Suter über die Entwicklung der Moto2-Maschine

Konstrukteur Eskil Suter erinnert sich an die Anfänge in der Moto2 und erklärt, warum er sich Motorräder der Konkurrenz nicht besonders genau ansieht

(Motorsport-Total.com) - Suter ist der bisher erfolgreichste Hersteller in der Moto2. Obwohl man dank Marc Marquez im vergangenen Jahr erstmals die Fahrerwertung gewann, setzte sich der Hersteller in der Konstrukteurswertung bisher in jeder Saison durch. In der laufenden Saison wird Kalex diese Erfolgsserie vermutlich brechen. Die Aspar-Piloten Nico Terol und Jordi Torres konnten in der Saison 2013 die bisher einzigen Siege für Suter holen. Ansonsten dominieren die Kalex-Piloten.

Titel-Bild zur News: Eskil Suter

Eskil Suter präsentierte in der Saison 2010 stolz seine Moto2-Maschine

Das war in der Saison 2010, der ersten Moto2-Saison der Geschichte, anders. Damals holte zwar Toni Elisa mit Moriwaki den Titel in der Fahrerwertung, doch bei den Herstellern hatte Suter knapp die Nase vorn. Ein Jahr später holte Stefan Bradl (Kalex) die Moto2-Krone. Bei den Herstellern setzte sich Suter dank der Siege von Marc Marquez, Andrea Iannone und Tom Lüthi aber deutlich an die Spitze. Und auch im Vorjahr setzte sich Suter durch.

Eskil Suter erinnert sich an die Anfänge in der Moto2, als man mit einem leeren Blatt begann, die Erfahrungswerte anderer Konstruktionen aber nutzte: "Wir haben eine ziemlich große Datenbank durch die anderen Rennmotorräder. Wir haben Informationen zur Steifigkeit, der Flexibilität, der Motorposition und dem Schwerpunkt", erklärt er den Kollegen von 'Crash.net'. "Wir haben Tests absolviert, um sicherzustellen, dass unsere Theoriewerte fehlerfrei sind. Von da an haben wir die Änderungen basierend auf den Aussagen der Fahrer vollzogen."

Testfahrer Roberto Rolfo drehte viele Runden für Suter. "In den beiden ersten Jahren haben wir viele eigene Tests absolviert", erinnert sich der Schweizer. Doch die Arbeit mit Testfahrern kam an ihre Grenzen. "Jetzt befinden wir uns auf einem Niveau, bei dem Tests nicht die nötigen Informationen liefern. Wenn man Fahrer wie Tom Lüthi hat, dann kann man sicher sein, relevante Daten zu erhalten. Ein Testfahrer bringt das Motorrad nicht so nah ans Limit", schildert Suter.

"Durch die Einheitsregel in der Moto2 muss man sich aufs Feintuning konzentrieren, um die letzten Hundertstelsekunden zu finden. Dafür benötigt man den Input eines professionellen Rennfahrers. In den ersten Jahren konnten wir große Fortschritte machen, als wir die Geometrie der Schwinge oder des Chassis änderten", blickt Suter zurück. "Doch jetzt beschränken wir uns aufs Feintuning."


Fotos: Moto2 in Silverstone


"Die Aerodynamik ist ein weiterer wichtiger Bereich. Wir haben pro Saison normalerweise zwei oder drei Termine im Windtunnel", berichtet er. An der Spitze hat sich mittlerweile ein Kampf mit Kalex und Speed Up abgezeichnet. Hersteller wie Moriwaki, Motobi, Bimota und Tech 3 füllen lediglich die Startfelder. "Im Moment gibt es eigentlich nur drei Hersteller in der Moto2", bestätigt Suter. "Ich denke, dass wir alle in eine ähnliche Richtung entwickeln."

"Wir haben keine Konkurrenzprodukte bei uns in der Werkstatt, weil jemand wie Kalex das aus Kostengründen vermeiden möchte. Das sehen wir auch so. Ich denke nicht, dass es der richtige Weg wäre, weil man eine eigene Philosophie haben und einen eigenen Entwicklungsweg gehen sollte. Wenn man beginnt, Dinge zu kopieren, dann hat man einen Mix unterschiedlicher Ideen und das ist nicht der optimale Weg, um sich zu entwickeln", erklärt der Schweizer. "Ich denke nicht, dass es professionell ist, das Material der Konkurrenz zu untersuchen und zu kopieren."