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Stoner: "Dieses Wochenende war schrecklich"

Casey Stoner spricht nach seinem letzten Rennen seiner MotoGP-Karriere über die enorme Anspannung und den aus seiner Sicht unglücklichen Rennverlauf

(Motorsport-Total.com) - In Valencia endete heute eine beeindruckende Karriere in der MotoGP. Nach zwei WM-Titeln und 38 Siegen hängt Casey Stoner den Helm an den Nagel und genießt das Privatleben. Zum Abschluss seiner Karriere fuhr der Australier heute als Dritter noch einmal auf das Podium, wonach es aber lange Zeit nicht ausgesehen hatte. Bei Mischverhältnissen startete Stoner auf Regenreifen, was heute jedoch eindeutig die falsche Wahl war. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch auf das Podium fahren würde, da viele Fahrer auf Slicks gestartet waren", sagt Stoner. "Aber ich habe gekämpft, andere haben Fehler gemacht und so hat es doch noch geklappt."

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Casey Stoner fuhr in seinem letzten MotoGP-Rennen noch einmal aufs Podium Zoom

Zu Beginn des Rennens waren die Regenreifen entgegen der Erwartung des 36-Jährigen kein großer Vorteil: "Wir hatten erwartet, dass wir vor dem Wechsel einen Vorsprung herausfahren könnten. Aber ich hing dann in einer Gruppe fest und konnte nicht angreifen, da ich mich auch auf den Regenreifen nicht wohlfühlte", so Stoner. Auch die Kommunikation mit seiner Boxenmannschaft war alles andere als optimal.

"Als Jorge mich überholt hat, hätte ich schon längst auf Slicks fahren müssen. Ich hatte erwartet, dass mir meine Boxenmannschaft signalisiert, wenn die Slicks schneller als die Regenreifen sind, denn ich wusste nicht, was um mich herum geschah. Wir haben leider etwas zu spät die richtige Entscheidung getroffen. Darüber bin ich ein wenig enttäuscht", berichtet Stoner. Nach dem Wechsel auf Slicks startete der Australier eine Aufholjagd, konnte kurz vor Rennende Alvaro Bautista überholen und fuhr so auf Platz drei.

Trotz dieses Erfolges sagt Stoner über seinen letzten Grand Prix: "Dieses Wochenende war schrecklich. Ich fahre normalerweise gerne auf dieser Strecke, aber wir hatten nur ein trockenes Training. Ich hätte mir ein besseres Ende meiner Karriere gewünscht." Der 26-Jährige spricht offen darüber, dass er seit seiner Fußverletzung in Indianapolis nicht mehr so unbeschwert wie zuvor fahren kann. "Ich bin nicht so frei wie sonst gefahren. Ich war sehr nervös, seit meiner Verletzung war das jedes Mal der Fall, wenn ich auf die Strecke ging."


Fotos: MotoGP in Valencia


Der Gedanke an eine erneute Verletzung des lädierten Knöchels sorgte bei Stoner für eine mentale Blockade. "Ich wurde gewarnt, welche Probleme entstehen können, wenn ich meinen Fuß noch einmal auf gleiche Weise verletze. Dann würde es nicht nur ein paar Monate, sondern mehr als ein Jahr dauern, bis ich mich davon erholt habe. Deswegen wollte ich auf keinen Fall einen Fehler machen, und bei einer solch schmalen Ideallinie war ich mehr als nur nervös."

"Ich hätte mir ein besseres Ende meiner Karriere gewünscht." Casey Stoner

Daher fuhr der Australier sehr verkrampft: "Ich war sehr angespannt und wollte so schnell wie möglich fahren, ohne jedoch ans Limit zu gehen." So konnte er das letzte Rennen seiner Karriere nicht genießen: "Aus diesem Grund habe ich mir ein trockenes Wochenende gewünscht. Aber das Glück haben wir wohl in Phillip Island aufgebraucht, wo das Wetter fantastisch war."

Während der Auslaufrune machte Stoner einen emotionalen Eindruck, doch Fragen danach blockte der Australier ab: "Ich spreche nicht gerne über meine Gefühle. Ich war nicht emotional, sondern wollte die Eindrücke in mich aufnehmen. Das muss ich erst einmal einige Tage oder Wochen sacken lassen", so Stoner, der aber zumindest einen kleinen Einblick in sein Seelenleben gab: "Es ist das Ende einer Karriere, an der ich sehr hart gearbeitet habe."