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Crutchlow: Die Optionen für 2013

Der britische MotoGP-Pilot macht sich für 2013 Hoffnung auf eine Yamaha-Werksmaschine, hat sich aber auch schon mit Ducati unterhalten

(Motorsport-Total.com) - Nach der Lernsaison 2011 ist Cal Crutchlow in diesem Jahr endgültig in der MotoGP angekommen. Bei den ersten sechs Rennen punktete der Brite zuverlässig und sammelte insgesamt 66 WM-Zähler. Damit führt der Tech-3-Pilot das Verfolgerfeld an und ist bester Nicht-Werkspilot. Die starken Leistungen von Crutchlow haben das Interesse für die kommende Saison erhöht. Durch die hohe Anzahl an auslaufenden Fahrerverträgen ergeben sich für 2013 einige Möglichkeiten.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Tech-3-Pilot Cal Crutchlow bewies zuletzt in Silverstone seinen Kampfgeist

"Casey hat seinen Rücktritt angekündigt. Damit gibt es im Fahrerlager einen Topfahrer weniger", wird Lin Jarvis von 'MotorCycleNews' zitiert. Der Yamaha-Teamchef weiß, dass seine Fahrer auch von der Konkurrenz umworben werden: "Ich bin mir sicher, dass sich Ducati und Honda für unsere Fahrer interessieren. Die Leistungen von Cal und Andrea waren in diesem Jahr sehr gut. Warum sollte sich Ducati also mit einem Angebot zurückhalten? Ich bin mir sicher, dass sie im Moment damit sehr beschäftigt sind."

Ducati zeigt Interesse

Mit drei Starts aus der ersten Reihe und einem achten Platz als schlechtestes Ergebnis ist Crutchlow eine der positiven Überraschungen der Saison. Die Entwicklung des ehemaligen Supersport-Weltmeisters hat auch Ducati beobachtet. Teammanager Vittoriano Guareschi gesteht: "Wir sprechen mit Cal. Er ist ein schneller und aggressiver Fahrer. Ich denke, dass für ihn mit unserem Motorrad gute Ergebnisse möglich wären."

Vittoriano Guareschi

Vittoriano Guareschi möchte Cal Crutchlow ins Ducati-Werksteam holen Zoom

In Barcelona hat Ducati dem Briten Gerüchten zufolge einen Zweijahres-Vertrag angeboten. Ihn von Yamaha abzuwerben, wird laut Guareschi keine leichte Aufgabe: "Im Moment fährt er für Yamaha. Sie werden sehr genau beobachten, was er macht. Es ist nicht einfach für uns, ihn zu bekommen. Zudem wäre es für Yamaha nicht so gut, solch einen guten Fahrer zu verlieren."

Crutchlow selbst würde einen Verbleib bei Yamaha bevorzugen. Die aktuelle M1 ist derzeit im Rennen nur schwer zu schlagen, wie die drei letzten Rennen bewiesen haben. Jorge Lorenzo gewann sowohl in Le Mans, Barcelona als auch Silverstone und machte dabei wertvolle Punkte auf WM-Konkurrent Stoner gut.

Crutchlow wünscht sich Werks-M1

"Ich würde zuerst einmal gern bei Yamaha bleiben, ob das bei Tech 3 oder im Werksteam der Fall ist, weiß ich nicht", stellt Crutchlow klar. "Wenn ich die freie Wahl hätte, würde ich eine Werksmaschine nehmen, aber bei Tech 3 bleiben. Wir wissen aber, dass das schwierig sein wird. Ich bin bei Yamaha zufrieden und würde gerne hier bleiben."

Jorge Lorenzo, Cal Crutchlow

Jorge Lorenzo und Cal Crutchlow könnnten 2013 Teamkollegen sein Zoom

"Ich wünsche mir die Unterstützung wie im Werksteam und sehe mich auch nach 2012 bei Yamaha. Ob das aber auch so kommen wird, ist noch nicht klar." An oberster Stelle steht für den aktuellen WM-Vierten Werksmaterial: "Wenn ich mich weiterhin gut schlage, wünsche ich mir eine Werksmaschine." Eine Werks-M1 im Tech-3-Team wird es laut Jarvis aber nicht geben, auch wenn Honda in der Vergangenheit mit Marco Simoncelli und Sete Gibernau gezeigt hat, dass diese Lösung durchaus zum Erfolg führen kann.

"Das sehe ich nicht als mögliche Option für uns an. Honda hat verglichen mit Yamaha vermutlich mehr Ressourcen und Kapazitäten, um so etwas zu bewerkstelligen. Als Ben einen Vertrag mit Yamaha hatte, aber bei Tech 3 war, hatte er auch nur eine Satellitenmaschine", merkt Jarvis an. "Ich denke nicht, dass wir drei Werksmaschinen einsetzen werden. Dann gäbe es bei Tech 3 eine Ungleichheit, die zu Management-Problemen führen würde."

Wer den Platz im Yamaha-Werksteam erhalten wird, ist im Moment schwierig zu sagen. Jorge Lorenzo hat für zwei weitere Jahre verlängert. Ben Spies' bisherige Leistungen werden für eine Vertragsverlängerung wohl nicht ausreichen. Durch den nach wie vor fehlenden Hauptsponsor könnte aber auch Valentino Rossi eine Option darstellen. Eine Verpflichtung des charismatischen Italieners ist zwar keine Garantie für ein gesteigertes Sponsoren-Interesse, erhöht die Chancen aber zweifellos.