Cortese: Ist der Knoten in Brünn geplatzt?

Das erste Top-3-Ergebnis in der Moto2 soll für Ex-Weltmeister Sandro Cortese der Wendepunkt einer bisher durchwachsenen Saison sein

(Motorsport-Total.com) - Intact-Pilot Sandro Cortese durfte sich beim Tschechien-Grand-Prix in Brünn über das erste Moto2-Podium seiner Karriere freuen. Der Kalex-Pilot fuhr ein fehlerfreies Rennen und wurde hinter den beiden Marc-VDS-Piloten Dritter. Durch die 16 Punkte zog Cortese in der Meisterschaft an Landsmann Jonas Folger vorbei, der in seiner Moto2-Debütsaison bereits zwei Podestplätze holen konnte.

Titel-Bild zur News: Sandro Cortese

Sandro Cortese fuhr beim Grand Prix in Brünn zu seinem ersten Moto2-Podium Zoom

Kann man den dritten Platz in Brünn als Durchbruch ansehen? "Auf jeden Fall", ist der ehemalige Moto3-Weltmeister überzeugt. "Ich denke, das hat allen gut getan, angefangen bei meinem Team, die immer ruhig geblieben sind und mir den Rücken freigehalten haben. Die Kritik war da - auch berechtigt. Aber es ging halt manchmal einfach nicht." Große Probleme verursachte die Verletzung, die sich Cortese beim Saisonstart zuzog.

"Ich denke, die Verletzung war die schlimmste meiner bisherigen Karriere", unterstreicht der Deutsche. "Und wann man in der Klasse nicht zu 100 Prozent fit ist - man sieht ja, wie viele Fahrer da innerhalb einer Sekunde sind. Ich habe echt immer gekämpft und manchmal ging es dann eine Runde oder zwei. Aber wenn man nicht den Körper dazu hat, dann kann man noch so kämpfen."

Hartes Training zahlt sich aus

"Ich habe den Sommer genutzt und in Sachen Fitness noch einmal eine Schippe draufgelegt, um einfach wieder so da zu sein wie in Katar. Ich denke, jetzt bin ich wieder da, vielleicht sogar ein bisschen besser", erklärt Cortese, der Tschechien als WM-Zehnter verlässt. Für die ausstehenden sieben Rennen hat der Kalex-Pilot große Ziele. In der Meisterschaft möchte Cortese noch einige Positionen gutmachen.

"Das Ziel ist natürlich, es noch so weit wie möglich nach oben zu schaffen. Wir sind mitten in der Saison, da ist noch alles möglich", stellt Cortese klar, der nur sieben Punkte Rückstand zu Platz sechs hat. "Ab Platz fünf müsste ich dann jetzt natürlich ein paar Rennen gewinnen, aber bis Platz sechs ist es mehr als realistisch. Wenn wir noch ein paar gute Rennen fahren, dann sind wir da. Es sind ein bis zwei Punkte bis Platz acht und bis Platz sieben sind es auch nicht viele."

Sandro Cortese

In der Fahrerwertung möchte Cortese noch einige Positionen gutmachen Zoom

"Darum versuche ich jetzt einfach, so konzentriert weiterzuarbeiten, wie wir das in den vergangenen zwei Wochen gemacht haben. Dann denke ich, dass da schon einiges drin ist", so der Intact-Pilot, der offensichtlich auf dem Kurs in Brünn besonders gut zurechtkommt. Vor drei Jahren gewann Cortese das 125er-Rennen. Warum läuft es gerade in Brünn so gut? "Das kann ich nicht beantworten. Das hat man mich schon oft an diesem Wochenende gefragt, es scheint einfach eine Strecke zu sein, die mir liegt", grübelt er.

Jürgen Lingg atmet auf

Die zurück gewonnene Fitness war der Schlüssel zum Erfolg. "Ich bin einfach stabiler und über das ganze Wochenende viel, viel fitter", betont Cortese, der am Setup seiner Kalex nicht viel verändert hat. "Nein, das ist in der Moto2 für alle gleich mehr oder weniger. In der Moto2 gibt es nicht viel, also müssen wir mit dem zurechtkommen, was wir haben", berichtet der Moto3-Weltmeister der Saison 2012.

Teamchef Jürgen Lingg, der parallel die Rolle des Technischen Leiters übernimmt, fiel in Tschechien ebenfalls ein Stein vom Herzen. "Wir haben wirklich hart daran gearbeitet und auch in der Sommerpause viel diskutiert, wie wir weitermachen und was wir verbessern müssen oder können. Das scheint Früchte zu tragen", bemerkt Lingg, der nach der ersten Saisonhälfte sanft Kritik äußerte.


Fotos: Moto2 in Brünn


"Man sieht, man muss Geduld haben und immer weiter arbeiten. Irgendwann kommt es. Das hat sich natürlich auch über das gesamte Wochenende abgezeichnet. Sandro war in jeder Session schnell und blieb von seinem Sturz unbeeindruckt. Deshalb muss ich ganz ehrlich sagen, ich war echt zuversichtlich", erklärt der Intact-Teamchef. "Und es hat Gott sei Dank geklappt."