"King Casey" regiert Phillip Island

Mit einer überzeugenden Vorstellung hat sich Casey Stoner von seinen australischen Fans verabschiedet - Phillip Island und Stoner passen einfach zusammen

(Motorsport-Total.com) - Casey Stoner und Phillip Island passen perfekt zusammen. Auch am vergangenen Wochenende demonstrierte der Australier sein Talent und seine Klasse auf dieser Rennstrecke. Die überlegene Vorstellung war eine würdige Verabschiedung des zweifachen Weltmeisters. Sechs Siege in Folge sprachen eine deutliche Sprache. In jedem Training fuhr Stoner der Konkurrenz auf und davon. Niemand konnte sein Tempo mitgehen. Trotzdem war der 27-Jährige auf der Insel auch schon schneller. Im Jahr 2008 stellte er mit der Ducati die schnellste je gefahrene Runde auf der 4,4 Kilometer langen Strecke auf.

Titel-Bild zur News: Casey Stoner

Casey Stoner war auch in diesem Jahr auf Phillip Island in seiner eigenen Liga Zoom

Die Zeit von 1:28.665 Minuten hat immer noch Bestand, denn diesmal war er um eine Sekunde langsamer. Hätte Stoner bei perfekten Bedingungen seinen Rekord brechen können? "Am Freitag dachte ich, dass es möglich sei. Vielleicht nicht die Rekord-Zeit, aber eine Runde in 1:28 Minuten. Beim letzten Versuch hätte ich vielleicht niedrige 1:29 fahren können", meint Stoner über das Qualifying. "Ich bin nur einen Qualifying-Versuch gefahren, weil es am Ende regnete. Das war etwas enttäuschend. Es war im Qualifying viel windiger und die Strecke ist generell sehr wellig. Das machte es schwierig, aber es wäre sicherlich möglich gewesen nahe an diese Zeit zu kommen."

Zum ersten Mal wurde auf Phillip Island mit den neuen 1.000er Motorrädern gefahren. Auf der schnellen Strecke hatten die Fahrer mehr Motorleistung und Drehmoment zur Verfügung. Dennoch war es für Stoner nicht allzu anders als in den Vorjahren mit der 800er. "Es ist kein großer Unterschied. Man kann hier nicht die gesamte Power verwenden", lautet seine Begründung dafür. "Denn oft waren die Moto2 und die 250er näher an uns dran als auf anderen Strecken."

"Wenn man zu viel Power hat, kann es schwieriger werden. Wenn man innerhalb der Limits des Reifens und des Motorrades bleibt, dann ist es nicht so schlecht und kein großer Unterschied. Der einzige Unterschied ist das höhere Gewicht, das wir aufgrund der Regeländerung haben. Abgesehen davon fühlte es sich nicht anders als mit der 800er an." Nach vier Ducati-Siegen folgten zwei Triumphe mit Honda.


Fotos: Casey Stoner, MotoGP auf Phillip Island


Welches Motorrad war auf Phillip Island am schönsten zu fahren? "Schwierig zu sagen. Im Vorjahr und diesmal war das Motorrad sehr leichtgängig zu fahren. An diesem Wochenende hatte ich etwas mehr zu kämpfen, aber ich glaube das lag an den Reifen und nicht am Motorrad. Es bewegte sich stark und ich konnte nichts gegen das Schütteln machen", meint Stoner. Trotz der Dominanz war es nicht perfekt: "Am Ausgang der Zielkurve musste ich sehr vorsichtig sein und konnte das Gas nur zu 30 bis 50 Prozent aufdrehen."

"Ich konnte den Kurs auch nicht richtig attackieren. Wir mussten auch auf den Reifenverschleiß achten, denn der harte Reifen war ein Risiko. Auch der weiche Reifen war aus bestimmten Gründen ein Risiko. Ich konnte den Kurs nicht in jeder Runde attackieren. Wahrscheinlich war es dieses Motorrad, weil es mehr Power hat und ich es dadurch mehr genießen kann", spricht er die Honda RC213V an. "Zwischen dem Handling im Vorjahr und diesmal gab es einen großen Unterschied."

Casey Stoner

Kurve drei wurde an diesem Wochenende in "Stoner-Corner" umbenannt Zoom

Stoner kritisiert die Reifen

Ist die aktuelle Honda auch das beste Motorrad, das er in seiner Karriere gefahren ist? "Bevor wir diese Reifen hatten, auf jeden Fall. Selbst an diesem Wochenende hätte ich schneller fahren können", richtet Stoner erneut Kritik an die neue Bridgestone-Reifengeneration. "Wir hatten kein perfektes Paket für diese Strecke. Wir haben mit dem Grip am Hinterrad zu kämpfen. Zu einem gewissen Grad geht das allen anderen Teams auch so."

"Beim Vorderrad ist das Gefühl sehr aggressiv. Am Kurvenausgang bewegte sich das Motorrad stark. Ein Aspekt des Motorrades ist fantastisch, aber ansonsten wartet noch viel Arbeit auf uns." Die aktuelle Honda wurde noch mit den Reifen des Vorjahres entwickelt und getestet. Die Gewichtserhöhung im Winter und die neuen Reifen sorgten bei Honda für Probleme. Speziell den Reifen schiebt Stoner die Schuld in die Schuhe. "Sie haben die Konstruktion geändert. Die Steifigkeit der Konstruktion hat unser Motorrad aus der Balance gebracht. Mit den letztjährigen Reifen war das Motorrad fantastisch, aber das hat sich alles geändert, als sie die Steifigkeit der Reifen geändert haben."

"Unser aktuelles Motorrad hat mit den letztjährigen Reifen nichts falsch gemacht, aber jetzt läuft viel falsch. Es ist schwierig dorthin zu kommen. Das Motorrad verfügt generell über eine gute Balance, aber wir schaffen kaum Verbesserungen. Irgendwie müssen wir das Chattering lösen und mit der Aggressivität der Reifen zurechtkommen. Es macht alles nur komplizierter." Welche Zeit würde Stoner auf Phillip Island mit den Reifen von 2008 schaffen? "Wenn die Reifen so gut funktionieren würden wie damals, dann vielleicht eine Runde in 1:26 Minuten. Ich kann hier mit Rennreifen 1:28 Minuten fahren, aber die Reifen sind nicht annähernd so gut wie damals."


Fotos: Casey Stoner, Enthüllung der "Stoner-Kurve"


In den kommenden Monaten wird Phillip Island neu asphaltiert. Die Bodenwellen sind mittlerweile ein großes Problem geworden. Speziell die V8-Supercars haben dazu beigetragen, dass der Belag immer welliger wurde. "Es müssen viele Charakteristiken so bleiben wie sie jetzt sind. Prinzipiell müssen nur die Bodenwellen verschwinden. Ich wäre gerne darin involviert", äußert der Australier klar seine Wünsche. "Hier kann man das Motorrad mit dem Gas steuern."

"Es geht nicht darum, dass man bremst, in die Kurve einbiegt und wieder Gas gibt. Das Motorrad muss so abgestimmt sein, dass man damit machen kann was man will. Selbst wenn hier das Motorrad nicht perfekt ist, kann man die Zeit immer noch gutmachen, wenn man mit Selbstvertrauen in die Kurve fährt." In Zukunft wird Stoner nur noch mit einem privaten Superbike auf Phillip Island fahren. "Ich werde sicher für Trackdays zurückkommen und Spaß haben. Natürlich hat man nicht so viel Power, aber ich will es einfach nur genießen."

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