Ducati) verpasste im Gegensatz zum ersten Rennen das Podest und kam als Vierter ins Ziel. In der Schlussphase hielt Davies noch Honda-Pilot Jonathan Rea knapp in Schach. Laverty war als Sechster der beste Suzuki-Pilot. Baz konnte von der Pole-Position aus keinen großen Erfolg feiern und sah die karierte Flagge als Siebter. Dahinter folgten die beiden Briten Leon Haslam (Honda) und Alex Lowes (Crescent-Suzuki). Auch Toni Elias (Aprilia) konnte sich bei seinem Heimrennen nicht in Szene setzen und belegte Platz zehn.

Bester Evo-Pilot war überlegen BMW-Pilot Sylvain Barrier als Elfter. Seine härtesten Konkurrenten verspielten durch Stürze ihre Chancen. David Salom stürzte schon in Runde zwei in Kurve sechs von seiner Kawasaki. Kurz darauf erwischte es Niccolo Canepa (Ducati) in Kurve eins. Die WM-Punkte für die Plätze zwölf bis 15 gingen an Sheridan Morais, Jeremy Guarnoni (beide Kawasaki), Gabor Rizmayer (BMW) und Canepa, der nach seinem Sturz weiterfahren konnte. EBR-Pilot Aaron Yates war als 16. der letzte Fahrer im Klassement. Die nächsten beiden Rennen finden am 5. Oktober in Magny-Cours (Frankreich) statt.