Ein halber Punkt reicht: Biaggi ist Weltmeister

Tom Sykes gewinnt das Finale in Magny-Cours, doch der Kawasaki-Pilot verpasst den WM-Titel um einen halben Punkt - Max Biaggi zum zweiten Mal Superbike-Weltmeister

(Motorsport-Total.com) - Max Biaggi (Aprilia) hat sich zum zweiten Mal nach 2010 den WM-Titel bei den Superbikes gesichert. In einem Herzschlagfinale reichte dem Römer in Magny-Cours ein fünfter Platz. Im zweiten Rennen kämpften nur noch Tom Sykes (Kawasaki) und Biaggi um den Titel, denn BMW-Pilot Marco Melandri stürzte schon in der Anfangsphase und war ausgeschieden. Sykes machte alles aus seinen Möglichkeiten und eroberte den Sieg. Das war aber nicht genug, denn in der Endabrechnung hatte er um einen halben WM-Punkt das Nachsehen hinter Biaggi. Aprilia hat sich auch den Markenweltmeistertitel gesichert. Das Podium in Lauf zwei komplettierten Jonathan Rea (Honda) und Sylvain Guintoli (Pata-Ducati).

Titel-Bild zur News: Max Biaggi

Nach vier 250er-Titeln hat Max Biaggi nun zwei Superbike-Titel in der Tasche Zoom

Das zweite Rennen in Magny-Cours begann auf trockener Strecke und die Fahrer hatten Slicks aufgezogen. Als die Startampel erlosch, preschte Sykes von der Pole-Position auf die erste Kurve zu und übernahm die Führung. Diesmal kamen alle gut durch die ersten Ecken. Hinter der Kawasaki reihten sich zunächst Guintoli, Eugene Laverty (Aprilia), Leon Haslam (BMW) und Rea ein. BMW-Pilot Melandri hielt in der ersten Runde die sechste Position. Biaggi war dagegen nur auf dem zehnten Platz. Im ersten Rennen war Leon Camier heftig gestürzt, aber er schwang sich trotz Schmerzen auf seine Suzuki und war wieder dabei. Der Nordire konnte aber nicht vorne mitfahren und lag am Ende des Feldes.

In der Anfangsphase verwickelte Loris Baz (Kawasaki) Biaggi in ein Duell, doch der Franzose schied durch Sturz aus. Kurz darauf lag Melandri im Kiesbett und wurde von den Streckenposten geborgen. Er war bereits mit zwei gebrochenen Rippen nach Frankreich gereist. Für BMW war der Traum vom WM-Titel damit vorbei. Es ging nur noch zwischen Biaggi und Sykes. Nach sieben Runden führte der Brite weiterhin, während der Aprilia-Star Sechster war.

Das WM-Duell war in vollem Gange. Bis Rennhalbzeit hatte sich eine vierköpfige Spitzengruppe herausgebildet. Sykes führte vor Guintoli. Rea und Laverty hielten den Anschluss. Dahinter betrug die Lücke zur Verfolgergruppe fast zehn Sekunden. Biaggi kämpfte verbissen gegen das Althea-Ducati-Duo Davide Giugliano und Carlos Checa. Sollte Sykes das Rennen gewinnen, dann musste Biaggi mindestens Fünfter werden, um den Titel zu gewinnen.


Fotos: Superbike-WM in Magny-Cours, Sonntag


Sykes führt, aber Biaggi erkämpft Platz fünf

Biaggi fand schließlich einen Weg an dem Althea-Duo vorbei und war acht Runden vor dem Ende Fünfter und somit Weltmeister mit einem halben Punkt Vorsprung. Biaggi musste diese Platzierung nur noch halten. An der Spitze fuhren die Top 4 wie an einer Perlenkette aufgefädelt. Sykes kämpfte um den Sieg, hatte aber Guintoli und Rea im Schlepptau. Laverty wurde dagegen immer langsamer und fiel zu Biaggi zurück.

In den letzten Runden spielten sich keine Dramen mehr ab. Sykes fuhr ein perfektes Rennen und holte sich seinen vierten Saisonsieg. Es reichte aber nicht zum WM-Titel. Der fünfte Platz reichte Biaggi zum zweiten Titelgewinn nach 2010. Hinter Sykes kletterten Rea und Guintoli auf das Podium. Für beide war es ein versöhnlicher Saisonabschluss nach einer langen Saison. Rea kam nach seinem MotoGP-Ausflug zurück in die Superbike-WM. Guintoli holte in Lauf eins den Sieg und nun Platz drei für die Pata-Mannschaft, die nach diesem Rennen aufgelöst wird.

Am Ende durfte Aprilia jubeln. Die Plätze vier für Laverty und fünf für Biaggi reichten auch zum Gewinn des Herstellertitels. Ducati mischte in Magny-Cours nicht an der Spitze mit. Beim letzten Rennen der betagten 1198R hielt Rookie Giugliano seinen erfahrenen Teamkollegen Checa in Schach und beendete das letzte Saisonrennen auf Platz sechs. Bester Neuling des Jahres wurde Chaz Davies (ParkinGO-Aprilia), der im zweiten Rennen als Achter die Zielflagge sah.

Tom Sykes

Der Brite Tom Sykes verpasste den WM-Titel um lediglich einen halben Punkt Zoom

BMW erlebte einen enttäuschenden Tag. Nach dem Sturz von Melandri ging auch sein Teamkollege Haslam zu Boden. Bester S1000RR-Vertreter war Ayrton Badovini vom Italia-Team auf Platz neun. Camier mühte sich angeschlagen noch auf den zehnten Rang. Die letzten WM-Punkte nahmen in Magny-Cours Maxime Berger (Red-Devils-Roma Ducati), Debütant Claudio Corti (Pedercini-Kawasaki), Lorenzo Zanetti (Liberty-Ducati), Hiroshi Aoyama (Honda) und Norino Brignola (Grillini-BMW) mit. Mehr als 15 Fahrer kamen nicht ins Ziel.