• 30.08.2014 20:22

Lüthi bestätigt Aufwärtstrend, Aegerter nur im Mittelfeld

Tom Lüthi holt in Silverstone im Qualifying die Kohlen für die Schweizer aus dem Feuer - Dagegen muss sich Dominique Aegerter auf eine Aufholjagd einstellen

(Motorsport-Total.com) - Die Moto2-Fahrer aus der Schweiz erlebten einen gemischten Qualifyingtag in Silverstone. Auf der einen Seite schuf sich Routinier Tom Lüthi mit dem sechsten Startplatz eine gute Ausgangsposition für den britischen Grand Prix. Er war allerdings der einzige Eidgenosse, der es in die Top 10 schaffte. Dominique Aegerter stürzte auf Platz 19 ab. Dessen Technomag-Teamkollege Robin Mulhauser qualifizierte sich als 30. Randy Krummenacher wird das Rennen von Position 24 in Angriff nehmen.

Titel-Bild zur News: Thomas Lüthi

Tom Lüthi setzte den positiven Trend der vergangenen Wochen im Qualifying fort Zoom

Der Schlüssel zu Lüthis Erfolg war eine schnelle Runde im Windschatten von Jonas Folger, aber auch eine im Vergleich zum vergangenen Rennen in Brünn modifizierte Fahrwerksgeometrie, die besser zu der schnellen, flüssigen Silverstone-Strecke passt. "Es passt soweit", nickt Lüthi zufrieden. "Wir konnten uns Training für Training steigern und sind zufrieden mit dem Ergebnis. Was natürlich krass ist, ist der Abstand nach vorn. Ich hätte nie gedacht, dass an der Spitze solche Zeiten gefahren werden."

"Als ich Zarcos Zeit von 2.07,0 gesehen habe, dachte ich, das kann nicht sein, wie macht der das! Trotzdem bin ich happy mit meinem sechsten Startplatz, auf jeden Fall. Ich konnte mich im Windschatten von Jonas Folger noch ein bisschen ranbremsen und hier und dort noch ein paar Sekundenbruchteile holen, was sehr hilfreich war, weil es um mich herum sehr, sehr eng zugeht von den Rundenzeiten her. Wir konnten uns auch mit der Abstimmung steigern, konnten Schritt für Schritt in die richtige Richtung weiterarbeiten und haben eine gute Lösung gefunden."

Deswegen ist Lüthi für das Rennen auch zuversichtlich: "Morgen früh im Warmup werden wir vielleicht noch ein bisschen was ausprobieren, wenn es trocken ist und die Temperatur stimmt, und dann hoffe ich auf ein gutes Resultat im Rennen." Aegerter braucht am Sonntag einen seiner berühmten Raketenstarts und muss anschließend eine Aufholjagd zeigen, wenn er in der Spitzengruppe eine Rolle spielen will.

"Wir wissen mehr oder weniger, wo die Probleme lagen." Dominique Aegerter

"Wir wissen mehr oder weniger, wo die Probleme lagen", sagt Aegerter selbstkritisch. "Denn am entscheidenden Nachmittag konnte ich die Zeiten vom letzten Freien Training am Morgen nicht mehr erreichen. Wir hatten einiges am Motorrad umgebaut, um ein besseres Verhalten in den Bremszonen zu erreichen, aber wir haben dabei einen ganz falschen Weg eingeschlagen. Am Ende der Qualifikation wurde es etwas besser, aber ich habe es dann mit der Brechstange versucht und dabei zu viele Fehler gemacht."


Fotos: Moto2 in Silverstone


"Was man vom Rennen erwarten kann, wenn man vom 19. Platz aus starten muss? Trotz der schlechten Ausgangslage einiges, aber für mich wird sich vieles in den ersten Runden entscheiden. Ich brauche einen perfekten Start und muss sofort den Anschluss an die Spitzengruppe herstellen können. Zudem ist es gut möglich, dass einige Fahrer, die am Start vor mir stehen, mit der Fortdauer des Rennens Probleme mit ihren Reifen bekommen. Man hat dieses Jahr schon einige Male gesehen, dass Fahrer, die von weit hinten losfahren mussten, das Rennen in den Top-6 beendeten. Das wird morgen Sonntag auch mein Ziel sein."

Randy Krummenacher, Dominique Aegerter

Randy Krummenacher (4) und Dominique Aegerter (77) starten aus dem Mittelfeld Zoom

Vor einer ähnlichen Aufgabe steht Ioda-Pilot Krummenacher, den neun Plätze von den WM-Punkten trennen. "Es ist mehr als ärgerlich, wie dieses Qualifying wieder einmal verlaufen ist", ärgert sich Krummenacher. "In der Anfangsphase haben wir ein paar Kleinigkeiten am Setting probiert. Jedoch hat mein Gefühl für das Bike von Beginn an nicht gepasst. Ich hatte absolut keinen Grip vorne. Von dem her wechselten wir auf den Stand von heute Vormittag zurück, jedoch ohne Erfolg. Die Probleme waren wie zuvor."

"Weil der Vorderreifen einfach keinen Grip aufgebaut hatte, schaute dieser nach dem Qualifying wie neu aus. Zu diesem Entschluss sind wir jedenfalls gleich nach der ersten Analyse gekommen. Morgen Vormittag werden wir das Warmup mit dem gleichen Reifen fahren, der heute während dem dritten Training verwendet wurde und einwandfrei funktioniert hatte. Außerdem werden wir das Motorrad in diesem Zustand belassen, wie es ist."

Robin Mulhauser

Rookie Robin Mulhauser hatte als 30. 3,2 Sekunden Rückstand Zoom

Deshalb steckt Krummenacher auch nicht den Kopf in den Sand: "Ich bin überzeugt, dass dann auch die Rundenzeiten wieder kommen werden. Jedoch wegen dieser Umstände hatte ich im heutigen Qualifying null Chancen, um für Top-Rundenzeiten zu pushen. Schade, weil ich bin gut drauf und das ganze Wochenende verlief soweit überaus erfreulich. Mein Gefühl für das Motorrad und die Piste war während der vorherigen Freien Trainings wirklich super. Jetzt muss ich mich eben wieder einmal auf eine Aufholjagd einstellen."

Weit hinten war erneut Rookie Mulhauser zu finden. Er qualifizierte sich als 30. und hieltvier Fahrer in Schach. "Ein schwieriger Tag für mich", sagt Mulhauser deshalb. "Am Morgen bin ich alleine gefahren. Aber ich kam erst in der letzten Runde auf eine anständige Zeit, als ich den Windschatten eines Gegners nutzen konnte. Am Nachmittag in der Qualifikation habe ich also wieder versucht, einen schnellen Windschatten zu erwischen, aber ich habe nie den passenden gefunden. Natürlich habe ich meine Zeit um sechs Zehntel verbessern können und bin nahe an meinen beiden Gegnern vor mir dran, aber der Abstand zur nächsten Gruppe ist doch beträchtlich."