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Können die 1.000er ihre Leistung umsetzen?

Shuhei Nakamoto stellt klar, dass bereits die 800er bis zum vierten Gang elektronisch eingebremst wurden: Wie viel Sinn machen 1.000 Kubikzentimeter?

(Motorsport-Total.com) - Die Umstellung auf 1.000 Kubikzentimeter hat im Fahrerlager grundsätzlich positive Stimmen zur Folge gehabt. Die Fahrer freuen sich auf mehr Leistung und eine grundlegend fülligere Drehmomentkurve. Doch besteht überhaupt ein Bedarf an noch mehr Leistung? Sind die MotoGP-Maschinen nicht schon schnell genug?

Titel-Bild zur News: Shuhei Nakamoto (Technischer Direktor)

HRC-Vize Shuhei Nakamoto erhofft sich deutlich schnelleren Rundenzeiten

Beim ersten offiziellen Test für 2012 gelang es Casey Stoner bereits, schneller als 2011 zu fahren. Wie viel schneller er auf der Geraden war, ist ungewiss. Es gab keine Geschwindigkeitsmessungen. Den Stimmen der Anwesenden nach soll die Honda aber das schnellste Motorrad gewesen sein. Belegen lässt sich das aber erst, sobald die Topspeed-Messungen aktiv werden.

HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto sieht in der Hubraumumstellung nicht allzu viel Potenzial. "Selbst bei der 800er mussten wir die Leistung bis in den vierten Gang limitieren. Verglichen mit der 800er, haben wir bei der 1.000er im fünften und sechsten Gang mehr Power", stellt er gegenüber 'Crash.net' klar.

"Die Höchstgeschwindigkeit liegt etwas höher. Bei der Beschleunigung machen wir aber nur im fünften und sechsten Gang etwas gut", analysiert Nakamoto. "Und weil die Höchstgeschwindigkeit höher ist, muss man eher bremsen." Einen Anteil an früher gewählten Bremspunkten dürfte auch das höhere Gewicht der 2012er-Bikes haben.

Casey Stoner

Honda war in Sepang inoffiziellen Messungen nach am schnellsten Zoom

"Das Kurvenverhalten hängt vom Chassis und den Reifen ab. Es ist nicht soviel anders als bei den 800ern, auch wenn sich das Gewicht erhöht hat. Natürlich erwarte ich, dass die Rundenzeiten besser sind als mit den 800ern. Der Unterschied wird aber nicht groß sein", prognostiziert der Japaner.

Unter den Fahrern startete eine Diskussion, ob die neuen Motorräder zu schnell sind. Valentino Rossi befürwortete den Wechsel: "Auf schnellen Strecken wird die Höchstgeschwindigkeit beeindruckend sein. Ich denke aber nicht, dass es gefährlich ist." Jorge Lorenzo, der Ex-Teamkollege des Italieners, äußerte sich kritisch und war der Meinung, dass die neuen Motorräder zu schnell sind.


Fotos: MotoGP-Tests in Sepang


Bemerkenswert ist, dass der bisherige Topspeed-Rekord von einer 800er-Maschine aufgestellt wurde. Honda-Pilot Dani Pedrosa fuhr 2009 beim Grand Prix in Mugello 349,3 Kilometer pro Stunde. Der Rekord aus der 990er-Ära liegt bei 343,3 Kilometern pro Stunde und wurde ebenfalls von einer Honda aufgestellt. 2006 fuhr Makoto Tamada mit seiner RCV211V in China den Bestwert der ersten MotoGP-Ära.