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  • 23.11.2012 13:33

Corteses Moto2-Debüt: "Mein Fahrstil kommt mir zugute"

In Almeria gab Moto3-Weltmeister Sandro Cortese seiner Moto2-Kalex des neuen Intact-GP-Teams erstmals die Sporen - Team warnt vor zu hohen Erwartungen

(Motorsport-Total.com) - Die Motorrad-Grand-Prix-Saison 2012 liegt noch nicht lange zurück, und auch die Erfolge von Sandro Cortese sind noch in guter Erinnerung. Doch der Blick des neuen Intact-GP-Teams richtet sich in die Zukunft. Die Vorbereitungen für die Moto2-Saison 2013 sind bereits angelaufen. Für Moto3-Weltmeister Cortese gibt es momentan keine Verschnaufpause. Nach der WM-Feier in Berkheim stand ein dreitägiger Test auf dem Circuito de Almeria in Südspanien dem Programm.

Titel-Bild zur News: Sandro Cortese

Sandro Cortese machte sich in Almeria mit dem Moto2-Bike vertraut Zoom

Der siebenfache Grand-Prix-Sieger Cortese fährt in der kommenden Saison für das neu gegründete Intact-GP-Team. Als Hauptsponsor konnte Dynavolt gewonnen werden. Der chinesische Batteriehersteller unterschrieb einen Dreijahresvertrag. Cortese wird also in den nächsten drei Jahren für "Dynavolt Intact GP" fahren, dessen Eigentümer Stefan Keckeisen (Keckeisen Akkumulatoren), Wolfgang Kuhn (Kuhn Bau) sowie Teammanager und Technikdirektor Jürgen Lingg sind.

Im spanischen Almeria trat das Intact-Team erstmals öffentlich in Erscheinung. Das neue Motorrad wurde den Medien präsentiert. In der Moto2-Kalex steckt ein 600-Kubikzentimeter-Honda-Motor. "Wir sind sehr stolz, dass wir das neue Motorrad von Sandro jetzt schon vorstellen können", sagt Kalex-Designer Alex Baumgärtel. Technikdirektor Lingg ergänzt: "Mit Kalex haben wir einen starken Partner, der uns in vielen Bereichen weiterhelfen kann. Das ist ein Schlüsselfaktor und hat uns bewogen, mit diesem erfolgreichen deutschen Hersteller aus Bobingen zusammenzuarbeiten."

In einem entscheidenden Punkt unterscheidet sich Corteses Kalex von allen anderen Motorrädern der Moto2-Klasse: Es ist mit Federelementen (Gabel und Federbein) von White Power (WP Suspension) ausgerüstet. Bisher trat die zum KTM-Konzern gehörende Firma der Offroad-Szene nur in der Moto3-Klasse auf. Cortese und Teammanager Lingg machten ausgezeichnete Erfahrungen damit, sodass sie sich auf eine Zusammenarbeit mit dem österreichischen Hersteller geeinigt haben.


Fotos: Sandro Corteses Moto2-Debüt


WP Suspension gehört zur Firma WP Performance Systems GmbH, die auch Kühlsysteme, Rahmen sowie Auspuffanlagen herstellt und insgesamt 500 Mitarbeiter beschäftigt. Die Techniker um Jürgen Peko haben für die Moto2-Kalex eine Alu-Gabel mit 46-Millimeter-Standrohren entwickelt. Das Federbein hat einen Kolbendurchmesser von ebenfalls 46 Millimetern. Die Kolbenstange misst 18 Millimeter. "Wir haben ein System entwickelt, bei dem der Fahrer bei harten Bremsmanövern und bei starker Belastung mit einer sehr steifen Gabel konfrontiert ist. Im ausgefederten oder leicht eingefederten Zustand steht dem Fahrer aber die gewünschte Flexibilität zur Verfügung", erklärt Peko.

Cortese hat bereits beim ersten Rollout gespürt, dass er seinen Moto3-Fahrstil schrittweise an die Moto2-Klasse anpassen muss. Dazu wird er an insgesamt 15 Testtagen noch ausreichend Gelegenheit haben. "Zuerst muss ich mich ans Motorrad und die neue Klasse gewöhnen. Deshalb will ich in der Vorbereitung so viele Runden wie möglich drehen", stellt der Berkheimer fest. Die Bilanz des Moto3-Weltmeisters nach drei Testtagen lautet: "Es macht richtig Spaß mit diesem Motorrad zu arbeiten."

In Almeria hat Cortese seinen Fahrsteil bereits ausgezeichnet an die neuen Anforderungen angepasst und vielversprechende Rundenzeiten erreicht. "Ich bin schon in der Moto3 einen anderen Fahrstil gefahren als meine Kollegen", hält er fest und glaubt: "Das kommt mir jetzt beim Klassenwechsel zugute." Auch Lingg zeigt sich zufrieden: "Wir sind auf dem richtigen Weg." Cortese beendete seine ersten drei Arbeitstage in der Moto2-Klasse mit einer persönlichen Bestzeit. Dennoch gibt sich der Teamchef bescheiden. "Wir freuen uns auf die kommende Saison. Ich warne allerdings davor, die Erwartungen zu hoch zu stecken", so Lingg.

Mittlerweile stehen auch die Namen der Mechaniker fest: Gero Beetz, Manuel Mickan und Steffen Rüdiger. Sie waren gemeinsam mit Lingg bereits 2011 an der Seite von Cortese, als dieser in der 125er-WM seine ersten beiden Grand-Prix-Siege feierte. Die Technikcrew sorgt für eine optimale Abstimmung von Dämpfung, Motormanagement, Bremsen und Reifen. Teammanager Lingg bringt es auf den Punkt: "Ich will perfekt vorbereitet in die neue Saison starten."

Der nächste Test wird ja nach Wetterlage im Dezember oder Anfang Januar 2013 wieder in Almeria stattfinden. Die offiziellen IRTA-Tests beginnen am 12. Februar mit einem Dreitagestest in Valencia. Danach geht es weiter nach Jerez. Dort stehen vom 19. bis 21. Februar und vom 11. bis 13. März weitere Testfahren auf dem Programm. Der Moto2-Saisonauftakt ist für 31. März 2013 mit dem Nachtrennen in Doha vorgesehen.