Production-Racer: Durch Einheits-ECU erhöhter Verbrauch?

Obwohl die RC213V im Vorjahr mit 21 Litern auskam, hat der Production-Racer Probleme, mit etwas mehr als 22 Litern über die Distanz zu kommen

(Motorsport-Total.com) - Hondas Kundenmaschine wurde vor dem MotoGP-Saisonstart meist für die schwache Performance kritisiert. Nicky Hayden, Scott Redding und Co. konnten nicht mit Yamahas Open-Bike mithalten. Beim Saisonstart in Katar sorgte die RCV1000R für eine weitere negative Überraschung: Gresini-Pilot Redding musste im Rennen die Leistung drosseln, um über die Distanz zu kommen, obwohl er dank Open-Reglement 24 Liter Treibstoff verwenden dürfte.

Titel-Bild zur News: Scott Redding

Scott Redding wünscht sich einen Tank, der das Benzinlimit ausreizt Zoom

Doch der Tank des Production-Racers fasst nur 22,2 Liter, was bei Redding für Verärgerung sorgt. Bei der Konstruktion verschätzten sich die Japaner. HRC war überzeugt, dass etwas mehr als 22 Liter reichen würden. Der Werks-Prototyp RC213V hatte im Vorjahr selbst mit 21 Litern nie Probleme. Doch neben dem Verzicht auf die pneumatischen Ventile gibt es weitere technische Unterschiede zwischen RC213V und RCV1000R, die zu einem erhöhten Spritverbrauch führen.

Sitchwort Elektronik: "Man muss bedenken, dass man mit der Open-Software nicht über die gleichen Mittel verfügt, um den Benzinverbrauch zu begrenzen. 22,5 Liter sind nicht zu viel", analysiert Ducati-Corse-Chef Luigi Dall'Igna, der mit seinem Team ebenfalls im Open-Trimm an den Start geht. "Sicher hätten wir die Leistung reduzieren müssen - nicht bei allen Rennen, aber bei einigen", prognostiziert der Italiener.

Im Vergleich zu Ducati verwendet Gresini bei der Open-Honda eine einfachere Version der Einheits-Software. Die Möglichkeiten sind damit vergleichsweise begrenzt. Bei der Entwicklung der RCV1000R setzte Honda lange Zeit auf die bekannte HRC-Elektronik, um eine Variable weniger berücksichtigen zu müssen. Erfahrungen mit der Magneti-Marelli-Einheitssoftware konnten die Japaner erst Ende 2013 sammeln.


Fotostrecke: Die Höhepunkte aus Katar

Dass die Einheits-Elektronik von Magneti Marelli großzügig mit dem Sprit umgeht, kann PBM-Pilot Michael Laverty bestätigen. Der ART-Pilot ging beim Saisonauftakt in Katar mit einem vollen Tank an den Start und schaffte es nicht aus eigener Kraft an die Box. "Ich hatte so viel Schlupf. Mir ging in der Auslaufrunde der Sprit aus. Ich benötigte die kompletten 24 Liter", erklärt Laverty erstaunt im Gespräch mit 'Crash.net'.

Scott Redding

Redding enttäuscht: HRC möchte vorerst nichts an der RCV1000R ändern Zoom

Neben den technischen Unterschieden zwischen RC213V und RCV1000R gibt es einen weiteren Grund für den hohen Verbrauch: Redding selbst. Der Brite ist mit 1,85 Metern und 78 Kilogramm deutlich größer und schwerer als die vier Honda-Piloten im Vorjahr. Das zusätzliche Gewicht muss beschleunigt werden. Durch die Größe erzeugt Redding einen erhöhten Luftwiderstand. Im Vergleich zu Honda-Werkspilot ist Redding 27 Kilogramm schwerer. Marc Marquez, Alvaro Bautista und Stefan Bradl sind zwischen 15 und 19 Kilogramm leichter als Redding.